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Aufholjagd mit Punkt belohnt

Das hatte es lange nicht gegeben: Im Nordhorner Euregium wurde der Deutsche Meister und DHB-Pokalsieger, die SG Flensburg-Handewitt, in der Anfangspahse einer Bundesliga-Partie völlig überrannt. Nach neun Spielmunten führte eine völlig entfesselt spielende HSG Nordhorn mit 9:2-Toren. "Die HSG hat in den ersten zehn Minuten Handball von einem anderen Planeten gespielt", kommentierte SG-Coach Kent-Harry Andersson die Leistung seiner Ex-Mannschaft. Nach einer enormen Leistungssteigerung ab der zehnten Spielminute und einer grandiosen Aufholjagd reichte es am Ende immerhin noch zu einem 27:27-Remis für die Gäste aus dem hohen Norden.
Der Ausflug von der dänischen an die holländische Grenze hatte sich somit nur teilweise gelohnt. Und das Geburtstagsgeschenk in Form von zwei Punkten blieb Thorsten Storm ebenfalls verwehrt. Der SG-Geschäftsführer feierte gestern seinen 40. Geburtstag. Was dieser Punkt im Laufe der noch langen Saison für beide Mannschaft wert ist, wird sich zeigen. "Ich weiß nicht ob ich mich über den einen Punkt freuen soll oder nicht. Wenn man an der Spitze mitspielen will, muss man in Nordhorn gewinnen. In der zweiten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft, und das ist wichtig für die nächsten Aufgaben", stellte der dänische Nationalspieler in Reihen der SG, Lars Christiansen, nach dem Abpfiff fest.
Kurzfristig bedeutet der Teilerfolg, dass die SG mit 9:3 Zählern weiterhin auf Platz vier der Tabelle liegt. Die HSG Nordhorn rangiert punktgleich an fünfter Stelle. Die HSG erwischte den besseren Start und führte nach nur vier Minuten bereits mit 5:2. Je zwei Mal Jan Filip und Iwan Ursic sowie Piotr Przybecki waren die Torschützen. Weitere fünf Spielminuten später stand es gar 9:2. Jetzt hatten Ljubomir Vranjes (zwei Treffer), Robert Arrhenius und erneut der Ex-Kieler Przybecki zugeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als sollte die SG an diesem Tag gewaltig unter die Räder kommen.

Christian Berge feierte sein Comeback.

Angeführt von einem starken Blazenko Lackovic holte der Double-Gewinner des Vorjahres Tor um Tor auf. Die Knöchelverletzung war dem Olympiasieger dabei kaum anzumerken. Vier Tore erzielte der Kroate in der ersten Spielhälfte. Über 10:5 (12.), 11:7 (16.) und 11:9 (19.) verkürzte die SG 60 Sekunden später erstmals auf ein Tor: Der Mann des Tages im SG-Trikot, Lars Christiansen, verkürzte auf 10:11. Bis zur Pause erhöhte die HSG nochmal auf 16:14.
Nach dem Seitenwechsel waren es die Fördestädter, die den besseren Beginn erwischten. Im Mittelpunkt standen jetzt Dan Beutler, Marcin Lijewski und Christian Berge.
Beutler führte sich mit drei Paraden binnen weniger Minuten blendend in die Partie ein und hatte ebenso großen Anteil an der ersten SG-Führung wie Marcin Lijewski. Aus 14:16 machte der Pole mit zwei Treffern ein 16:16 (34.), ehe Lars Christiansen (34.) vom Siebenmeterpunkt zum 17:16 traf. Christian Berge zeigte mit einigen klugen Anspielen bei seinem Comeback, wie wichtig er in der Spielmacher-Rolle für die Mannschaft ist. Nordhorn schlug jedoch zurück und ging seinerseits wieder in Front. 13 Minuten vor Spielende stand es 21:20. Die Führung wechselte bis zum 27:25 (56.) ständig hin und her. Der ansonsten enttäuschende Holger Glandorf hatte das 27. Tor für die Gastgeber erzielt.
Zwei Tore von Lars Christiansen, der an diesem Tag nur einmal an HSG-Keeper Peter Gentzel scheiterte, sicherten den Gästen letztendlich einen Punkt. "Wir haben nicht sehr gut begonnen", sagte SG-Linksaußen Lars Christiansen, "beide Teams spielen den gleichen Handball, aber sie waren vom Start weg heiß und wir zu ungeduldig. Wir zeigten jedoch Moral und am Ende war sowohl Sieg oder Niederlage drin".
"Es war ein schwerer Start", sagte Glenn Solberg nach der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, "wir spielten zu ungeduldig und unkonzentriert. Die Auszeit nach vier Minuten hat uns sehr geholfen. Wir haben gekämpft und am Ende auch sehr gut gespielt. Es ist schwer zu sagen ob wir gewonnen oder verloren haben, denn ich bin nicht objektiv".