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Eine Frage der Konzentration

Beim wöchentlichen Pressegespräch wirkte Viggo Sigurdsson noch sichtlich angeschlagen vom Mittwoch-Spiel seiner SG Flensburg-Handewitt gegen MT Melsungen. Nach einer 12-Tore-Führung rettete sich die Mannschaft mit einem 32:30-Sieg gerade noch so ins Ziel. "Als ich am nächsten morgen aufwachte war es, als sei ein Unglück in der Familie passiert. So sehr hat mich unsere Leistung getroffen", sagt der Trainer vor dem Spiel seiner Mannschaft beim TuS Nettelstedt-Lübbecke (heute 19.15 Uhr, Live-Ticker 18.45 Uhr).
Auch etliche Stunden nach dem Blackout seiner Schützlinge hat der Isländer keine Erklärung für den fast kollektiven Einbruch. "Wir werden aber in der Nach-Betrachtung des Spiels genauestens auf die Fehler eingehen und Ursachenforschung betreiben. Ich werde den Spielern in der Videoanalyse die Fehler zeigen. Auf die Jungs draufhauen bringt nichts, sie sollen selber erkennen, was gegen Melsungen falsch lief", sagt der Trainer.

Johnny Jensen hat eine Erklärung für den Einbruch gegen Melsungen.

"Handballgott" Johnny Jensen indes hat es schon erkannt. Er hat eine Erklärung parat, wollte diese aber lieber für sich behalten. "Diese Erklärung kann ich nicht laut sagen. Die darf man als Profisportler so nicht haben. Auf jedenfall ist das, was gegen Melsungen passierte, kein Kavaliersdelikt. Wir hätten ja fast noch einen Punkt verloren", sagt der Norweger. Viggo Sigurdsson geht jedoch fest davon aus, dass seine Mannschaft aus dem Melsungen-Spiel seine Schlüsse gezogen haben wird und in Nettelstedt über 60 Minuten anders auftreten wird. "Es ist eine absolute Kopfsache. Wir haben bisher gegen Mannschaften gespielt, die im letzten Jahr in der Endabrechnung weiter unten zu finden waren. Das zählt aber zu Beginn einer neuen Saison nicht", warnt Sigurdsson. Die Favoriten seien noch nicht gefestigt und die vermeintlichen "Underdogs" würden sich zeigen wollen. "So kommen oft zu Beginn einer Saison Überraschungen zu stande, siehe Kronau in Hildesheim oder die SG letztes Jahr am dritten Spieltag in Großwallstadt.
Damit es in Nettelstedt nicht ähnlich läuft wie zuletzt gegen Wetzlar und Melsungen, droht Sigurdsson seinen Spielen mit eniem "sehr bösen Trainer", sollte man in Nettelstedt nicht gewinnen. "Beim TuS spielen Rechtsaußen Thorir Olafsson und Torwart Birkir Gudmundsson. Beide habe ich bei Haukar Hafnarfjördur und in der Nationalmannschaft trainiert. Und deshalb will ich gegen die beiden nicht verlieren", sagt der SG-Chefcoach.
Der heutige Gastgeber hat aber sicherlich nicht vor, die Punkte kampflos an die Flensburger abzugeben, denn die Mannschaft von Trainer Jens Pfänder steht nach zwei Niederlagen (gegen Wilhelmshaven und Magdeburg) schon fast mit dem Rücken an der Wand. Klassischer Fehlstart für Nettelstedt oder ein weiterer Blackout der SG - man darf gespannt sein, welche Serie reisst.