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Endlich Barcelona!

Die Campushalle seit Wochen ausverkauft, der Gastgeber in Bestbesetzung - nach dem denkwürdigen 36:26 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Celje hofft die SG Flensburg-Handewitt heute (19.15 Uhr/live auf Eurosport) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den großen FC Barcelona erneut auf ein Handballfest und ein Polster für die zweite Auseinandersetzung am 3. März im Palau Blaugrana.
13 Jahre hat und 110 Spiele auf der internationalen Handball-Bühne hat es gedauert. Jetzt endlich erfüllt sich für die SG Flensburg-Handewitt der große Traum. Heute (19.15 Uhr/live auf Eurosport) trifft der deutsche Vizemeister im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf den FC Barcelona. Nach der Auslosung war die Campushalle ruckzuck ausverkauft. Die Handball-Fans fiebern dem Duell mit der erfolgreichsten Vereinsmannschaft der Welt ebenso entgegen wie die Spieler der SG Flensburg-Handewitt. "Alle sind heiß“, beschreibt Thorsten Storm die Stimmung im Flensburger Lager. Und der Geschäftsführer wünscht sich erneut ein Handballfest wie gegen Celje, als die SG im Rückspiel einen Zehn-Tore-Rückstand egalisierte und doch noch ins Viertelfinale einzog. Doch noch nie ist der FC Barcelona in der "Königsklasse“ gegen eine deutsche Mannschaft ausgeschieden. "Vielleicht sind wir ja die Ersten“, hofft Storm.
Der Respekt der Spanier vor der SG scheint jedenfalls gewaltig zu sein. Wie sonst ist zu erklären, dass Barcelona bereits zwei Tage vor dem Duell mit dem deutschen Vizemeister anreiste? Bereits am Mittwoch Nachmittag bezog das Star-Ensemble im Hotel "Intermar“ in Glücksburg ihr Quartier und absolvierte noch am gleichen Abend ein erstes Training in der Campushalle. Die Spanier wollen sich in Flensburg nicht auf die Hörner nehmen lassen.

Kent-Harry Andersson erwartet zwei enge Spiele.

Barcelonas Superstar Laszlo Nagy hat den letzten Europacup-Auftritt der SG noch gut in Erinnerung. Der 26-jährige Ungar hatte sich das Achtelfinal-Rückspiel gegen Pivovarna Lasko im Fernsehen angeschaut - und war beeindruckt. "Ein unglaublich starkes Spiel der SG, das Publikum hat die Mannschaft zum Sieg gepeitscht“, urteilte der 2,09 Meter lange Linkshänder.
Auf den Faktor Publikum hoffen die Gastgeber auch heute, denn für Thorsten Storm heißt der Favorit in diesem Duell FC Barcelona, "weil er das zweite Spiel zu Hause bestreiten kann“. Doch der SG-Geschäftsführer sagt fast im gleichen Atemzug: "Aber wenn die Campushalle auf Betriebstemperatur kommt, ist vieles möglich.“ Storm will nicht darüber spekulieren, welches Polster sich die Flensburger erspielen müssen, um in einer Woche das Rückspiel im Palau Blaugrana schadlos zu überstehen. "Zunächst einmal müssen wir überhaupt gewinnen“, sagt der 42-Jährige.
Auch Trainer Kent-Harry Andersson will keinen Tipp für die heutige Partie abgeben. Der 57-jährige Schwede erwartet "zwei ganz enge Spiele mit einer Differenz von ein bis fünf Toren“. Der Trainer hat seine Mannschaft akribisch auf das Duell mit dem großen "FCB“ vorbereitet. Am Mittwoch schauten sich die SG-Akteure nach dem Training Abwehr-Sequenzen des Gegners an, und gestern Abend gab es einen Zusammenschnitt mit Angriffsszenen zu sehen. "Schließlich ist Barcelona für uns ein neuer Gegner, da muss man gut vorbereitet sein“, sagt Andersson.

Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen gibt Entwarnung.

Besonders beeindruckt hat den Schweden das Angriffsspiel der Spanier. "Barcelona hat einen starken Rückraum und viele Variationsmöglichkeiten. Wenn der eine nicht gut spielt, kommt eben ein anderer. Der FC ist eine Weltklassemannschaft, da müssen wir in der Defensive sehr beweglich sein und sehr aggressiv spielen.“
Aber die SG ist bereit, alle Spieler sind fit - auch die "Sorgenkinder“ Joachim Boldsen, Blazenko Lackovic und Sören Stryger. "Alle haben gut trainiert, alle werden spielen“, freut sich Dr. Hauke Mommsen. Der Mannschaftsarzt und die SG-Physiotherapeuten hatten in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun. Doch mit Trainingsreduktion, Physiotherapie und Lymphdrainage wurden die drei Patienten wieder "flott“ gemacht. "Die Knie-Beschwerden von Lackovic gehen immer weiter zurück, Sören Stryger hat momentan keine Probleme mehr mit seinem Knie“, so Mommsen. Und Joachim Boldsen, der sich in der vergangenen Woche eine Kapselzerrung im Ellenbogen des Wurfarms zugezogen hatte, wird mit einer Manschette spielen. "Das geht ganz gut. Joachim hat voll mittrainiert und hat auch wieder werfen können“, berichtet der Mannschaftsarzt.
Das hört der Trainer gern. Denn gegen Barcelona braucht Andersson jeden Mann - erst recht einen wie Joachim Boldsen, der nicht nur in der Abwehr ein wichtige Faktor ist, sondern auch im Angriff mit seinen individuellen Fähigkeiten immer gefragt ist. "Wir haben die Möglichkeit, Barcelona zu schlagen“, sagt Kent-Harry Andersson, "aber dazu müssen wir optimal spielen.“