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HSG Nordhorn

Die Schiedsrichter pfiffen die Partie ab. Während die einen enthusiastisch eine Niederlage feierten, schlichen die anderen enttäuscht über das Parkett des Euregium. Die HSG Nordhorn gewann zwar mit 33:28 gegen Medwedi Tschechow, ihr fehlte aber ein Treffer, um sich für das Finale im internationalen Cupsieger-Wettbewerb zu qualifizieren. Aus der Traum! „Da kämpfen wir hinten bis aufs Blut und holen jeden Ball“, ärgert man sich in der Grafschaft. „Dann rutscht uns vorne der Ball durch die Finger.“ Rückraumspieler Piotr Przybecki, dessen Pass im letzten Angriff keinen Abnehmer gefunden hatte, machte sich bittere Vorwürfe, um von Keeper Peter Gentzel eine „Entlastung“ zu erfahren: „Die letzten zehn Minuten in Moskau waren entscheidend.“ Nun geht es für den Tabellensechsten darum, sich über die Bundesliga erneut für das internationale Geschäft zu empfehlen.
4000 Zuschauer strömten gegen die Russen ins Euregium, erlebten trotz der bitteren Schlussphase ein Handball-Fest. Zuletzt machten aber auch weniger erfreuliche Nachrichten die Runde in der Grafschaft Bentheim: Ausstehende Sponsoren-Gelder und rückläufige Zuschauer-Zahlen sollen die HSG finanziell in die Bredouille gebracht haben. Von Manager Bernd Rigterink gab es aber Entwarnung: Die Saison werde ohne Probleme zu Ende gespielt und auch die kommende Spielzeit sei gesichert. Auf dem Wunschzettel steht aber nach wie vor ein überregionaler, großer Sponsor. Auch das Spieler-Karussell dreht sich nah der holländischen Grenze. Neben Ljubomir Vranjes, der bekanntlich zur SG Flensburg-Handewitt wechselt, werden auch Iwan Ursic, Robert Arrhenius und Frank Schumann den Klub verlassen. Auf der Habenseite finden sich bislang der Tscheche Daniel Kubes und wohl auch der Norweger Börge Lund.
Andere Leistungsträger verlängerten während der Saison ihre Verträge. Zum Beispiel Nationalspieler Holger Glandorf, der noch mindestens bis 2008 in Nordhorn bleibt. Der aus Osnabrück stammende Glandorf läuft seit 1999 im HSG-Dress auf und hat sich über die A-Jugend bis in die DHB-Auswahl katapultiert. Weitere positive Signale für die Zukunft sind die Unterschriften von Piotr Przybecki, Jesper Larsson und Peter Gentzel.
Überhaupt: Wenn die HSG Nordhorn im Juni ihre siebte Saison in der Bundesliga abschließen wird, soll auf jeden Fall gefeiert werden. Die Handball-Spielgemeinschaft besteht dann nämlich 25 Jahre. Seit der Gründung in einem Kloster nahm die HSG eine rasante Entwicklung: Von der Bezirksklasse ging es stetig aufwärts, bis 1993 die zweite Liga und 1999 das Oberhaus erreicht waren. Der „Motor“ dieser rasanten Entwicklung: Bernd Rigterink. Der Speditions- und Logistik-Unternehmer hält die Handballer von der niederländischen Grenze seit Jahren mit viel Geld und noch mehr Herzblut auf Erfolgskurs. Ein Titel wird den Briefkopf des Vize-Meisters von 2002 zum Saisonfinale leider nicht zieren können

Daten HSG Nordhorn