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TV Großwallstadt

Diesmal soll alles anders werden. Mit 21:32 verlor der TV Großwallstadt Ende Oktober bei der SG Flensburg-Handewitt und schied aus dem DHB-Pokal aus. Jetzt möchte man sich besser verkaufen, um in der Bundesliga-Tabelle nicht noch weiter im Mittelfeld zu versinken. In den vergangenen Wochen hatten sich die Mainfranken als zu launisch präsentiert. Da glückten ein Remis in der Kieler Ostseehalle oder ein Auswärtssieg in Nordhorn, um im Dezember bei den Kellerkindern Düsseldorf und Wilhelmshaven zu patzen. „Wir haben gekämpft und alles probiert“, sinnierte Trainer Michael Roth. „Aber letztendlich waren wir nicht in der Lage, die Ausfälle zu kompensieren.“
In der Tat hatte der TVG zuletzt großes Pech. Die Verletzungen von Heiko Grimm und Wjatscheslaw Lochman gehörten noch in die Kategorie „normal“. Schon weniger der Hörsturz von Jan-Olaf Immel, der gerade erst eine komplizierte Schulterverletzung auskuriert hatte. Prompt war der Mittelblock der 6:0-Abwehr gesprengt. Eine weitere Hiobsbotschaft gab es Anfang November: Bei Jens Tiedtke hatten Ärzte einen gutartigen Hirntumor diagnostiziert.
Zuletzt freute man sich in Großwallstadt aber auch über positive Meldungen: So fand Alex Petersson wieder zur alten Form. Der Isländer laborierte an einer langwierigen Verletzung, bildet nun zusammen mit seinem isländischen Landsmann Einar Holmgeirsson eine gefährliche rechte Rückraum-Seite. Als I-Tüpfelchen verlängerte Trainer Michael Roth seinen Vertrag vorzeitig bis 2009. „Ich möchte unser Spielsystem weiter ausbauen und die Mannschaft stark machen“, kündigte er an.
Ob er an glorreiche Zeiten anknüpfen kann? In den 70er Jahren verstanden es die Süddeutschen wie kein anderer Klub, Spieler aus der eigenen Region, ja teilweise sogar aus dem Örtchen Großwallstadt, an sich zu binden. Die ganz große Erfolgs-Story des TVG – abgesehen von der Meisterschaft auf dem Feld im Jahre 1973 – zündete in der Premieren-Saison 1977/1978. Zwischen 1978 und 1981 holten Manfred Hoffmann, Kurt Klühspies, Peter Meisinger und Co. gleich vier Mal die Meisterschaft ins kleine Großwallstadt. 1984 und 1990 folgten zwei weitere Husarenstreiche. Danach durchlebten die Unterfranken jedoch ein langes Vakuum, das nur vom City-Cup 2000 unterbrochen wurde.
Seit diesem Sommer hat der TVG aber einen Weltmeister in seinen Reihen. Nicht ein Sportler des Traditionsvereins hat sich diesen Titel erkämpft, sondern das Maskottchen mit Namen „Leo Löwenherz“. Anfang Juni ging der kuschelige Löwe mit mehr als 40 anderen Plüschgesellen aus den verschiedensten Sportarten an den Start der „1. Offiziellen Maskottchen-WM“, die im Rahmen der Fernseh-Show „TV Total“ ausgestrahlt wurde. Keiner der etatmäßigen Glücksbringer aus anderen Vereinen konnte dem blitzschnellen König der Tiere über die Hürden-Parcours folgen und so tapste Leo als Erster über die Ziellinie.

 

Daten TV Großwallstadt