Stripes
Stripes
Archiv

Ein frecher Außenseiter und ein müder Meister

"Ich bin sehr zufrieden. Meine Jungs haben trotz des großen Respekts und der allgemeinen Aufregung ihre Sache einfach prima gemacht", lobte der neue HSG-Trainer Waldemar Paciorek seine junge Mannschaft, die sehr zur Freude der Zuschauer über 4:1 (7.) und 5:3 (9.) die Führung behauptete.
Dass es nur eine Frage der Zeit sein sollte, bis sich das Blatt wenden würde, war dennoch allen bewusst. Nur so richtig deutlich übernahm der Double-Gewinner eigentlich kaum das Kommando in der schwülwarmen Treenehalle. Der Grund: Die SG-Stars, ohne sechs Stammspieler angetreten, waren schlichtweg zu müde, ein wenig "platt" von der ganzen Kraft- und Konditionsbolzerei der letzten Wochen.
Noch am Vormittag vor dem Spiel hatten Jan Holpert und Co. eine zweistündige Einheit der Marke "härter geht es kaum" hinter sich gebracht. Während Glenn Solberg noch recht frisch aussah und recht munter agierte, stand mit Kaupo Palmar dem zweiten Neuzugang die Anstrengungen der Vorbereitung deutlicher ins Gesicht geschrieben. "Für Kaupo ist es eine harte Zeit, weil er dieses Pensum nicht gewohnt ist. Er ist ziemlich fertig", nannte SG-Trainer Kent-Harry Andersson den Grund dafür, warum der gebürtige Este kaum in Erscheinung trat.
Unzufriedenheit hatte der glanzlose Auftritt seiner Mannschaft dennoch nicht bei dem Schweden ausgelöst. "Alles in allem war es in Ordnung. Wir haben bisher nur wenig mit dem Ball trainiert, uns fehlen sechs Stammspieler und daher ist es normal, wenn die Spielzüge noch nicht richtig funktionieren", bilanzierte Andersson, "dafür haben die jungen Spieler recht gute Leistungen geboten." Gemeint hatte der SG-Coach die Talente Lasse Kohnagel, Johann Volquardsen, Stefan Pries und Torge Johannsen, die große Spielanteile erhielten.
Auch wenn HSG-Kapitän Jan Weide nachher meinte, "die SG hätte uns auch richtig alt aussehen lassen können", durfte man nach 60 Minuten den Gastgebern eine respektable Leistung bestätigen. "Vor allem der lange Linkshänder hat mir bei Tarp gefallen, er hat viel Talent", drückte Kent-Harry Andersson das aus, was wohl auch die 600 Zuschauer empfunden hatten. Simon-Lundberg Petersen spielt mit seinen 18 Lenzen eigentlich noch in A-Jugend der HSG, dürfte sich aber spätestens nach der Glanzleistung gegen den Bundesligisten endgültig in den Kader der Regionalliga-Mannschaft geworfen haben. "Er macht die komplette Vorbereitung bei uns mit und wird auch in der Punktrunde ein festes Thema für uns sein", bestätigte Paciorek.

Stolz durfte der neue Coach auch auf seine anderen Schützlinge sein. Neuzugang Torsten Heil, der den verletzten Thimo Gabriel vertrat, schwang sich mit vielen Paraden im Tor zum besten HSGer auf und verdiente sich wie Petersen Bestnoten. Matthias Hinrichsen und "Oldie" Weide, mit 31 Jahren ist der Kapitän zugleich der älteste HSG-Akteur, sorgten für Druck im Spielaufbau und Mario Petersen, Sascha Will, Christian Koenig, Jan Martin Knaack, Timo Brüne und Kai-Simon Römpke rundeten den Eindruck ab, dass die HSG Tarp-Wanderup in der 3. Liga nicht zu unterschätzen sein wird.
Auf Unverständnis bei der Gastgebern stieß hingegen nur die Schiedsrichter-Ansetzung. Statt des vom Landesverband zuvor zugesagten Gespanns Axelsen/Mai (Tarp) standen plötzlich die Altinternationalen Bülow/Lübcker (Lübeck) in der Halle.