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Pokalsieger begann mit Eisenbiegen

"Hier sind ja fast mehr Journalisten als Spieler", bemerkte SG Flensburg-Handewitt-Manager Thorsten Storm gestern beim Trainingsauftakt des Pokalsiegers süffisant. In der Tat, war die Anzahl von Handball-Profis bei der ersten offiziellen Trainingseinheit mehr als überschaubar. "Wenigstens ist keiner verletzt", so SG-Trainer Kent-Harry Andersson, der in dieser Woche nur auf neun Akteure zurückgreifen kann.
Das kroatische Dreier-Gespann mit Goran Sprem, Blazenko Lackovic und Neuzugang Igor Kos waren ebenso mit von der Partie wie die weiteren Neuzugänge Kasper Nielsen, Simon Friis und Nichlas Holm. Die Trainingstruppe wurde durch die Routiniers Jan Holpert und Glenn Solberg komplettiert. Darüber hinaus nahm auch der Sportstudent Dennis Diebitz, Sohn des ehemaligen Schwartauer Managers, am Training teil. Der Sportstudent aus Göttingen, der in der Oberliga für den MTV Rosdorf spielt, absolviert derzeit ein Praktikum bei der SG.

Kasper Nielsen ist bereits fit.

"Die restlichen Spieler sind alle zu Lehrgängen mit ihren Nationalmannschaften. Ein sehr ungewöhnlicher Zeitpunkt für einen Lehrgang. Das ist das erste Mal, seit ich Trainer bin, dass ich sowas erlebe", sagt ein leicht irritierter Andersson. Das einzig erfreuliche, was er aus der Situation ableiten könne, sei die Tatsache, dass seine Spieler auch dort Handball trainieren würden.
Den anwesenden Spieler war es jedoch egal. Die Sorgen des Trainers mussten sie sich gestern nicht machen. Denn der hatte für sie ein Kraftprogramm bereit, das schnell die ersten Schweißperlen auf die Stirn trieb.
So freute sich auch der dänische Neuzugang Kasper Nielsen, dass es endlich wieder losging. "Ich freue mich auf die Vorbereitung und auf die neue Saison. Für mich ist der Wechsel zur SG ja nicht so groß, wie für andere Neuzugänge. Schließlich war ich ja schon mal hier und habe jetzt auch wieder alte und bekannte Gesichter vorgefunden. Das macht es alles bißchen einfacher", so der 30-jährige Rückraumspieler, der seinen Urlaub überwiegend in Dänemark verbracht hat, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach Barcelona. Gerade bei seinem zweiten Engagement an der Flensburger Förde will er alles versuchen, um sich in die Mannschaft zu spielen. "Ich werde gezielt an mir arbeiten und nichts unversucht lassen, um in die Mannschaft zu kommen. Ich bin älter und sicherlich auch um einige Erfahrungen reicher geworden. Das wird mir sicherlich helfen einiges zu relativieren und die richtigen Prioritäten zu setzen", so Nielsen.

Kent-Harry Andersson gab Anweisungen.

Das er fit ist, zeigte er gleich beim Bankdrücken, als er locker 150 Kg stemmte. Goran Sprem freute sich über seine 90 gedrückten Kilos. "Die Vorbereitung hat gerade angefangen und das erste Spiel ist in über sechs Wochen. Da hab ich noch Zeit", lacht der aus Nettelstedt-Lübbecke zurückgekehrte Linksaußen.
Für SG-Torhüter Jan Holpert ist es bereits die insgesamt 20. Vorbereitung seiner langen Karriere. Aber von mangelnder Lust und Müdigkeit keine Spur. "Klar, eine Vorbereitung bringt nie Spaß, aber Frust kommt eigentlich eher mal in der Saison. Jetzt kommt die Zeit, wo wir alle durch das harte Training müssen. Das schweißt zusammen. Von daher habe ich damit keine Probleme. Schließlich habe ich schon seit fünf Jahren beim Laufen die Rote Laterne. Damit habe ich mich schon abgefunden. Aber da ist es wie im Spiel, ich habe die Mannschaft lieber vor mir", scherzt "Magier" Holpert.
Der kroatische Neuzugang Igor Kos nimmt das Krafttraining als Selbstverständlichkeit auf und ließ sich von seinen beiden Landsleuten die verschieden Übungen erklären. "Wenn du oben mitspielen willst, gehört Krafttraining einfach dazu. Das einzige, was sich unterscheidet sind die Übungen", so der Rückraumspieler.
Ab Montag wird die Mannschaft dann wieder in kompletter Formation trainieren. Dann stoßen auch die restlichen SGer zur Truppe dazu und werden die ersten Wochen mit Kraft-Training und Laufeinheiten verbringen. Auf Christian Berge angesprochen konnte Kent-Harry Andersson berichten, dass er mit ihm im telefonischen Kontakt stehe. "Christian hat jetzt die erste Chemotherapie hinter sich und gut überstanden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Im August hat er dann die nächste Behandlung und will dann in Norwegen wieder mit dem Training anfangen. Darüber freuen wir uns", so Andersson.