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Flensburger „Feuerwerk“ für Fan aus Fernost?

Erster gegen Vierter: Zum Topspiel der Handball- Bundesliga erwartet  die SG Flensburg-Handewitt heute (20 Uhr) die HSG Nordhorn. Fest im Visier: Der zwölfte Sieg im zwölften Heimspiel.
Auf diesen Tag hat Herr Sakamaki lange gewartet. Wenn heute um 20 Uhr die SG Flensburg-Handewitt im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga auf die HSG Nordhorn trifft, dann wird das seit Jahren beim Japaner grassierende Handball-Fieber einen Höchststand erreichen. Herr Sakamaki wird alles genau beobachten. Wird fleißig mitschreiben, filmen — und genießen. „Der ist wirklich nett und total Handball-verrückt“, sagt SG-Linksaußen Lars Christiansen über den ehemaligen Co-Trainer der japanischen Nationalmannschaft, der in seiner Heimat einen gut dotierten Job in der Pharma-Branche gekündigt hat, um sich auf eigene Kosten auf eine zweijährige Handball-Studienreise quer durch Europa zu begeben. Zurzeit besucht Herr Sakamaki häufiger die „Vorlesung“ von „Professor“ Andersson. Und dieser hofft nun, dass dem Gasthörer aus Fernost heute Abend auf dem Campus ein beispielhafter Anschauungsunterricht in Sachen moderner Handball geboten wird. „Das wird ganz heikel“, sagt Andersson vor dem Duell mit seinem Ex-Club, der als Tabellenvierter bislang eine starke Saison spielt und im April auch Halbfinalgegner der SG beim Final Four in Hamburg sein wird.

"Doc" Mommsen darf sich im Moment nicht über Arbeitsmangel beklagen.

Trotz Namen wie Gentzel, Vranjes, Filip und Glandorf bei der HSG kalkulieren die Flensburger fest mit dem zwölften Heimsieg im zwölften Heimspiel. „Es lauft momentan sehr gut“, erklärt Lars Christiansen und fügt hinzu: „Wie eigentlich schon die ganze Saison.“ Seit dem 20. Oktober 2004, also seit über vier Monaten, ist der amtierende deutsche Meister nun schon in der Liga unbesiegt. Den Grund dafür sieht der Führende der Bundesliga-Torschützenliste (174) in der Tatsache, dass die Mannschaft von Spiel zu Spiel gewachsen sei. Das merke man besonders, so Christiansen, in kritischen Situationen wie zuletzt in Göppingen, als die SG mit fünf Toren hinten lag. „Trotz der hohen Belastung macht es allen noch großen Spaß, in diesem Team Handball zu spielen.“
Im Hinspiel (27:27) wäre dem Spitzenreiter allerdings fast der Spaß vergangen, als man in der Grafschaft nach wenigen Minuten mit sage und schreibe 2:9 im Hintertreffen gelegen hatte. „Daraus haben wir unsere Lehren gezogen“, sagt Kent-Harry Andersson, der seinen Mannen folgendes Erfolgsrezept ausgestellt hat: Viel Geduld und noch größere Disziplin.
Während beim Gastgeber Glenn Solberg (Rippenprellung), Jan Holpert (Grippe) und Marcin Lijewski (Wadenprobleme) nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind, müssen die Nordhorner wohl auf Piotr Przybecki (Fußverletzung) verzichten. In jedem Fall aber dabei: Herr Sakamaki.