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Mission Viertelfinale

"Im Handball sind zwei Tore nicht gerade sehr viel. Aber es wird ein hartes Spiel und wir müssen hellwach und konzentriert sein", erklärt Johnny Jensen. Der norwegische Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt hat nach der 23:25-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League vor RK Zagreb zwar Respekt, setzt aber alles auf das Erreichen der Runde der besten acht Teams Europas. "Es wird kein Kantersieg, aber drei Tore Differnz, ja, das werden wir schaffen", verspricht das Kraftpaket für das heutige Rückspiel in der heimischen Campushalle (Anpfiff 15.30 Uhr, Live-Ticker ab 15 Uhr).
23 und 25 Tore - die magere Wurfausbeute der beiden Kontrahenten im Hinspiel vor einer Woche deutet auf starke Abwerhrreihen mit guten Torhütern hin. "Die kroatische 3:2:1-Abwehr ist einfach weltklasse. Das machen sie unglaublich gut und haben uns vor große Probleme gestellt", kommentiert SG-Coach Kent-Harry Andersson einen Video-Mitschnitt aus Zagreb, den er seinem Team am Donnerstagnachmittag noch einmal vorführte. Das Besondere und damit auch der markante Unterschied zu Varianten aus der Bundesliga, Spanien oder Slowenien sind offensive Außen, die - und jetzt kommt es - die Rückraum-Halbpositionen des Gegners attackieren. Dazu Andersson: "Damit haben sie es geschafft uns zu stressen. Wir haben nur vier Feldtore in der ersten Halbzeit erzielt und uns elf technische Fehler erlaubt. Das habe ich mit der SG bisher noch nicht erlebt."

Johnny Jensen rechnet mit einem "harten Spiel".

Aber wie der kroatische Abwehrverband zu knacken ist, demonstrierte die SG schon nach der Pause, wo es deutlich besser lief. Schnelles Kreuzen im Rückraum und Diagonal-Pässe auf die Außen, die permanent an der "Eckfahne" postiert sein müssen - mit dieser Taktik will die SG den Meister aus Kroatien aus dem Wettbewerb werfen.
Besser noch als risikoreiche Abläufe und Anspiele scheint das Mittel zu sein, mit dem Goran Sprem das Viertelfinal-Ticket gegen seine Landsleute lösen will. "Wir müssen richtiges Tempo machen, denn dann hat Zagreb keine Zeit ihre starke Abwehr zu stellen. Und überhaupt, wenn wir erst einmal drei oder vier Tore wegziehen, dann müssen sie mehr Riskio spielen und dann haben wir die Chance sie klar und deutlich zu besiegen." Klingt einfach, was der kroatische Linksaußen der SG vorschlägt. Aber warum hat es dann nicht schon im Hinspiel geklappt? "Wir waren zu unkonzentriert und haben viel zu schnell den Abschluss gesucht. Das darf uns nicht wieder passieren. Wir müssen Geduld bewahren, dann schaffen wir es auch", erklärt Andersson die Gründe für die Niederlage.

Goran Sprem setzt auf "Tempo".

Steigerungs-Potenzial ist also im Angriff allemal vorhanden. Und wenn die SG erneut eine 6:0-Abwerhrleistung an den Tag legt, wie es in Zagreb oder im Heimspiel gegen Lemgo der Fall war, dann scheint ein Weiterkommen nahezu vorprogrammiert zu sein. "Wir wollen wieder ein tolles Spiel machen, wie gegen Lemgo. Und wenn dann die Zuschauer uns helfen, klappt es auch", blickt Andersson durchaus optimistisch voraus. Daran, dass alle seine Spieler einsatzfähig sein sollen, mag der Schwede hingegen lieber noch nicht zu glauben. "Im Moment sind alle fit. Aber das habe ich schon einmal gedacht, und dann haben wir einen Tag vor dem Spiel noch Verletzungen bekommen."
Und auch wenn der Schwede beteuert, nur von Spiel zu Spiel zu gucken, käme es ihm sicherlich sehr entgegen, als frischgekürter Viertelfinalist am Dienstag zum Bundesliga-Auswärtsspiel zum SC Magdeburg zu reisen.  Schließlich kann man von Selbstbewusstein nicht genug getankt haben, um in der brodelnden Bördelandhalle zu bestehen. Zumal die Magdeburger mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Wochenende im Duell mit dem FC Barcelona den Kürzeren ziehen und sich aus der Königsklasse verabschieden werden.