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Kiel ringt Flensburg 34:33 nieder

Mit aggressiven Tempo-Handball verzückten der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt im zweiten Halbfinale beim Final Four in Hamburg die begeisterten Zuschauer in der ausverkauften Color Line Arena. Nach einer zumindest in der zweiten Halbzeit hochdramatischen Partie setzte sich am Ende der THW Kiel mit 34:33 (19:12) durch. Der deutsche Meister trifft im Finale am Sonntag (14.15 Uhr) auf die SG Kronau-Östringen.
Der THW legte los wie die Feuerwehr. Die Flensburger wussten gar nicht wie ihnen geschah, da führte der deutsche Meister bereits 8:3 (9.). Mit Hochgeschwindigkeits-Handball nahmen die Kieler ihren Gegner in der Anfangsphase regelrecht auseinander. Ein Tempogegenstoß nach dem anderen rollte auf den bemitleidenswerten SG-Schlussmann Dan Beutler zu, der allerdings auch nichts entschärfen konnte. Sein Pendant auf Kieler Seite, Thierry Omeyer, brachte es auf sensationelle 13 Paraden in den ersten Halbzeit. Im Angriff war es vor allem Nikola Karabatic, der die Flensburger ein ums andere Mal alt aussehen ließ. Fünf Tore hatte der Franzose bereits nach 16 Minuten markiert. Im Vergleich zum ersten Halbfinale, als der HSV überraschend gegen Kronau-Östringen ausschied, bekamen die 12.917 Zuschauer in der Color Line Arena nun tempo- und ideenreichen Handball zu sehen. Kurz vor der Pause sorgte ein überharter Zweikampf zwischen Karabatic und Joachim Boldsen für Rudelbildung auf dem Parkett. Der Flensburger kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, ebenso wie Kiel Torwart Omeyer. Der THW ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen und ging mit einer komfortablen 19:12-Fürung in die Pause.

Blazenko Lackovic saß zunächst auf der Bank.

Nach dem Seitenwechsel begeisterten die Akteure die Zuschauer weiterhin mit Tempo-Handball, wobei Flensburg nun in der Deckung aggressiver zu Werke ging und Kiel endlich etwas entgegen zu setzen hatte. Dabei wurde es zusehends ruppig. Andrej Tschepkin verpasste Flensburgs Boldsen einen Check und sah dafür die rote Karte (39.). Es blieb hitzig. Dominik Klein und Jonny Jensen mussten nach einer Rangelei auf die Strafbank (40.). Die SG hatte in dieser aufgeladenen Atmosphäre im wahrsten Sinne des Wortes über den Kampf zurück ins Spiel gefunden und verkürzte zumindest auf 21:24 (42.). Nun stand die Halle endgültig Kopf, lieferten sich die beiden Top-Teams doch einen offenen Schlagabtausch. Wobei Flensburgs Schlussmann Beutler auch endlich seinen Rhythmus fand und nach 45 Minuten sein Paraden-Konto auf 14 hochgeschraubt hatte. Auch dank ihm kamen die Flensburger noch einmal heran – 25:27 (47.). Zehn Minuten vor dem Ende schaffte der Vizemeister sogar das scheinbar Unmögliche und glich durch Sören Stryger aus – 27:27. In einer hektischen Schlussphase konnte dann selbst die Technik nicht mehr mithalten. Bei 24:36 Minuten blieb die Spieluhr auf dem großen Videowürfel einfach stehen. Den aufgedrehten Zuschauern war es egal, sie bejubelten frenetisch ein spannendes Finale, in dem Kiel am Ende das Glück auf seiner Seite hatte.