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Nikola Karabatic: Der Shooting-Star aus Frankreich

Nikola Karabatic

Wie mischt man sich bei der Wohnungssuche in das Geschehen der Handball-Bundesliga ein? Der zukünftige Kieler Nikola Karabatic machte es zwischen den Feiertagen vor. Der 20-jährige Franzose parkte seinen Leihwagen so ungeschickt vor dem Mannschaftsbus des TBV Lemgo, dass die Westfalen ihn eigenhändig aus dem Weg räumen mussten.
Zu einem Kräftemessen auf dem Spielfeld kam es noch nicht. Doch dazu wird es in Zukunft reichlich Gelegenheit geben. Schließlich band sich Nikola Karabatic bis Juni 2009 an die „Zebras“. „Ich wollte einmal mit Stefan Lövgren in einer Mannschaft spielen“, bestätigt das Rückraum-Ass, das vier Sprachen spricht. Allerdings nicht Deutsch. Dennoch zog es der 53-fache französische Nationalspieler vor, an die Kieler Förde zu wechseln und nicht nach Ciudad Real. „Dort wird nicht so gut trainiert“, hatte ihm „Kumpel“ Didier Dinart zugesteckt. Auch die Geldscheine aus Barcelona imponierten ihm nicht besonders. „Noka Serdarusic wird mir viele taktische und spielerische Elemente zeigen, die in Spanien überhaupt nicht von mir erwartet wurden“, sagt Nikola Karabatic. „Ich will aber unbedingt noch viel lernen und mich den Herausforderungen der stärksten Liga der Welt stellen.“
Ein weiterer Faktor war die Freundschaft von Vater Branco, der mit dem Kieler Coach Noka Serdarusic befreundet ist. Beide haben sie ihre Wurzeln auf dem Balkan. Nikola Karabatic wurde nämlich im ehemaligen Jugoslawien in Nis geboren und kam als Vierjähriger nach Frankreich, weil Vater Branco dort als Profihandballer anheuerte. Schon mit 17 stand Nikola Karabatic seinen Mann bei Montpellier in der Ersten Liga, ein Jahr später folgte die erste Berufung in die französische Nationalmannschaft.
Beim Champions-League-Triumph 2003 über Portland San Antonio sprang der 1,96 m große und 102 Kilogramm schwere Rückraum-Shooter mit 17 Toren endgültig ins internationale Rampenlicht. Die vorläufige Krönung einer erstaunlichen Karriere erfuhr der Student bei der Europameisterschaft 2004 in Slowenien, wo er für die halblinke „Königsposition“ im Rückraum ins All-Star-Team gewählt wurde. Auch bei den jüngsten Weltmeisterschaften zählte Nicola Karabatic zu den Aktivposten in der französischen Nationalmannschaft.