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HSG Nordhorn

Die Zahlen sind eindrucksvoll. Zur Bundesliga-Halbzeit lag die HSG Nordhorn satte neun Zähler besser als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Kein anderer Klub erlebte einen so kometenhaften Aufschwung wie die Grafschafter. Vom „versunkenen  Stern“ im Liga-Niemandsland zum möglichen Kandidaten für die europäische Königsklasse. „Wir hatten eine optimale Vorbereitung, weil wir niemanden für die Olympischen Spiele abstellen mussten und sind bislang vom Verletzungspech verschont geblieben“,  macht Trainer Ola Lindgren als Erfolgsgeheimnis aus. Wohl wissend, dass für die Teilnahme an der Champions League höchstwahrscheinlich der THW Kiel, der SC Magdeburg und die SG Flensburg-Handewitt im Weg stehen.
Für den bislang sehr solide verlaufenen Spielbetrieb schuf die HSG-Vereinsführung schon im Sommer das Fundament. Durch die Verpflichtung von vier Neuzugängen erhielt das Mannschaftsgefüge größere Robustheit. Mit dem Schweizer Nationalspieler Iwan Ursic und dem bereits etablierten Robert Arrhenius verfügt die HSG über ein starkes Kreisläufer-Gespann, das auch in der 6:0-Abwehr eine zentrale Rolle einnimmt. Der ehemalige Wahl-Spanier und Linksaußen Matthias Franzen bildet zusammen mit seinem Gegenüber Jan Filip eine beachtliche Flügelzange, wobei der Tscheche einmal mehr in der Torjägerliste im Nacken von Lars Christiansen sitzt. Der Ex-Kieler Piotr Przybecki stellt zusammen mit „Zwerg“ Ljubomir Vranjes und Linkshänder Holger Glandorf die erste Achse im Rückraum. Und ganz wichtig: Mit Rückkehrer Jesper Larsson hat die HSG wieder zwei starke Torleute und ist nicht allein von den Launen eines Peter Gentzel abhängig.
„Die Mannschaft passt gut zusammen“, meint Trainer Ola Lindgren ganz unbescheiden. Kenner wissen aber, dass auch der Coach seinen Anteil am Aufschwung hat. „Ola hat einen unheimlich guten Draht zur Mannschaft“, bescheinigt ihm Manager Bernd Rigterink. Vor allem der Feinschliff an der Abwehr – im letzten Jahr noch das Sorgenkind – glänzt inzwischen. Auch die SG kann ein Lied von diesem „Bollwerk“ singen, lief sie im Oktober doch in zahlreiche Konter, um letztendlich über ein schmeichelhaftes 27:27 jubeln zu dürfen.
Ein erstes großes Ziel haben die Handballer aus der Grafschaft Bentheim bereits erreicht. Sie stehen im prestigeträchtigen Final Four. Allerdings befand man sich im Nordhorner Euregium ein wenig in der Warteschleife. Wegen des angesetzten Wiederholungsspiels zwischen dem Regionalligisten Köndringen-Teningen und der SG Wallau-Massenheim war bis eine Woche vor dem Viertelfinale unklar, ob die HSG auswärts oder zu Hause antreten muss. Dann deklassierte man aber den hessischen Bundesliga-Kontrahenten mit 44:27. Im Euregium bestimmten Jubeltänze die Szenerie: „Hamburg, wir kommen!“

 

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