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Nur mit Geduld ist Zagreb zu knacken

Jetzt gilt es, denn die Vereinsführung hat das Viertelfinale fest eingeplant. In der ersten K.o.-Runde der Champions League muss die SG Flensburg-Handewitt heute (15.30 Uhr, Campushalle) gegen den kroatischen Meister RK Zagreb nach dem 23:25 vor einer Woche mit drei Toren gewinnen, um die Runde der letzten Acht zu erreichen. Andernfalls brennt es unter dem Weihnachtsbaum, weil fest einkalkulierte Einnahmen wegbrechen.
Michael Knudsen und Goran Sprem sind sich ihrer Sache ganz sicher. „Wir sind die bessere Mannschaft und werden deshalb ins Viertelfinale einziehen“, sagte der dänische Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt nach dem 39:31 gegen den TBV Lemgo. „Wenn wir am Sonnabend genauso ein Tempo gehen wie heute, kommen wir eine Runde weiter“, meinte auch der kroatische Linksaußen des deutschen Vizemeisters. Zwei Tore muss die SG nach dem 23:25 vor sechs Tagen heute (15.30 Uhr, Campushalle) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den RK Zagreb aufholen. Eine lösbare Aufgabe — aber eine gefährliche zugleich. „Zwei Tore im Handball sind nicht viel, deshalb musst du 60 Minuten lang hellwach sein“, weiß SG-Abwehrspezialist Johnny Jensen.

Michael V. Knudsen: Kommt er wieder so zum Zug wie gegen Lemgo?

Die Vorgabe für Trainer und Mannschaft ist heute sonnenklar. „Der Verein hat das Viertelfinale fest eingeplant“, unterstreicht Thorsten Storm die Ambitionen der SG in der „Königsklasse“. Auch der Geschäftsf*hrer hält die Aufgabe gegen den kroatischen Meister für „machbar“. „In Zagreb haben wir im Angriff vielleicht 50 Prozent unserer sonstigen Leistungsstärke erreicht. In eigener Halle sollten wir mit unseren treuen Anhängern im Rücken steigerungsf*hig sein.“
Darauf hofft vor allem der Trainer, der großen Respekt vor Zagreb hat. „Wir haben eine Möglichkeit, die nächste Runde zu erreichen. Aber es wird nicht einfach gegen diese 3:2:1-Abwehr“, sagt Kent-Harry Andersson und erinnert an das magere 30:27 gegen Zagreb beim letzten Aufeinandertreffen in der Campushalle. „Diese Mannschaft spielt sehr diszipliniert.“
Genau das war der Knackpunkt bei der SG vor sechs Tagen im Dom Sportova. „Da waren wir im Angriff viel zu ungeduldig gegen diese Deckung und haben teilweise viel zu früh geworfen“, meint der 56-jährige Schwede im Rückblick. Vier Tore erzielte die SG aus dem normalen Spiel heraus in den ersten 30 Minuten, produzierte dafür aber zehn technische Fehler. „Das ist uns noch nie passiert, solange ich hier Trainer bin. Das müssen wir abstellen“, fordert Andersson mehr Konzentration von seinen Spielern.

Thorsten Storm fürchtet finanzielle Ausfälle.

Die meisten Probleme hatten die SG-Angreifer dabei mit den offensiven Außen des RK, die gegen die Halben arbeiten. „Das hat uns sehr gestört.“ Im Training hat Andersson versucht, seine Mannschaft in dieser Woche noch einmal verschärft darauf einzustellen. Doch es blieb mehr Theorie als Praxis. „Denn diese Aggressivität bekommst du im Training einfach nicht hin“, so der Schwede, der seinen Spielern am Donnerstag immer wieder die gleichen Szenen auf dem Bildschirm zeigte.
Keine Sorgen hat Andersson indes mit der eigenen Defensive. „Unsere Verteidigung und Jan Holpert haben in Zagreb sehr gut gestanden. Ihnen hatten wir das gute Ergebnis zu verdanken.“ Dennoch sieht der SG-Trainer auch dort noch Steigerungspotenzial. „Wir haben zwar neun Gegenstoßtore geworfen, hätten aber noch mehr Konter laufen können.“
Dennoch liegt für alle SG-Akteure der Schlüssel zum Erfolg über die Kroaten im Angriff. „In der Abwehr hatten wir mit Zagreb kein Problem, wir müssen vorne nur konzentrierter spielen, dann bekommen wir auch unsere Chancen“, ist Jensen überzeugt. Sprem sieht es genauso:  „Wenn wir Tempo spielen und mit drei oder vier Toren wegziehen, muss Zagreb im Angriff mehr riskieren. Das kann nur gut für uns sein.“ Dass Zagreb in Flensburg eine ähnliche Klatsche kassieren könnte wie im Gruppenspiel bei Portland San Antonio (15:31), glaubt Andersson jedoch nicht. „Das Spiel haben sie abgeschenkt. Das wird hier nicht passieren."