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SG-Blackout zerstörte den guten Eindruck

Die Heimpremiere der SG Flensburg-Handewitt gegen die MT Melsungen nahm einen Verlauf, wie ihn sich die 6200 Zuschauer in der Campushalle erhofft hatten. Der Gastgeber dominierte nach belieben und führte nach 40 Minuten 28:16. Das letzte Drittel der Partie reichte aber aus, um die gute Stimmung in puren Frust umzuwandeln. Denn obwohl die SG am Ende mit 32:30 (18:13) den Platz als Sieger verließ, wollte bei den Fans keine Jubel-Stimmung aufkommen.
Dementsprechend enttäuscht präsentierte sich SG-Trainer Viggo Sigurdsson auf der anschließenden Pressekonferenz. "Ich habe keine Erklärung für diesen Einbruch. Wir haben ab der 40. Minute ohne Kopf gespielt", so der Isländer. Ein Teil der Schuld suchte der Trainer auch bei sich. "Ich habe möglicherweise zu viel gewechselt und so den Spielfluss gestört." Davon wollte aber sein Kollege auf der anderen Seite nichts wissen. Melsungen-Trainer Dr. Rastislav Trtik sah das anders. "Wir haben auch viel gewechselt, ohne dass es unserem Spiel geschadet hat. Wenn die SG heute mit 12-15 Toren gewonnen hätte, hätten doch alle gesagt, dass die SG durch die ganzen Wechsel ihr gesamtes Potenzial ausgespielt hat. Von daher lasse ich diese Erklärung nicht zu. Die Ursachen für den Einbruch muss man bei der SG woanders suchen", so der Melsunger Trainer.
Spielte die SG 40 Minuten lang wie aus einem Guss, so riss der Faden in der ominösen 40. Spielminute völlig ab. Kein SG-Spieler war mehr in der Lage, Ruhe und Ordnung ins Spiel des Vizemeisters zu bringen. Technische Fehler en masse und "Disziplinlosigkeit von einigen Spielern", ärgerten nicht nur den Trainer, auch das ansonsten gut aufgelegte Publikum quittierte die Leistung mit Pfiffen und Unmutsäußerungen. Wie schon in Wetzlar schaffte die SG es nicht, eine gute Leistung über die gesamte Spielzeit zu zeigen und konnte sich letztendlich bei Dan Beutler bedanken, dass das Spiel nicht sogar verloren ging. Denn der Schwede im Tor der Flensburger sorgte kurz vor Schluss mit einer Parade gegen den starken Ex-SGer Goran Sprem dafür, dass der Gast nicht auf ein Tor herankam.

Lars Christiansen ging mit einem "miesen Erlebnis" nach Hause.

"Wir müssen jetzt genau analysieren, wieso die Mannschaft zum zweiten Mal so eingebrochen ist. Ich muss die Mannschaft auch erst genau kennenlernen. Aber wir lernen davon und werden in Nettelstedt versuchen, anders aufzutreten", so Viggo Sigurdsson. Lars Christiansen war ebenfalls enttäuscht und hatte auch keine Erklärung für den Ausgang des Spiels. "Wir wollten alle guten Handball zeigen und haben ihn auch bis 20 Minuten vor Schluss gezeigt. Man darf auch nicht übersehen, dass wir bis dahin Ball und Gegner kontrolliert haben. Schade ist nur, dass die Zuschauer und auch wir jetzt mit einem miesen Erlebnis nach Hause gehen", so der Däne.
Einen ähnlichen Einbruch darf sich die Mannschaft, um den an diesem Abend starken Ljubomir Vranjes, gegen den TuS Nettelstedt-Lübbeke morgen nicht erlauben, denn Lübbeke ist vor allem in eigener Halle ein ernstzunehmender Gegner, der für Überraschungen gut ist. "Vielleicht bringt uns diese negative Spielentwicklung weiter nach vorne und kann als Weckruf angesehen werden. Spätestens jetzt muss jeder Spieler begriffen haben, dass ein Spiel erst nach 60 Minuten zu Ende ist und nicht, wenn man mit 12 Toren führt", so SG-Co-Trainer Jan Paulsen.