Stripes
Stripes
Archiv

Anders Oechsler: Auf den Spuren von Joachim Boldsen

In seiner Heimat gehörte er zu den Größen der „Danske Haandboldliga“, in der Bundesliga zählt er noch zu den Newcomern. Die Rede ist von Anders Oechsler. Der dänische Nationalspieler wechselte vor der Saison vom dänischen Meister KIF Kolding zum TV Großwallstadt. „Die Bundesliga ist das Größte für einen Handballer überhaupt“, schwärmte der 27-Jährige. „In Spanien gibt es nur ein paar Topteams, aber in Deutschland kann wirklich jeder jeden schlagen.“
Und dann erwischte Anders Oechsler mit dem TV Großwallstadt auch noch einen Traumstart. Ein Zähler in Kiel und vier weitere Siege – die Unterfranken standen plötzlich ganz oben. Er selbst markierte in den ersten acht Partien 30 Tore – aus dem Feld. Dennoch blieb der Skandinavier hübsch auf dem Teppich: „Man muss realistisch bleiben. Wir wollen am Ende die tolle Platzierung aus dem Vorjahr bestätigen oder vielleicht sogar noch verbessern.“

Neu beim TV Großwallstadt: Anders Oechsler.

Im letzten Jahr hatte Anders Oechsler einige Anfragen aus Deutschland. Bevor sein Berater den Kontakt zum TV Großwallstadt herstellte, hatte sich der Rückraum-Akteur umgehört. Zum Beispiel beim SG-Spieler Joachim Boldsen, der zwischen 1999 und 2001 für die Mainfranken aufgelaufen ist.  „Alle haben mir bestätigt, dass der Großwallstadt ein guter Verein ist – mit einem familiären Umfeld, wo man sich schnell wohl fühlt“, erzählt Anders Oechsler. „Also habe ich mir gedacht, das probiere ich.“ Schon bei einer Stippvisite in der letzten Saison fühlte er sich in seiner Einschätzung bestätigt. Sofort entdeckte er Unterschiede zum Liga-Betrieb in der Heimat. „Der deutsche Handball hat eine ganz andere Fan-Kultur, hier herrscht viel mehr Begeisterung“, beobachtete Anders Oechsler. „Sportliche ist aber alles eine Stufe härter.“
Ein weiterer Vorteil war es, dass mit Nichlas Holm Jörgensen ein weiterer Däne in den TVG-Reihen steht. Der 21-Jährige hatte in der letzten Saison die Vorbereitung und die Auftaktpartie für die SG Flensburg-Handewitt bestritten, ehe er auf Leih- und später auf Vertragsbasis nach Süddeutschland wechselte. Nun hat das Talent bereits Erfahrungen gesammelt, die es an den routinierten Landsmann weitergeben kann. Noch wichtiger war Anders Oechsler aber die Perspektive des neuen Klubs. Dafür nahm er auch einen Verzicht auf die Champions League in Kauf; denn Kolding war wieder für die Königsklasse qualifiziert. „Es war eine tolle Zeit in Kolding“, meint Anders Oechsler. „Doch nun beginnt eine neue Herausforderung. Ich wollte zu einem Verein mit erfolgreicher Zukunft wechseln.“
Eines ist aber überraschend. Anders Oechsler, der dem TVG mit seiner Routine und seinen Defensiv-Qualitäten helfen soll, bestritt für Dänemark erst neun A-Länderspiele. „Ich spiele wohl noch nicht konstant genug“, vermut der 2,03-Meter-Mann. Und die Konkurrenz ist groß, tummeln sich im dänischen Rückraum doch Namen wie Lars Krogh Jeppesen, Joachim Boldsen, Kasper Nielsen oder Bo Spellerberg. „Wenn ich in Großwallstadt meine Leistung über längere Zeit bringe“, glaubt Anders Oechsler, „wird auch die Nationalmannschaft wieder ein Thema für mich.“