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SG-Familie ist vereint

29 Tage - exakt dieser Zeitraum steht Kent-Harry Andersson zur Verfügung, um die Handballer der SG Flensburg-Handewitt für die neue Jagd nach Ruhm und Ehre verheißungsvoll einzustimmen. "Näheres kann man frühstens in einer Woche sagen", sagte der SG-Coach gestern in Damp, "aber es ist immer ein ganz besonderes Gefühl, wenn man das erste Mal gemeinsam trainiert und nicht richtig weiß, wo man im Vergleich zu den anderen Teams leistungsmäßig eigentlich steht." Spätestens am 30. August, wenn die SG gegen Meister THW Kiel im Supercup in München zur letzten Kraftprobe vor dem Saisonstart (7. September in Lübbecke) antreten wird, werden alle bislang offenen Fragen eine Antwort gefunden haben.
Trotz dieser kribbeligen Ungewissheit überwog gestern beim DHB-Pokalsieger und Vize-Meister eindeutig die Wiedersehensfreude. Schließlich trat die SG nach dem verspäteten Eintreffen von Joachim Boldsen, Lars Christiansen, Søren Stryger, Michael V. Knudsen, Dan Beutler, Johnny Jensen sowie Marcin Lijewski (Nationalmannschafts-Verpflichtungen) in Komplettbesetzung bei Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen im Ostseebad an. Grund: Medizinischer Check quasi vom Ohrläppchen bis zur Ferse. "Der Körper ist das Sportgerät des Handballers. Ihn gilt es entsprechend zu trainieren und vor allem dabei präventiv zu handeln", erläuterte Mommsen, "zunächst werden wir aber anhand objektiver Parameter den Fitness-Zustand jedes einzelnen Spielers ermitteln."

Lars Christiansen flachste viel in Damp.

Mit dieser Ankündigung versetzte Mommsen allerdings keinen der SG-Spieler in Schrecken. Jan Holpert und Co. vermittelten nämlich ausnahmslos einen prächtigen Eindruck, als sie von der Fotografen-Schar auf dem Aktionsstrand von Damp beim traditionellen Foto-Shooting vor etlichen Schaulustigen ins Visier genommen wurden. "Mich zwickt noch ein wenig der rechte Fuß", machte Lars Christiansen allerdings auf eine Blessur aufmerksam, die er sich bei seinem Einsatz für die dänische Nationalmannschaft zugezogen hatte. "Aber das passiert eben, wenn man langsam älter wird", flachste der Däne in bekannter Manier und schnürte sorgsam die Sportschuhe für seine wahrscheinlich letzte Saison im Trikot der SG.
Den Eindruck "Bäume ausreißen zu wollen" machte vor allem sein Landsmann Kasper Nielsen. Der dänische Modelathlet will nach seiner unglücklichen Stippvisite von vor drei Jahren nun seine zweite Chance an der Förde unbedingt nutzen. "Ich fühle mich fit und bin heiß auf Handball mit der SG. Mal sehen, wie es läuft", meinte Nielsen gutgelaunt. Der zumindest vorübergehenden Ausmusterung aus der dänischen Nationalmannschaft unter Neu-Trainer Ulrik Wilbek gewann der Allrounder dennoch etwas Positives ab. "So kann ich mich jedenfalls ganz auf die SG konzentrieren." Und außerdem stünde die Tür zur Nationalmannschaft ja weiterhin offen, man müsse nur die Chance zur Rückkehr nutzen, so Nielsen, der zudem dem Ende seines Studiums als Betriebswirt entgegensieht.

Das SG-Trainergespann möchte beim dritten Anlauf den Supercup gewinnen.

Gestern verbreitete zudem eine spezielle Ankündigung aus Norwegen bei der SG-Delegation Freude. "Christian Berge will Ende August wieder ins Training einsteigen und verlangt einen entsprechenden Trainingsplan von mir", berichtete Kent-Harry Andersson über die Wünsche seines Spielmachers, der sich in seiner Heimat einer Krebsbehandlung unterzieht. Dazu Mommsen weiter: "Derzeit läuft für Christian die letzte Behandlungs-Serie, an dessen Ende die Abschluss-Untersuchung steht. Aufgrund der Nebenwirkungen ist er sehr müde und schläft sehr viel. Er hat auch mir angekündigt, Ende August wieder das Training aufnehmen zu wollen."
Im Hinblick auf den Supercup in der bayrischen Milionen-Metropole hob Andersson hervor, nach zuletzt zwei Supercup-Niederlagen (gegen Lemgo und HSV) endlich das Duell des Meisters gegen den Pokalsieger gewinnen zu wollen. SG-Schatzmeister Helmut Ermer rief dabei auch noch das Gesetz der Serie in Erinnerung, wonach es in den letzten neun Spielen gegen den Erzrivalen aus Kiel keine Niederlage gegeben hat.