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Zwei Punkte — sonst ist der Titel futsch

Neues Spiel, alte Ausgangslage: Die SG Flensburg-Handewitt ist morgen (16 Uhr) bei TuSEM Essen zum Siegen verdammt, will sie sich dqs kleine Fünkchen Hoffnung auf eine erfolgreiche Titel-verteidigung in der Handball-Bundesliga erhalten.
Einen Pfingstsonntag im Ruhrgebiet verleben, was will man mehr? Vielleicht lieber einen schönen Ausflug mit seiner Familie an die Ostsee machen — doch das können sich die Handballer der SG Flensburg-Handewitt abschminken. Heute geht's auf die Autobahn, morgen (16 Uhr) folgt dann der drittletzte Akt zur erfolgreichen Titelverteidigung in der Handball-Bundesliga. Für die SG, die als Tabellenzweiter zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto hat als der Landesrivale THW Kiel kann dabei das Ziel nur lauten: Zwei Punkte. „Wenn wir die Spannung bis zum Schluss erhalten wollen, müssen wir gewinnen“, sagt Trainer Kent-Harry Andersson. „Wir möchten weiter Druck auf den THW machen, denn ich habe immer noch Hoffnung“, ergänzt Thorsten Storm. Der Manager hofft insgeheim auf einen Ausrutscher der „Zebras“ am Mittwoch bei GWD Minden-Hannover: „Denn ein Gurkenspiel hat Kiel immer in der Saison dabei.“ Doch die Flensburger dürfen zwar nach Hannover schielen, müssen aber zuerst auf sich selbst schauen. „Denn wir unsere eigenen Spiele nicht gewinnen, müssen wir uns über andere keine Gedanken mehr machen“, weiß Storm.

Johnny Jensen ist wieder dabei.

Zum Ende der Saison gehen die Flensburger Spieler buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Glenn Solberg plagt sich seit Monaten mit Achillessehnenproblemen, Johnny Jensen laboriert an einer Sehnenentzündung im Ansatz des linken Oberschenkels, Andrej Klimovets ist umgeknickt und hat sich eine Kapselschwellung im rechten Sprunggelenk zugezogen. „Solche Sachen gibt es zum Ende einer jeden Saison. Das sind typische *berlastungserscheinungen“, erklärt Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen. „Es macht Sinn, da im Training einmal auszusetzen, aber alle sind wettkampffähig.“ Will heißen: Der Trainer muss in Oberhausen keinen Ausfall bef*rchten. Denn auch Joachim Boldsen ist nach seinem Nasenbeinbruch wieder dabei. Zwar mit einer Gesichtsmaske zum Schutz des lädierten Riechkolbens, aber motiviert wie eh und je. „Joachim hat mit der Maske trainiert, um sich daran zu gewöhnen“, berichtet Mommsen. Behindern wird sie den Dänen kaum, aber dem TuSEM vielleicht ein wenig Furcht einflößen.
Der Trainer erwartet für sein Team einen schweren Gang in der Arena Oberhausen. Zwar unterlag der TuSEM nach dem Triumph im EHF-Cup am Mittwoch in Minden mit 29:34, „doch da fehlte Oleg Velyky“. Er wird morgen aller Voraussicht nach wieder dabei sein — und Essen sich damit um einiges stärker präsentieren als unter der Woche. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum der TuSEM der SG zwei Punkte abnehmen möchte. „Auf Grund der angespannten Finanzsituation müssen die Essener gerade in Heimspielen einen guten Eindruck hinterlassen“, erklärt Andersson. Die Flensburger können sich also auf einen „heißen Tanz“ einstellen.