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Andersson möchte Barcelona

Es hätte eine rundum schöne Weihnachtsfeier der SG Flensburg-Handewitt werden können am Sonnabend. Denn nach dem 28:24 (14:12)-Sieg gegen RK Zagreb im Achtelfinale der Handball Champions League, hatte sich der Deutsche Vizemeister selbst vorzeitig ein schönes Geschenk zu Weihnachten beschert. Allerdings wurde der Einzug teuer erkauft. "Ich bin glücklich darüber, dass wir dieses schwere Spiel gewonnen haben und jetzt im Viertelfinale stehen. Leider haben wir aber jetzt ernsthafte Personalsorgen", sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson nach dem Spiel. Am schlimmsten erwischte es dabei SG-Kreisläufer Michael V. Knudsen. Der Däne musste fünf Minuten vor Schluss vom Platz, weil er nach einem Wurf von Denis Spoljaric dessen Wurfarm ins Gesicht bekam. Das Resultat waren zwei abgebrochene Schneidezähne, zwei Platzwunden und ein Nasenbeinbruch. Die Wunden wurden noch in der Halle von Mannschaftsarzt Hauke Mommsen genäht. Ob der Kreisläufer bereits morgen gegen den SC Magdeburg wieder auf der Platte stehen wird, bleibt fraglich. "Laut Regelwerk darf ein Spieler keine Maske tragen. Außerdem müssen wir abwarten, ob Michael nicht vielleicht auch noch eine Gehirnerschütterung davon getragen hat", so Hauke Mommsen. "Es wäre schade, wenn er ausfällt, denn Michael hatte einen guten Lauf und hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert", kommentierte Andersson die Situation.

Die SG kämpfte 60 Minuten

Zuvor hatte schon Joachim Boldsen den Platz verlassen. Den "Traktor" hatte es am Knöchel erwischt. Hier diagnostizierte Mommsen einen Kaspelriss, ging aber davon aus, dass Boldsen gegen Magdeburg auf jedenfall mit von der Partie sein wird. Die Begegnung selbts war sicherlich hart umkämpft aber nicht unfair. "Es war ein gutes und spannendes Spiel. Ich habe gewusst, dass es so kommen wird. Zagreb ist eine unbequeme Mannschaft, die sehr verbissen kämpft und ihre Stärke in der 3:2:1-Deckung hat", sagte Andersson auf der anschliesenden Presse-Konferenz.
Dass sich die Gäste ihrerseits Hoffnungen auf ein Weiterkommen machten, bekamen die 6000 Zuschauer in der Flensburger Campushalle eindrucksvoll zu sehen. Beim Stande von 7:4 (14.) für den RK wurde es mucksmäuschen still in der Campushalle. Die SG taumelte und wirkte mehr als beeindruckt über die Spielweise der Kroaten. Andersson zog die Notbremse mit einer Auszeit und mahnte seine Spieler, Geduld zu wahren und nicht überhastet den Abschluss zu suchen. Gesagt getan.

"Rotsünder" Mirsad Terzic stoppt Sören Stryger.

Von nun an übernahm der Gastgeber das Kommando und setzte sich innerhalb kurzer Zeit auf 13:9 (26.) ab. Aber Zagreb kämpfte sich heran und hielt die Spannung weiterhin hoch. Nach der Pause schien die SG sich wieder gefangen zu haben und setzte sich auf 22:16 (45.) ab. Wer jetzt mit einer Entscheidung gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Als Petar Kapisoda in der 57. Minute zum 23:25 traf, war die Spannung in der Halle förmlich zum spürbar. Denn das Ergebis aus dem Hinspiel war egalisiert.
Die Zuschauer peitschten nun die SG nach vorne, was auch SG-Manager Thorsten Storm so sah. "Die Zuschauer wollten das Viertelfinale", sagte er. Davon angetrieben war es Blazenko Lackovic, der mit einem "Hammer" das Tor zum Viertelfinale aufstieß. Kurz darauf folgte ein blitzschneller Konter von Lars Christiansen - und es hieß 27:23 (59.). Die Messe war gelesen.
Thorsten Storm schaute schon mal auf den morgigen Tag. "Gegen Lemgo haben wir spielerisch überzeugt, heute kämpferisch. Nun hoffe ich, dass dieses Spiel nicht allzu viel Substanz gekostet hat", sagte der SG-Manager. Kent-Harry Andersson war anzumerken, dass die Partie Kraft gekostet hatte. Sichtlich erleichtert aber müde schaute er sich die Statistik des Spiels an und äußerte einen Wunsch fürs Viertelfinale. "Ich hätte gerne Barcelona. Die sind längst nicht so ein Kollektiv wie Veszprém", sagte er. Wer es am Ende wird bleibt anzuwarten. Fest steht nur, dass es nicht nach Dänemark gehen wird, denn beide dänischen Vertreter (Celje - Kolding 31:30; Århus GF - Veszprem 28:31) schieden aus. Die Auslosung zur nächsten Runde in der Champions League (25./26. Februar 2006, 4./5. März 2006) findet morgen in Wien statt.