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Der Countdown läuft

Die gute Nachricht zuerst - kein Spieler der SG Flensburg-Handrewitt hat gestern den Abflug zum Champions League-Spiel bei RK Celje (heute, 18 Uhr, Live-Ticker ab 17.30 Uhr) verpasst. Somit begann das Abenteuer reibungslos, als sich die Mannschaft gestern in Sønderborg traf. Zwar ohne die verletzten Ljubomir Vranjes und Frank von Behren, dafür aber mit viel Zuversicht im Gespäck ging es zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte ins slowenische Handball-Mekka.
Bei der Abreise hinterließ der Vizemeister nicht den Eindruck, man sei auf einem lockeren Betriebsausflug. Der Name RK Celje, gegen die SG im Frühjahr 2004 das Finale der Königsklasse verloren hatte, war allgegenwärtig. Und des öfteren wurde im Kreis der Spieler über die Begegnungen mit dem Serienmeister diskutiert. Auch im Flieger wirkte die Gemütslage konzentriert und fokusiert. Denn hier begann für viele die letzte Phase der persönlichen Vorbereitung auf das Topduell mit dem Champions League-Sieger von 2004.
Während der eine Ablenkung in der Tageszeitung suchte, oder eine "Mütze voll Schlaf" nahm, ging im Flugzeug auch die vom daheim gebliebenen SG-Trainer Kent-Harry Andersson zusammengestellte DVD mit den Stärken und Schwächen von Celje herum. Vornehmlich hatte das Gruppenspiel Celjes gegen den VfL Gummersbach es dem Schweden als Vorlage angetan. Andersson hatte die individuellen Angriffs-Stärken des mächtigen Gegners ebenso festgehalten, wie die Abwehrleistung und das Verhalten von Torwart Gorazd Skof, der in einigen Szenen regelrecht Krakenarme zu haben schien.

Dan Beutler studierte im Flugzeug Wurfbilder.

SG-Keeper Dan Beutler studierte hingegen das Wurfbild von Linksaußen Eduard Kokscharov sehr akribisch. Wieder und wieder prägte er sich die verschiedenen Würfe des Weissrussen ein - der von Außen und im Tempogegenstoß zu den besten Werfern der Königsklasse zählt. "Das heißt nicht unbedingt, das er immer so wirft. Aber es gibt mir ein Bild von seiner Spielweise. Jede Wurfsituation entsteht aus Bedrängnis oder einer freien Situation heraus. So präge ich mir ein, wie er jeweils reagiert", so der Schwede.
Aber nicht nur die Spieler bereiten sich intensiv auf die schwere Partie vor. SG-Arzt Hauke Mommsen vertiefte sich in Fachliteratur über Knieverletzungen und deren Behandlungsmöglichkeiten. "Über Kreuzbandverletzungen kommen jeden Tag sieben neue Studien heraus. Da muss man ´up to date´ sein", so Mommsen. Nebenbei schaute der SG-Doc ebenfalls eine DVD, die allerdings weniger appetitlich war, zeigte sie doch eine Athroskopie von einem Meniskusschaden. Interessiert erläuterte er dabei den Behandlunsgverlauf und gab detaliert Auskunft über die gezeigte Bilder. Angekommen in Ljubjana ging es quer durch Slowenien ins Mannschafts-Hotel nach Dobrna, bevor es nach einer kleinen Verpflegungspause zum Abschlusstraining ins benachbarte Celje ging. "Lockeres Training um die Beine auszuschütteln. Bisschen Fußball und Spiel auf ein Tor", beschrieb SG-Co-Trainer Jan Pauslen das Programm.
Heute wird sich die Manscnaft nach Frühstück, Spaziergang und dem Mittagessen ein letztes Mal zurückziehen, um Geist und Körper auf das anstehende Event vorzubereiten. "Dann muss jeder Spieler voll da sein", so Paulsen.
Ob die individuelle Vorbereitung jedes Einzelnen Früchte tragen wird, zeigt sich ab 18 Uhr in der mit 6000 fanatischen, aber stets friedlichen Fans gefüllten Dvorana Zlatorog-Arena. An jener Stelle, wo die SG im April 2004 mit der 28:34-Niederlage eine zu große Hypothek aufgebrummt bekam, soll dieses Mal der Grundstein für eine erfolgreiche Revanche gelegt werden. "Mein Ziel ist ein Sieg", verkündete SG-Trainer Viggo Sigurdsson, und das wäre in der Tat die wohl beste Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Freitag.