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Farbtupfer blieb blass

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich zumindest für 24 Stunden auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga vorgeschoben. Vor 6300 Zuschauern in der Campushalle besiegte das Team von Trainer Kent-Harry Andersson den Klassen-Neuling MT Melsungen deutlich mit 42:27 (20:11)-Toren und hat damit nach dem Ausflug in der Champions-League den Hebel erfolgreich auf das Rennen in der Meisterschaft umgeschaltet. Zudem gelang dem DHB-Pokalsieger die Generalprobe für das schwere Auswärtsspiel am kommenden Sonnabend beim HSV Hamburg (15 Uhr).
Bevor jedoch der 36. Heimsieg in Folge unter Dach und Fach war, hatte der Vizemeister in der Anfangsphase gewisse Anlaufschwierigkeiten. Hauptgrund dafür war die riskante Spielweise des Aufsteigers, der mit einer offensiven 4:2-Abwehr sowie einer "frechen und respektlosen" Darstellung die SG zunächst auf die Probe stellte. Im Stile einer Spitzenmannschaft lösten die Hausherren diese spezielle Aufgabe allerdings nahezu im Handumdrehen, indem sie mit variablem und temporeichem Angriffsspiel die Schwachstellen der "Indianer-Abwehr" schonungslos aufdeckten und dem "Lehrling" eine Lehrstunde erteilten.

Johnny Jensen traf drei Mal.

Die Anfangsphase gehörte eindeutig den beiden Torhüter des Abends. Auf Gäste-Seite bestätigte Zoran Djordic hinter der kraftraubenden 4:2-Abwehr seinen Ruf als "Fels in der Brandung", indem er gleich Reihenweise Würfe von Igor Kos, Johnny Jensen und Lars Christiansen und Co. entschärfte. Auf der Gegenseite musste sich Dan Beutler erst in der 6. Minute nach vielen Glanzparaden erstmals geschlagen geben. Auch ohne ihren erneut verletzten Kapitän Søren Stryger (muskuläre Probleme) stellte die SG beim 4:4 (13.) erstmals den Ausgleich her und erkämpfte sich trotz des dritten verworfenen Siebenmeters beim 5:4 (14.) die erste Führung. Endlich schien die SG den "Farbtupfer der Liga" ausgeguckt zu haben und kontrollierte fortan das Spiel.
Angetrieben von einem überragenden Marcin Lijewski im rechten Rückraum sowie gestützt auf den bärenstarken Beutler im Tor bauten die Gastgeber den Vorsprung in Windeseile über 8:4 (15.) , 14:8 (24.), 17:10 (26.) zum 20:11-Pausenstand aus. Obwohl Melsungen schon zur Pause sichtbar unter schwindenden Kräften zu leiden hatte, kannte ihr Trainer Dr. Rastislav Trtik kein Erbarmen mit seinen Schützlingen. Gnadenlos ließ der tschechische Doktor die an diesem Tage wirkungslose 4:2-Deckungsformation weiter spielen und raubte damit seinem Team jede noch so geringe Chance auf eine Besserung. Die Konsequenzen einer starren Haltung und schließlich auch taktischen Fehlleistung nahm beim 13:26 (39.) erstmals das Ausmaß eines Debakels an. Zumal die Gastgeber weiterhin in Abwehr und Angriff kontinuierlich ihren "Stiefel runterspielten" und aus einer kompakten Abwehr mit einem überragenden Dan Beutler ihr Tempospiel aufzogen.  Mühelos kontrollierte die SG das ungleiche Duell weiterhin, schaltete in der letzten Viertelstunde so gar einen Gang zurück und stellte mit dem 42:27-Endstand eine neue Bestmarke in dieser Saison auf.