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Die SG sagt leise Servus im Titelrennen

Bei einem Saisonrückblick am Ende der laufenden Serie, könnte dem vergangenen Wochenende eine ganz entscheidende Rolle zukommen. Die Top Vier in der Bundesliga war am 24. Spieltag unter sich und es trennte sich die berühmte Spreu vom Weizen: Die SG Flensburg-Handewitt unterlag beim HSV Handball mit 31:33 (13:17) und der THW Kiel bezwang den VfL Gummersbach mit 42:37 (23:18) (siehe untenstehender Artikel). Während Kiel damit weiter vorne bleibt, rückt der HSV auf Rang zwei in der Liga vor. Die SG Flensburg-Handewitt und der VfL Gummersbach haben sich dagegen vorerst aus dem Titelrennen verabschiedet. "Wenn Kiel gegen Gummersbach verlieren sollte und wir gewinnen, sind wir wieder voll im Meisterschaftsrennen", hatte SG-Trainer Kent-Harry Andersson noch vor dem Nordderby beim HSV gesagt. Wie bekannt, ist genau das Gegenteil eingetreten und dementsprechend hatten sich die Ansichten des Schweden nach Spielende drastisch geändert: "In der Meisterschaft haben wir keine Chance mehr."
Während den SG-Spielern unmittelbar nach Spielende die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben stand, wirkten die Mannschaftsverantwortlichen eher gefasst und die große Trauer auf Grund der verpassten wichtigen Zähler im Kampf um die Meisterschaft kam nicht auf. Vielmehr machte es den Anschein, als hätten die Flensburger das Szenario Niederlage bereits bedacht bzw. durchgespielt.

Kent-Harry Andersson hat die Meisterschaft abgeschrieben.

"Wir blicken jetzt auf die Champions League und müssen um Platz drei kämpfen, damit wir im nächsten Jahr dort auch wieder dabei sind, denn das ist wichtig", sagte Andersson. Der 57-Jährige richtete trotz der Niederlage kein Wort der Kritik an seine Spieler. Ganz im Gegenteil: "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben gekämpft und sind noch einmal ins Spiel zurückgekommen. Es hat aber leider nicht mehr gereicht." Geschäftsführer Thorsten Storm pflichtete ihm bei: "Dass wir immer wieder zurück gekommen sind spricht für die Moral der Mannschaft. Am Ende haben uns die Alternativen gefehlt. Wir haben in den letzten Jahren hier nicht gewonnen. Von daher war heute alles wie immer."
Auf Grund der Ausfälle von Søren Stryger und Joachim Boldsen, sowie dem Langzeitverletzten Frank von Behren, vermisste auch SG-Kreisläufer Johnny Jensen am Ende die Alternativen - als Ausrede für die Niederlage wollte der Norweger dies jedoch nicht gelten lassen. "Natürlich sind es wichtige Spieler die uns fehlen und andere sind angeschlagen (Lackovic, Anm. d. Red.), doch Mannschaften wie Kiel oder Gummersbach haben auch diese Probleme. Da müssen wir jetzt durch. Diejenigen von uns, die fit sind, waren auch nicht müde, dass kann auch keine Ausrede sein", sagte Jensen. Der 35-Jährige hatte eine andere Erklärung für die Niederlage parat: "Wir haben heute nicht die Geduld bewiesen, die uns sonst auszeichnet. Zu oft haben wir abgeschlossen, wenn zwar die Chance da war, jedoch nicht die Hunderprozentige. Mit der Leistung der Schiedsrichter war ich auch nicht ganz zufrieden, was jedoch auch keine Entschuldigung ist", sagte Jensen.
An diesem Tag kamen einfach zu viele Umstände zusammen, die einem SG-Sieg im Weg standen. Darin waren sich Andersson und HSV-Trainer Martin Schwalb nach Spielende einig und beide bezeichneten den HSV als "verdienten Sieger".