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Das Endspiel um die „Königsklasse“

Seit Dienstag muss die SG Flensburg-Handewitt mehr denn je um die Qualifikation für die Champions League fürchten. Die Verfolger sitzen dem Tabellenzweiten im Nacken. Unter anderem der Tabellenvierte SC Magdeburg, der heute (19.30 Uhr) in der Campushalle gastiert. Für die SG ist diese Partie das Endspiel um die „Königsklasse“, bei einem Erfolg wäre das Team von Kent-Harry Andersson „praktisch durch“.
Die Sorgenfalten auf der Stirn von Kent-Harry Andersson vertieften sich schlagartig. Marcin Lijewski kam ins „Förde-Fitness“ gehumpelt, zuckte auf die Frage, ob er am Sonnabend spielen können nur mit den Schultern und presste ein „Weiß nicht“ durch seine Lippen. Das linke Knie des polnischen Nationalspielers der SG Flensburg-Handewitt ist stark geschwollen. Nach dem „Pferdekuss“ im Heimspiel gegen den HSV Hamburg hat sich dort Wasser gesammelt. Selbst Physio Michael Brink wollte sich nicht festlegen lassen, ob der Linkshänder gegen den SC Magdeburg (heute 19.30 Uhr, Campushalle) auflaufen wird. „Wir müssen abwarten“, sagte Brink. „Das wird sich wahrscheinlich erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden.“
Der körperliche Zustand des Marcin Lijewski ist mit dem anderer Spieler des Bundesliga-Tabellenzweiten vergleichbar. Christian Berge (Zerrung) und Kasper Nielsen (Wunde am Fuß) sind im Spitzenspiel des Wochenendes keinesfalls dabei. Hinter dem Einsatz von Sören Stryger (Schulterverletzung) steht genau wie bei Lijewski ein dickes Fragezeichen. Alles andere als gute Voraussetzungen für den Schluss-Spurt in der Liga, in dem es für die Flensburger nach dem 25:30 in Lemgo um die Qualifikation zur Champions League geht. Der VfL Gummersbach (50:10 Punkte) liegt gleichauf mit den Flensburgern, der SC Magdeburg (48:12) nur zwei Zähler dahinter, und selbst Lemgo (44:14) darf sich wieder Hoffnungen machen. Denn neben dem designierten Meister THW Kiel erreichen zwei weitere deutsche Teams für die „Königsklasse“.

Um den Einsatz von Marcin Lijewski muss die SG zittern.

Kent-Harry Andersson will sich mit seiner Mannschaft unbedingt qualifizieren. Deshalb vertraut der Schwede auf die Heilkünste von Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen und dessen Physiotherapeuten. Mangels personeller Alternativen bleibt ihm auch keine Wahl. „Ich hoffe, dass Marcin und Sören spielen können. Sonst kriegen wir ähnliche Probleme wie in Lemgo“, befürchtet Andersson.
„Das Spiel gegen Magdeburg ist Richtung weisend für die neue Saison“, unterstreicht Thorsten Storm die Bedeutung der heutigen Partie. Der Manager glaubt wie sein Trainer, dass die SG bei einem Sieg „so gut wie in der Champions League“ ist. Deshalb erwartet Storm, „dass gegen Magdeburg jeder Spieler kämpft und alles gibt - und dass die angeschlagenen es zumindest versuchen. Die Mannschaft hat es selbst in der Hand.“
Der Druck auf die SG ist gewaltig - und der Gegner aus Magdeburg nach den letzten Erfolgen in Nordhorn und dem schwer erkämpften 29:27 gegen den HSV sehr selbstbewusst. „Keine Frage, Magdeburg ist eine Spitzenmannschaft“, urteilt Andersson.
Die knallharte Abwehr des Tabellenvierten ist für den Schweden dabei nicht einmal das größte Problem. „Wenn Marcin spielen kann, können wir sie knacken“, ist der SG-Trainer überzeugt. Viel mehr Respekt flößt ihm der starke Rückraum mit Bielecki, Dmytruszynski, Tkaczyk und Abati ein, der gegen den HSV mit zehn Treffern der überragende Schütze im Magdeburger Team war. Der Franzose hatte allerdings Glück, dass er in der 51. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Bertrand Gille nur die „Rote“ Karte sah und nicht mit einem Ausschluss bestraft wurde. Somit darf Abati heute spielen. „Wenn der SCM aus dem Rückraum trifft, wird es schwierig.“ Der Schlüssel zum Erfolg liegt für den Schweden also in der Abwehr. „Dort müssen wir sehr aufmerksam und aggressiv spielen“, fordert Andersson, der sich noch gut an sein erstes Spiel gegen den SCM als SG-Trainer erinnert. 19:30 verlor die SG damals im September 2003. Das möchte der Schwede nicht noch einmal erleben.