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Das Feuer fehlte

Die SG Flensburg−Handewitt hat sich im Meisterschaftsrennen keine Blöße gegeben. Nach der aufregenden "Barcelona−Woche" gelang es dem Vizemeister allerdings nur recht mühsam den Hebel wieder auf die Bundesliga umzulegen.
Zum Auftakt des Mammutprogramms mit vier Spielen innerhalb von zehn Tagen besiegte das Team von Trainer Kent−Harry Andersson in der nicht ausverkauften Campushalle die SG Kronau−Östringen mit 32:28 (14:13) und eroberte damit den zweiten Tabellenplatz hinter dem THW Kiel zurück.
Die 6200 Zuschauer bereiteten ihren Lieblingen nach dem Erreichen des Halbfinales der Champions−League einen herzlichen Empfang und hofften auf eine Revanche gegen die Auswahl aus Mannheim. Schließlich war es das Gäste−Team von Trainer Iouri Chevtsov als erste Mannschaft gelungen die SG Flensburg−Handwitt in dieser Saison zu besiegen (31:30).
Auch ohne den verletzten Kapitän Søren Stryger (Zerrung im Oberschenkel) erwischten die Gastgeber einen guten Start und setzten sich über 3:1 (6.) und 6:4 (12.) auf 10:5 (17.) vielversprechend ab.

Marcin Lijewski auf dem Weg zum 30:28.

Die "Rhein−Neckar−Löwen" unterstrichen allerdings ihre Stärke und ließen sich nicht "so ohne weiteres" abschütteln. Auf Seiten der heimischen SG ließen die Akteure allerdings das erhoffte "Feuer" vermissen und entsprechend ruhig ging es auf den Rängen zu.
Geprägt war die Aufholjagd der Gäste von der Einwechslung von Oleg Velyky, der nach einer monatelangen Verletzungspause in Flensburg sein Comeback feierte. Allerdings musste der gebürtige Ukrainer schon nach wenigen Minuten zurück auf die Bank und recht tatenlos mitansehen, wie die "Löwen" gestützt auf einen starken Maros Kolpak im Tor dranblieben.
Auf Seiten der Hausherren war wiederum das Kollektiv gefordert. Hatten zunächst Ljubomir Vranjes, Joachim Boldsen und Marcin Lijewski die Geschicke im Angriff bestimmt, so verteilte Andersson nach einer Viertelstunde die Verantwortung im Rückraum neu. Jan−Thomas Lauritzen und Blazenko Lackovic erhielten nun Spielanteile auf den Halbpositionen und steuerten die Treffer zur 14:11−Führung (28.) bei. Typisch für den Auftritt der Flensburger war eine erneute Schwächephase, die von den Süddeutschen mit dem Anschluss zum 13:14−Pausenstand genutzt wurde.
Nach dem Wiederanpfiff taten sich die Andersson−Schützlinge weiterhin enorm schwer.  Weiterhin ließen die Mannen um Spielmacher Ljubomir Vranjes das gefürchtete Tempospiel vermissen und quälten sich von Tor zu Tor. Beim 18:19−Rückstand (37.) herrschte in der ansonsten als "Tollhaus" bekannten Campushalle sogar Friedhofsstille.
Die Flensburger ließen jene Frische in Abwehr und Angriff vermissen, die ihnen zu einem stärkeren Auftritt verholfen hätte. Die Lücken in der 6:0−Abwehr der Hausherren nutzten die "Löwen" konsequent und lieferten dem Favoriten ein Duell auf Augenhöhe.
Das 24:24 (45.) spiegelte die Ausgeglichenheit der Kontrahten leistungsgerecht wieder und im gleichen Stil ging es Auge−um−Auge bis in die Schlussphase hinein weiter. Mit Mühe und Not kämpften sich die Flensburger beim 30:28 (57.) scheinbar vorentscheidend nach vorne. Doch erst nach dem Lars Christiansen nach einem verworfenen Strafwurf (58.) erneut an den Siebenmeterstrich trat und gegen Kolpak dieses Mal Sieger blieb, war die hartumkämpfte Partie entschieden.