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Karol Bielecki: Viele Begehrlichkeiten geweckt

Karol Bielecki

Ein der großen Namen, der im letzten Sommer ständig auf dem europäischen Transfermarkt kursierte, war der des 23-jährigen Polen Karol Bielecki. Seine Gardemaße von 2,02 Meter weckten Begehrlichkeiten bei vielen Bundesliga-Klubs. Unter anderem auch beim THW Kiel. „Manager Uwe Schwenker ist nach Kielce gekommen, hat im Gespräch mit Präsident Bertus Servas unglaubliche Anstrengungen unternommen, den Spieler zu bekommen“, berichtete Dr. Mariusz Czok, der Berater von Karol Bielecki, um dann mit einem Augenzwinkern zu ergänzen: „Aber Karol hat einen Wechsel nach Kiel abgelehnt, er will nach Magdeburg.“
Die Bördeländer waren es schließlich, die das Tauziehen um eines der europäischen Top-Talente im linken Rückraum gewannen. Im Sommer stellte der SCM seinen Neuzugang offiziell vor. Karol Bielecki stand zwar noch bis 2005 bei KS Kielce unter Vertrag, erhielt in Magdeburg aber einen Drei-Jahres-Vertrag, nachdem der Deutsche Meister von 2001 rund 200000 Euro Ablöse berappt haben soll. Eine Summe, die sich bezahlt machte. Karol Bielecki ist im Moment mit über 130 Toren der gefährlichste Schütze beim SCM – knapp vor Joel Abati.
Der neue Star gehört trotz seiner Jugend schon zu den Stützen der polnischen Nationalmannschaft. „Er macht die einfachen Tore“, bestätigt Nationalcoach Bogdan Wenta. „Außerdem ist er nervenstark.“ Und schweigsam – könnte man anfügen. Außerhalb des Spielfelds wirkt der 101-Kilo-Koloss etwas mundfaul. Fragen von Journalisten beantwortet er kurz und bündig, zumal er über sich selbst nur ungern spricht. Wer sich ein Bild von ihm machen wolle, solle das auf dem Spielfeld tun. Und dort besitzt er einige Trümpfe. Über den kleinen Klub Wisla Sandomierz kämpfte sich Karol Bielecki zum KS Kielce und reiste mit nur zehn Länderspielen zur Europameisterschaft 2004 nach Slowenien. Die endete allerdings für ihn und das Team mit einer herben Enttäuschung. Danach litt sein Selbstvertrauen etwas. „Ich hoffe, in Magdeburg eine ähnliche Rolle spielen zu können wie Grzegorz Tkaczyk“, sagte Karol Bielecki. Ein Wunsch, der sich inzwischen mehr als erfüllt hat. Seinen Landsmann hat er längst überflügelt.