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Der Gruppensieg ist in greifbare Nähe gerückt

Die SG Flensburg-Handewitt war zum Auswärtsspiel in der Champions League nach Karvina in Tschechien mit nur zwölf Spielern angereist. Christian Berge war verletzungsbedingt zuhause geblieben, Torge Johannsen und Stefan Pries sollten in der "Zweiten" spielen, und Robert Runge ist in einer Blitzaktion nach Düsseldorf ausgeliehen. Beim sonnabendlichen Training verletzte sich zudem Blazenko Lackovic nach einem Sprungwurf, das rechte Knie knickte durch. Physiotherapeut Torsten Schmäschke bekam ihn aber wieder hin. Der kroatische Olympiasieger konnte spielen, auch wenn ihm ein leichtes Handicap anzumerken war.
Dennoch gab es einen 39:27 (21:12)-Erfolg der Flensburger, die damit dem Gruppensieg den entscheidenden Schritt näher gekommen sind. Um das Minimal-Ziel zu erreichen, fehlt dem letzjährigen Champions League-Finalisten aus den letzten beiden Gruppenspielen gegen Tatran Presov (7. November in Haderslev) und gegen RK Metkovic (13. November in Metkovic) nur noch ein einziger Punkt. Als Gruppensieger hat die SG im Achtefinale den Vorteil (4./5. und 11./12. Dezember) das Rückspiel in eigener Halle austragen zu können. Als Gruppensieger erhält die SG auch einen der Gruppenzweiten als Gegner zugelost und trifft in der ersten K.o.-Runde nicht gleich auf den THW Kiel oder Fotex Veszprem.

Sorgte für einen kleinen Schock: Blazenko Lackovic

Nur in der Anfangsphase konnte Karvina mithalten. Nur bei 2:1 und 5:4 lag das Heimteam in Front. Aber immer mehr übernahm die SG-Abwehr mit ihrer 6-0-Formation das Kommando. In Überzahl wurde auf 5-1 mit Goran Sprem als Spitze umgestellt. Ber 11:7, 17:8 und 19:11 wurde bis zur Pause mit 21:12 ein Neun-Tore-Vorsprung herausgespielt. Das war die Vorentscheidung.
In der zweiten Halbzeit agierte die Deckung weiter konzentriert. 26:16, 30:17, 33:23 und 37:25 hießen die Stationen, die zum 39:27-Endstand führten. Die SG war im zweiten Durchgang nicht mehr voll gefordert.
"Der Sieg war wichtig, weil wir gerne Gruppensieger werden wollen. Das können wir jetzt mit einem Sieg gegen Presov klar machen. Wir haben aus dem ersten Spiel viel gelernt. Vor allem in der Deckung standen wir besser als im Hinspiel", zeigte sich SG-Trainer Kent-Harry Andersson nach der Partie zufrieden. "Das war ein wichtiger Schritt zum Gruppensieg", sagte SG-Kapitän Søren Stryger und für Lars Christiansen war es "hundert Prozent Abwehr".

Splitter

Etwas Sight-Seeing war auch angesagt.

Das SG-Team wurde schon traditionell wieder von einer diesmal zehnköpfigen Reisegruppe des "Club 100" begleitet. Erste Pflichtübung war ein Geburtstagsständchen für Betreuer Holger Kühl, der am Abreisetag 59 Jahre alt wurde.

Mannschaft und Reisegruppe waren in Ostrava im "Hotel Atom", dem besten Haus am Platz, untergebracht. Bis zur Halle in Karvina waren es mit dem Bus 25 Minuten. Die Mannschaft wurde nicht nur am Sonntag zum Spiel, sondern auch schon am Sonnabend zum Training gefahren.

Nicht nur im Hotel waren die Preise niedrig, sondern auch in den Geschäften und Gaststätten in der Stadt. So konnte die Reisegruppe ihr obligatorisches "Kulturprogramm" ebenfalls preisgünstig gestallten. Ein halber Liter Pilsener Urquell kostete einen Euro und ein "Sliwowitz" 1,20 Euro.

Ostrava ist mit 320.000 Einwohnern das regionale Oberzentrum in einem vom Bergbau geprägten Gebiet. Dort gibt es einen starken Eishockeyclub und Fußballverein. Dieser spielte erst kürzlich im Europapokal gegen Bayer Leverkusen. Die Werksprofis waren im gleichen Hotel untergebracht Kellner Pavel zeigte Stolz einen Bayer-Wimpel. Die beste Handballmannschaft ist aber "Banik" aus dem eine knappe halbe Autostunde entfernten 100.000 Einwohner zählenden Karvina.

Klaus Jepsen und Helmut Ermer, die die meisten Reisen der SG mitgmacht haben, waren von freundlichen Aufgeschlossenheit der Menschen beeindruckt, von den Städten selbt aber enttäuscht. "Am Stadtbild kann man sehen, dass hier lange der Kommunismus geherrscht hat. Es gibt keinen gewachsenen Stadtkern", sagt Klaus Jepsen. "Doch der Westen hat Einzug gehalten, das sieht man an der Präsenz großer Kaufhäuser wie zum Beispiel C&A oder New Yorker", stellte Helmut Ermer fest.