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Das SG-Kollektiv hielt sich schadlos

Die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel sind in eine neue Runde im Titelzweikampf gegangen. Am letzten Spieltag der Hinrunde setzte sich der Meister von der deutsch-dänischen Grenze mit 31:29 (15:16) gegen den TBV Lemgo durch und behielt damit ein eigener Halle eine blütenweiße Weste. Der Rivale aus der Landeshauptstadt verteidigte mit einem 36:29-Heimsieg gegen Aufsteiger Düsseldorf mit einem Punkt besser gestellt die Tabellenführung.
Es war der erwartet packende Schlagabtausch zweier nahezu gleichwertiger Spitzenteams. Und im Sinne des modernen Handballs legten der Meister von 2003 und der aktuelle Titelträger enormes Tempospiel mit großer Risikobereitschaft an den Tag. Die Tore fielen im Minuten-Takt wie reife Früchte und die Führung wechselte hin und her. Während auf SG-Seiten Torhüter Jan Holpert eine konstant gute Leistung bot, reagierte Lemgo-Trainer Volker Mudrow und wechselte Christian Ramota für den glücklosen TBV-Keeper Jörg Zereike nach zwölf Minuten ein.
Bezeichnend für das Topspiel war die Tatsache, dass jeder Fehler gnadenlos bestraft wurde. Gerade hatte sich die SG dank der Treffer von Joachim Boldsen und Marcin Lijewski mühsam auf 9:7 (13.) absetzten können, da nutzte Lemgo die technischen Fehler der Hausherren um wieder gleichzuziehen. Gleiches Bild auch beim 13:10 (19.), aus dem der TBV potwendend eine 14:13-Führung machte und diese bis zum 16:15 zur Pause auch nicht mehr abgab.

Lars Christiansen war enorm nervenstark.

Hauptgaranten für die Gäste-Tore waren einmal mehr Kreisläufer Christian Schwarzer und Rückraum-Shooter Marc Baumgartner, die rund zwei Drittel aller TBV-Tore erzielten. Aber nicht nur diese beiden Torjäger machten der SG-Abwehr das Leben an diesem Tage besonders schwer. Obwohl Lemgo ohne den verletzten Markus Baur und mit einem angeschlagenen Daniel Stephan auf der Spielmacher-Position antrat, deckte der eingespielte TBV-Angriff haufenweise Lücken in der 6:0-Abwehr des Meisters auf und nutzte sie effektiv aus.
Um die hohe Toreffektivität der Lemgoer zu stören, setzte SG-Trainer Kent-Harry Andersson auf den Tausch seiner Torleute. Für den wahrlich nicht schlecht spielenden Jan Holpert beorderte Andersson seinen schwedischen Landsmann Dan Beutler ins SG-Tor. Auf der anderen Seite hoffte Andersson darauf, dass seine Schützlinge im Wurfduell gegen Ramota besser als zuvor abschneiden würden.
Während Beutler mit einer starken Leistung den einen Wunsch seines Trainers erfüllte, fiel den SG-Angreifern das Torwerfen weiterhin enorm schwer. Entsprechend ausgeglichen verlief das Gipfeltreffen über die Stationen 18:18 (36.) und 22:22 (43.) weiter. Selbst als der aktuelle Meister sich bis auf 26:22 (48.) absetzen konnte, war noch lange keine Vorentscheidung gefallen. Lemgo konterte im Stile einer ausgebufften Mannschaft und blieb bis zum 24:26 (50.) dran.
Als die SG mit Zeitstrafen gegen Jensen und Solberg in dieser Phase in doppelte Unterzahl geriet, konnte Lemgo diese Einladung nicht annehmen. Im Gegenteil. Die SG agierte enorm clever und löste diese schwierieg Aufgabe mit Treffern durch Søren Stryger und Lars Christiansen. 29:25 (53.) und 30:27 (56.) lauteten die Zwischenstation in einer packenden und nervenaufreibenden Schlussphase. Die rund 6000 Zuschauer hielt es schon lange nicht mehr auf den Rängen, als Dan Beutler mit einer seiner vielen Glanzparaden seinem Team den knappen Vorsprung sicherte.
Außerdem erwies sich Lars Christiansen als enorm nervenstark, als er per Siebenmeter das 31:27 (58.) markierte. Doch obwohl der Däne seinen elften Treffer landete, gab sich Lemgo immer noch nicht geschlagen. Marcin Lijewski leistete sich zwei unnötige Fehler im Spielaufbau, Lemgo konterte und hatte 90 Sekunden vor dem Ende beim 29:31 die Partie wieder offen gestaltet. Allerdings hatten die Gäste im Laufe des Spiels sehr viel Kraft gelassen und fanden in einer hochklassigen Endphase nicht mehr die Lücke in der SG-Abwehr. Mit Mann und Maus verteidigte die SG den knappen Vorsprung über die Zeit. Enstprechend erleichtert zeigte sich Kent-Harry Andersson nach dem siegreichen Topspiel. "Ich bin sehr erleichtert, es war ein schweres Stück Arbeit. Für die Meisterschaft war es allerdings nicht entscheidend."