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Torflut bei Heimpremiere

Wenn man als Handballer mit dem Gedanken spielt, in diesem Jahr seine letzte Saison zu spielen, sollte man tunlichst vermeiden, sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen. Diesen Rat befolgten die zahlreichen Kandidaten der SG Flensburg-Handewitt am Sonnabendabend in der ausverkauften Campushalle definitiv nicht. Beim 38:20 (23:12)-Erfolg gegen den GWD Minden-Hannover spielten sich vor allem Søren Stryger, Lars Christiansen und Glenn Solberg in den Vordergrund. "Nachdem wir jetzt mit Blazenko Lackovic den Vertrag verlängert haben, werde ich mich auch mit den anderen Spielern demnächst bei einem Rotwein zusammensetzen", so ein zufriedener SG-Manager Thorsten Storm.
Dass man sich bei der SG über andere Dinge als mit dem Spiel beschäftigen konnte, lag vor allem daran, dass die Gäste an diesem Abend nicht über eine Statistenrolle hinauskamen. Angereist mit nur sieben Feldspielern mussten sie vor allem im zweiten Durchgang der fehlenden Wechselmöglichkeiten Tribut zollen. Ganz anders die SG, die mit Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski zwei Weltstars auf der Bank lassen konnten, um sie zu schonen.
Was sich aber auf dem Feld abspielte sah SG-Trainer Kent-Harry Andersson mit großer Zufriedenheit. "Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Mannschaft bei einer hohen Führung weiterhin das Tempo aufrecht hält", lobte er seine Spieler. Angeführt von den starken Torhütern Jan Holpert und im zweiten Durchgang Dan Beutler zeigten die Flensburger, allen voran Lars Christiansen und Søren Stryger, dass sie Meister im verwerten von Tempogegenstößen sind.

Minden stand auf verlorenem Posten.

So gaben bereits nach sieben Minuten die ersten sieben Treffer der SG einen Vorgeschmack darauf, was die Zuschauer an diesem Abend erwarten würden. Knapp die Hälfte aller SG-Tore fielen nach Tempogegenstößen. Ein Beweis für die starke Deckung des Pokalsiegers bekam man in der zweiten Halbzeit geliefert. Da ließen Solberg, Jensen, Nielsen und Co. nur noch acht Treffer zu.
So fiel es SG-Kapitän Søren Stryger auch sichtlich schwer, nach dem Spiel über ein Ende seiner Karriere in Flensburg nachzudenken. "Solche Spiele bringen Spaß. Vor allem weil wir 60 Minuten guten Handball gespielt haben. Da ist es natürlich nicht leicht eine Entscheidung zu fällen", so der Däne, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft. Er wolle gerne eine Lösung finden, mit der sowohl er als auch seine Familie leben können. "Ich habe mein Studium als Wirtschaftsjurist abgeschlossen und könnte mir eine Lösung vorstellen, wo ich beides unter einem Hut bekomme", lässt der Rechtsaußen schon mal durchblicken, dass er noch nicht wirklich Lust hat, aufzuhören.
Auf der anderen Seite zeigte Linksaußen Lars Christiansen, dass das Spiel in Nettelstedt wohl nur ein Ausrutscher war. Hochmotiviert zeigte der Torjäger seine Qualitäten und erzielte insgesamt sieben Treffer. Einen guten Einstand feierte auch Neuzugang Igor Kos. Mir zwei Treffern zu Beginn der Partie und starkem Deckungsverhalten zeigte der Kroate, dass er mehr als nur ein Ersatz für Marcin Lijewski ist. "Igor hat heute ein tolles Spiel gemacht. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Kader in diesem Jahr breiter geworden ist", so Andersson.
Jetzt habe man eine Woche Zeit um sich auf das Spiel gegen TV Großwallstadt vorzubereiten. "Da haben wir noch eine offene Rechnung zu begleichen", weiß der Schwede, "da haben wir im letzten Jahr die Saison verloren."