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"Sieben Meilen-Stiefel" für sieben Topspiele

Es sind unbestritten die Wochen der Wahrheit, in denen sich die Handballer der SG Flensburg-Handewitt befinden. Während der Pokalwettbewerb bis Mitte April (Final-Four in Hamburg) zunächst wieder aus dem Rampenlicht verschwunden ist, geht es auf den beiden anderen Hochzeiten jetzt um einige Takte schneller zu. Dem heutigen Bundesliga-Gipfeltreffen beim Tabellenvierten VfL Gummersbach (20.30 Uhr/Live-Ticker 20.00 Uhr, Köln-Arena) sowie den im Dreitagesrhyhtmus folgenden Top-Spielen gegen Barcelona, Kronau-Östringen, Lemgo, Göppingen und HSV Hamburg misst SG-Trainer Kent-Harry vorentscheidende Bedeutung im Kampf um die begehrten Titel ein. "Es ist natürlich eine besondere Situation, in der wir uns befinden. Ganz klar.
Aber wenn man um die Pokale mitspielt, dann kann man es nicht ändern, dass viele schwere Spiele vor einem stehen." Andersson verdeutlicht zudem, wie wichtig es sei, nun seinen Kader gesund und komplett zusammen zu haben. "Wir brauchen jetzt jeden Spieler und müssen hoffen, nicht neue Verletzungen oder Krankheiten zu bekommen." Für den Auftritt in Gummersbach und wohl auch am Sonnabend im Champions-League-Rückspiel in Barcelona wird es zumindest noch ein Sorgenkind geben - Blazenko Lackovic. Der 26-jährige Kroate laboriert weiterhin an Knieproblemen. Dazu Andersson: "Leider wird uns Blazenko wie schon zuletzt gegen Barcelona nicht über 60 Minuten zur Verfügung stehen können. Das Knie macht das leider nicht mit. Aber er ist dabei und wird uns dennoch helfen können, da bin ich mir sicher."
Und da Joachim Boldsen, Ljubomir Vranjes und Kasper Nielsen jene Phasen, in denen Lackovic pausieren muss, bisher glänzend "überbrückten", ist Andersson nicht bange für den Auftritt in Deutschlands größtem Handball-Tempel. "Gummersbach spielt im Angriff einfachen Handball, macht sehr viel mit Tempo und hat zudem mit Goran Stojanovic einen überragenden Torhüter. Was Gummersbach macht, machen sie sehr gut", attestiert Andersson dem VfL durchweg gute Noten. Auf die Frage nach Schwachstellen, hüllt sich der Schwede wie gewohnt in Schweigen. Zur eigenen Taktik verrät der Coach nur so viel: "Wir müssen natürlich ein sehr gutes Spiel machen, denn es geht um big-points in der Meisterschaft. Wir müssen bereit sein, sehr viel zu laufen. Gegenhalten und uns selber zeigen, das wird wichtig sein. Beim VfL müssen Spieler wie Narcisse und Ilic durchspielen, vielleicht werden sie ja etwas müde mit der Zeit."

In der Kölnarena werden 13000 Zuschauer erwartet.

Dass sich einer der beiden Kontrahenten wenige Tage vor seiner Rückspiel-Aufgabe im Viertelfinale der Champions-League heute ein wenig abgelenkt zeigen könnte, glaubt Andersson nicht. "Das darf jedenfalls nicht passieren. Wer diesem Spiel nicht hundertprozentig Priorität einräumt, macht einen großen Fehler und wird unterliegen." Während der Kantersieg der SG gegen den mächtigen FC Barcelona auch in Gummersbach mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen wurde, relativiert Andersson das Unentschieden, das der VfL im spanischen Valladolid erzwungen hat. "Ich habe mir die Partie angesehen und fand, dass die Spanier nicht gut in der Abwehr gespielt haben."
Und gerade in Sachen Abwehrleistung hatte sein Team gegen den Serien-Champions-League-Sieger aus Barcelona eine Weltklasse-Leistung geboten. "Darauf wird es natürlich auch in Gummersbach ankommen", erklärt Andersson, der erst heute am frühen Morgen mit seinem Team per Bus in Richtung Köln aufbrechen wird. Nach dem "brisanten" Zwischenstopp in der Rhein-Metropole reist der Bundesliga-Spitzenreiter tagsdarauf direkt weiter nach Spanien, wo am Wochenende zum dritten Mal der Sprung in das Halbfinale der Königsklasse gelingen soll. Und wer weiß, vielleicht trifft man die alten Weggefährten aus Gummersbach auf internationalem Parkett ja sogar noch einmal wieder. Und dann wären die Takte sicherlich nochmals schneller.