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Meister muss gewarnt sein

Wichtige Spiele sind bei der SG Flensburg-Handewitt an der Tagesordnung. Und dennoch kommt dem heutigen Heimspiel des deutschen Meisters gegen die HSG Nordhorn (20 Uhr, Campushalle, Live-Ticker Flensborg Avis) eine besondere Bedeutung zu. Grund: Neben der Tabellenführung ist auch der Nimbus der Unbesiegbarkeit in eigener Halle in Gefahr. Das meinen zumindest Jan Filip und Holger Glandorf, die beiden Toptorjäger der HSG. "Warum sollten wir da nicht
wenigstens einen Punkt holen, oder vielleicht beide Punkte?", warf Jung-Nationalspieler Glandorf vor dem Auftritt in Flensburg jene Frage auf, die von Mut und Selbstbewusstsein im Lager des Tabellenvierten zeugt. Und Flügelflitzer Jan Filip stellt klar: "In Flensburg können wir ganz befreit aufspielen, da haben wir nichts zu verlieren."
"Sie haben Recht. Was die beiden sagen, ist in Ordnung. Nordhorn ist eben eine gute Mannschaft und ist im Laufe der Saison sogar immer besser geworden", schüttet SG-Trainer Kent-Harry Andersson Lob über die Ballwerfer aus der Grafschaft nahe der niederländischen Grenze aus. Und diese große Anerkennung rührt nicht von der tieferen Verbindung des Schweden zu seinem Ex-Club her, bei dem er immerhin sechs Jahre lang auf der Bank gesessen hat. Vielmehr sind es die Erinnerungen an das Hinspiel, die bei dem 55-Jährigen mächtig Eindruck hinterlassen haben. "Nach zehn Minuten lagen wir mit 2:9 in Rückstand. Nordhorn hat in dieser Phase fantastischen Handball geboten und nur mit viel Glück haben wir die Niederlage am Ende verhindern können und einen Punkt geholt."

Jan Holpert lag vor dem Spiel krank im Bett.

Ähnlich wie sein eigenes Team bevorzugt auch Nordhorn das "Kollektiv-Spiel". Im Sinne von "der Star ist die Mannschaft" zieht die HSG aus einer kompakten 6:0-Abwehr mit zwei starken Torleuten (Peter Genzel, Jesper Larsson) ein häufig effektives Tempospiel auf. Hinter den Sprintern Jan Filip und Mathias Franzen organisieren Ljubomir Vranjes und Holger Glandorf die zweite Welle, die schon vielen Gegner großes Kopfzerbrechen bereitet hat. "Wenn Nordhorn in Schwung kommt und man sie ihr Konterspiel aufziehen lässt, bekommt man Probleme", warnt Andersson.
Vor dem Wiedersehen mit seinem guten Freund und Landsmann Ola Lindgren, der bei der HSG die Nachfolge Anderssons angetreten hat, plagen den SG-Coach einige Aufstellungssorgen. Jan Holpert musste grippekrank das Bett hüten, Marcin Lijeswki zwickt es weiterhin mächtig in der Wade und Glenn Solberg musste aufgrund seiner Rippenprellung (aus dem Göppingen-Spiel) beim Training deutlich kürzer treten. "Ich hoffe, dass Glenn zumindest in der Abwehr spielen kann", meinte Andersson.
Unabhängig vom Kaliber des jeweiligen Gegners gilt für die SG auch heute Abend einmal mehr die Devise - Gegner ernst nehmen und konzentriert zu Werke gehen. Außerdem fordert Andersson von seinen Schützlingen mit "mehr Geduld und Disziplin" im Angriff zu agieren. Denn: "Daran haben wir uns in den letzten Spielen nicht immer gehalten." Wenn sich dann auch noch der Wunsch Anderssons nach einer ausverkauften Campushalle erfüllt, rechnet der Schwede mit einem weiteren Erfolg auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung. Womit der Dreikampf mit dem THW Kiel (Heimspiel gegen Göppingen) und dem spielfreien SC Magdeburg in die nächste Runde geht.