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Celje stellt alles in den Schatten

"Flensburg ist wieder da." Diese Einschätzung stammt nicht von der SG Flensburg-Handewitt, die beim 36:25 (19:8)-Sieg gegen Eintracht Hildesheim eine beeindruckende Trotzreaktion nach der Champions League-Pleite in Celje zeigte. Die Aussage stammt von Hildesheim-Coach Lars Walther. "Ich habe mir die letzten vier Spiele der SG auf Video angeschaut und kann behaupten, Flensburg ist zurück", so der ehemalige Trainer der SG Flensburg-Handewitt II.
Deutliche Worte nach einem deutlichen Spielausgang. Während aber Hildesheim noch nach dem Spiel seine Wunden leckte, schaute der SG-Tross bereits kampfeslustig auf den morgigen Freitag, wenn es im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League um alles oder nichts geht. "Du musst gegen schwache Mannschaften Vollgas geben, um gegen die Großen zu bestehen", so die Einschätzung von Thorsten Storm, der sich nach der Partie zufrieden zeigte. "Das war die geforderte Trotzreaktion."
In der Tat zeigte die SG von Beginn an eine konzentrierte Leistung und glänzte vor allem in der Deckung mit aggresivem Verhalten. "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gestanden und Hildesheim nie zur Entfaltung kommen lassen", sagte SG-Trainer Viggo Sigurdsson, der mit einer überraschenden Aufstellung aufwartete. Kasper Nielsen und Michael V. Knudsen bildeten in der Deckung den Mittelblock, während Anders Eggert die linke Außenbahn besetzte. Damit aber nicht genug. Als Spielmacher präsentierte der Isländer Blazenko Lackovic. Eine mögliche Alternative auch für das Spiel gegen Celje.

Kent-Harry Andersson: Gegen Celje 6:0

"Wir haben das im Training öfter probiert mit sowohl Blazenko als auch mit Marcin Lijewski auf der zentralen Position. So bekommt Joachim Boldsen etwas Entlastung", begründete der Trainer diese Offensiv-Variante. Gegen Hildesheim zeigte der kroatische Rückraumshooter seine Spielmacher-Qualitäten und setzte seine Spieler aus dem stehenden Angriff immer wieder gut und gezielt in Szene. Daraus resultierte eine schnelle und deutliche 10:3-Führung (15.).
Das Paradestück an diesem Abend war allerdings die kompakte 6:0-Deckung der Flensburger. Dazu kam, dass auch SG-Keeper Jan Holpert glänzend aufgelget war und weit über 20 Paraden für sich verbuchen konnte. Daraus resultierten immer wieder gefährliche Tempogegenstöße für die Gäste. "So muss es auch gegen Celje laufen", sagte SG-Co-Trainer Jan Paulsen nach dem Spiel. "Da müssen wir laufen, laufen und wieder laufen."
Eine Konsequenz hat der Deutsche Vizemeister aus dem Debakel in Celje schon gezogen. "Wir werden auch gegen Celje mit einer 6:0-Deckung agieren", so SG-Trainer Kent-Harry Andersson, der sich seine Schützlinge wiedermal vor Ort anschaute und zufrieden war. Wie sehr die Zehn-Tore-Niederlage in der Champions League die Mannschaft gewurmt hat, verdeutlicht die Aussage von SG-Rechtsaußen Torge Johannsen. "Wir wollten uns selbst beweisen, dass wir nicht ein optimales Spiel in Celje gezeigt haben. Deshalb können wir mit Stolz auf die erste Halbzeit gegen Hildesheim zurückblicken. Das war eine starke Reaktion der Mannschaft", so Johannsen.
Zur Pause führte die SG bereits vorentscheidend mit 19:8. Dass die zweite Halbzeit am Ende 17:17 endete, störte bei der SG keinen so wirklich. Auch die Tatsache, dass man durch den Sieg die Tabellenführung vor dem THW Kiel eroberte, ließen sowohl Spieler als auch Trainer unkommentiert. "Dass bei einem so deutlichen Vorsprung die Konzentration nachlässt und jeder Spieler mit den Gedanken schon beim Celje-Spiel ist, ist normal", sagte SG-Kreisläufer Michael V. Knudsen. "Es ist schwer, die Konzentration die ganze Zeit so hoch zu halten, wenn du das Rückspiel gegen Celje im Hinterkopf hast. Der Sieg gegen Hildesheim war die erste Stufe für den Kracher am Freitag. Jetzt werden wir uns voll und ganz der Aufgabe Champions League konzentrieren", sagt Sigurdsson.