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HSG Wetzlar

Gerade einmal etwas mehr als vier Wochen sind vergangen, als die HSG Wetzlar letztmalig in der Campushalle gastierte. Die SG Flensburg-Handewitt gewann damals im DHB-Pokal mit 38:28. Trotz dieser kurzen Zeitspanne, in Mittelhessen hat sich seitdem viel getan. Schon damals war Micke Naesby nicht mit in den Norden gereist. Eine Vertrags-Auflösung mit dem dänischen Linkshänder stand unmittelbar bevor. „Auf sportlichem Gebiet hatten beide Seiten höhere Erwartungen“, erklärte Manager Rainer Dotzauer.
Dafür fand die HSG endgültig einen Ersatz für Spielmacher Nebojsa Golic, der längerfristig an Bandscheiben-Problemen laboriert. Der neue Mann heißt Kreso Ivankovic. Der 26-jährige Kroate war schon im Sommer bei der HSG Düsseldorf im Gespräch, kehrte dann aber vom RK Celje in seine Heimstadt Zagreb zurück, da die Familie Ivankovic im Januar ihr erstes Kind erwartet. Doch der Klub Medvescak zahlt bereits seit drei Monaten keine Gehälter. „Ich musste wechseln“, erläutert der Rückraumspieler. „Mit Handball verdiene ich den Lebensunterhalt für meine Familie.“ Zwar machten auch die Kadetten Schaffhausen eine Offerte, doch Kreso Ivankovic, übrigens der Schwager des Gummersbacher Rechtsaußen Vedran Zrnic, erlag schließlich dem Reiz der attraktiven Bundesliga.
Sein Debüt war vielversprechend. Fünf Tage nach dem Pokal-Fight in Flensburg reiste die HSG Wetzlar zum Schicksalsspiel in Minden. Ohne Erfolgserlebnis standen die Hessen unter mächtigem Druck. Und lange schien es so, als ob sich die schwarze Serie fortsetzen würde. Noch in der 40. Minute führten die Westfalen mit 18:13. Dann stellte das aus Robert Sighvatsson und Wolfgang Klimpke bestehende Trainergespann die Deckung auf eine 5:1-Formation um. Der GWD-Rückraum geriet ins Schwimmen. Wetzlar ging auf die Überholspur, und Kreso Ivankovic erzielte zwei wichtige Treffer, die den Grundstein für einen 25:22-Sieg legten.
Die Euphorie des ersten doppelten Punktgewinns nahmen die Handballer aus Wetzlar mit in die heimische Rittal-Arena. Auch gegen Düsseldorf lief es lange nicht rund, doch am Ende schlüpfte erneut Kreso Ivankovic in eine wichtige Rolle und es hieß wieder 25:22. Damit verließ die HSG die Abstiegsränge. „Wir stehen nicht mehr unter dem extremsten Existenzdruck“, frohlockte Rainer Dotzauer. „Das wird den Spielern sicher eine Last nehmen.“ Tatsächlich machten die Hessen mit dem 32:31-Erfolg in Hildesheim weiteren Boden gut.
Es folgten weitere gute Nachrichten. So verlängerte der Trikotsponsor, eine Brauerei aus Süddeutschland, gleich um drei Jahre. Und dann tauchte Savas Karipidis, Kapitän der griechischen Nationalmannschaft, mit seiner langjährigen Freundin im griechischen Konsulat Frankfurt auf. Man gab sich das Ja-Wort! Das I-Tüpfelchen der jüngsten, rosigen Wochen in Hessen.

 

Daten HSG Wetzlar