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Flensburg schafft das "Wunder von der Förde"

Wahnsinn, sensationell, unglaublich - die SG Flensburg-Handewitt hat in der Handball-Champions-League das "Wunder von der Förde" geschafft und dank der Auswärtstore-Regel das nicht mehr für möglich gehaltene Viertelfinale erreicht. Der deutsche Vizemeister fegte am Freitagabend den slowenischen Meister Celje Pivovarna Lasko vor 7.000 Zuschauern mit 36:26 (20:12) regelrecht vom Parkett und holte den Zehn-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel (31:41) auf. "Ich bin überglücklich. Das ist der größte Erfolg in meiner Karriere", freute sich Trainer Viggo Sigurdsson. "Wir haben heute an uns geglaubt", jubelte Joachim Boldsen nach der Partie. Und das zeigten die Ballakrobaten von der Förde von der ersten Sekunde an. In der Defensive agierten die Hausherren mit einer agressiven 6:0-Deckung, in der Offensive kamen die Nordlichter mit schnellen Gegenstößen zum Erfolg. Boldsen nährte mit seinem Treffer in der siebten Minute zum 4:1 erstmals die Hoffnungen der SG-Fans, die Sensation zu schaffen.
Der slowenische Meister ließ sich jedoch weder von der tollen Stimmung auf den Rängen noch vom Rückstand beeindrucken und glich innerhalb von zwei Minuten zum 4:4 aus. Begünstigt wurde die Aufholjagd durch überhastete Abschlüsse der Flensburger, deren Würfe häufig ihr Ziel verfehlten oder von Gäste-Keeper Gorazd Skof entschärft wurde. Die Unkonzentriertheiten bei den Schleswig-Holsteinern waren jedoch nur von kurzer Dauer. Angetrieben von der lautstarken Kulisse und vom starken Boldsen ging es nun Schlag auf Schlag. Über 11:9 (20.) warf die SG erstmals einen Sechs-Tore-Vorsprung (15:9/22.) heraus - die Sensation war zum Greifen nah. Für Celje gab es weiterhin keine Zeit zum Luft holen, denn Flensburg brannte ein wahres Handball-Feuerwerk auf dem Parkett ab. Zur Halbzeit hatten sie bereits acht Tore aufgeholt.

Jan Holpert - einer der Protagonisten des Abends.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild wie in Hälfte eins. SG-Torwart Jan Holpert parierte die schwierigsten Bälle und vorne trafen sie nach Belieben. Im Angriff glänzten Lackovic, der acht Treffer erzielte, und Marcin Lijewski (7). Der Wahnsinn nahm weiter seinen Lauf: Unter ohrenbetäubendem Jubel gingen die Norddeutschen in der 34. Minute durch Blaszenko Lackovic mit zehn Toren (23:13) in Führung. Zu diesem Zeitpunkt stand der deutsche Vizemeister im Viertelfinale.
Den Sieg vor Augen kämpften die Ballakrobaten von der Förde um jeden Ball und versuchten, den Vorsprung zu halten. Linksaußen Lars Christiansen vollendete einen Konter zum 33:22 (54.) und Lackovic erhöhte Sekunden später gar auf 34:22. Die Zuschauer in der Campushalle waren kaum zu halten. Mit stehenden Ovationen feierten sie in den letzten Minuten ihre Lieblinge. Auch wenn Celje kurz vor Schluss noch einmal auf 26:36 verkürzte - das Wunder von der Förde war geschafft.