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Arbeitssieg gegen unbequemen Gegner

Am Ende stimmte mit 35:27 (16:11) das Ergebnis, doch hatte die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga der Männer über weite Strecken große Probleme gegen die SG Grün-Weiß Minden-Hannover. Die Gäste verschleppten das Tempo und "lullten" nicht nur das Team von Trainer Kent-Harry Andersson sondern auch die beiden Schiedsrichter Matthias Brauer und Kay Holm ein, die viel zu selten auf "passives Spiel" erkannten.
Der amtiernende Deutsche Meister liegt damit vor der WM-Pause weiter auf Rang zwei, da auch Tabellenführer THW Kiel mit 34:31 gegen den TBV Lemgo gewann. Beide Schleswig Holstein-Teams haben sich von der übrigen Konkurrenz etwas abgesetzt. Vor allem der TBV Lemgo scheint nach den beiden Niederlagen über den Jahreswechsel zunächst in Flensburg und jetzt in Kiel aus dem Titelrennen ausgeschieden.
Das Spiel begann mit einer Schweigeminute in Gedenken an die vielen Opfer der Naturkatastrophe in Südostasien und es wurden in der Campushalle auch weitere Spenden eingesammelt.
Schnell setzte sich das Heimteam über 4:2 auf 8:4 ab. Doch dann war der Faden gerissen. GWD kam auf 7:8 heran. Der Meister erhöhte das Tempo und kam über 14:8 zur 16:11-Pausenführung. Den letzten SG-Treffer markierte Joachim Boldsen mit der Schlusssirene aus 13 Metern Entfernung.

Das Spiel begann mit einer Schweigeminute.

Das erfreulichste des ersten Durchgangs war ein wenn auch kurzes Comeback von Christian Berge. Der nach langer Krankheitspause erstmals wieder eingesetzte Norweger wurde von den 6500 Zuschauern in der Campushalle mit Standing Ovations begrüßt.
Nach dem Wechsel setzte sich das FleHa-Team gleich auf 19:11 ab. Die Partie war entschieden. Zwar gab es bis zum 20:16 wieder einen Bruch, doch nach 23:19 setzte sich die SG wieder 29:21 ab und gewann am Ende ungefährdet mit 35:27. Die SG Flensburg-Handewitt tat sich über die gesamte Spielzeit mit dem langsamen Aufbauspiel der Mindener schwer. Immer wieder ließ dann die Konzentration in der Abwehr nach und wurde nicht richtig zugepackt.
Auch die offensive GWD-Abwehr behagte dem Heimteam überhaupt nicht. Die dauernden taktischen Unterbrechungen des SG-Spielflusses vor allem auch bei der zweiten Welle durch "Festmachen" wurden von den Hamburger Schiedsrichtern aber auch nicht progressiv bestraft. In den vielen "Eins-zu-Eins"-Situationen konnten sich die SG-Spieler nur selten entscheidend durchsetzen. Wieder einmal zeigte sich, dass das Spiel des Meisters und Pokalsiegers von konzentrierter Deckungsarbeit mit Balleroberung und einer dann funktionierender "zweiten Welle" abhängig ist.       

 

Stimmen zum Spiel
Kent-Harry Andersson: Es war kein leichtes Spiel. Wir haben unsere Pflicht erfüllt und das Spiel im Griff gehabt. Die Gegner können bei uns alles gewinnen und wir alles verlieren. Wir bekommen oft Probleme, wenn Mannschaften lange Angriffe spielen, aber heute ging es noch. Wir haben eine gute Hinrunde gespielt und stehen jetzt mit fünf Minuspunkten gut dar. Wir müssen die WM abwarten um zu sehen wie es dann weiterlaufen wird. Wahrscheinlich zusammen mit Kiel und vielleicht auch Nordhorn und Magedburg. Für Lemgo wird es jetzt sehr schwer. Schade nur, dass Stryger sich am Ende der Partie wahrscheinlich eine Leistenzerrung zugezogen hat. Erfreulich ist natürlich das Comeback von Christian Berge.
Christian Berge: Es war einfach unglaublich. Ich habe wieder das Gefühl dabei zu sein. Es ist schwer zu beschreiben was enem alles durch den Kopf geht, wenn man nach so langer Pause wieder den Platz betritt. Zu Beginn war ich schon nervös. Aber ich kann noch Handball spielen. Das verlernt man nicht. Es war einfach nur schön.
Johnny Jensen: Wir wussten, dass wir besser sind. Wir hatten jederzeit das Spiel im Griff und konnten nach bleiben Gas geben, wenn es nötig war. Wichtiger aber ist, das Christian wieder dabei ist. Nur er kann wirklich empfinden, wie hart die Zeit für ihn war.
Lars Christiansen: Als Christian auf den Platz kam, habe ich eine Gänsehaut bekommen.
Boris Schnuchel (Kolding IF): So etwas habe ich in Dänemark noch nicht erlebt. Das Publikum und die Kulisse sind fantastisch. Schade nur, dass Minden ein so schwacher Gegner ist. Ich habe vor dem Spiel mit Lars Rasmussen (dänischer Linksaußen bei Minden) und Frederick Ohlander (schwedischer Torwart und ehemaliger Kolding-Spieler) gesprochen, sie haben sich keine Chancen ausgerechnet. Durch ihre Tempoverschleppung wird das Spiel langweilig.