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Anlauf zu einer langen Reise

05.08.2014 -SG-Saison-Pressekonferenz: Neuzugänge, Neuanfang und Neuerungen

In der Handewitter Deutschland-Zentrale des Unternehmens „Dänisches Bettenlager" herrschte Handball-Begeisterung. Die jährliche Saison-Pressekonferenz der SG Flensburg-Handewitt ging bei ihrem neuen Hauptsponsor über die Bühne. An der Wand hing ein überdimensionales SG Trikot mit der Nummer acht, das die Unterstützung des neugewonnenen Partners signalisierte. Ole N. Nielsen, Geschäftsführer vom „Dänischen Bettenlager" forderte zum Beginn „Applaus für die beste Mannschaft Europas". Natürlich war die letzte Saison mit dem „Wunder von Köln" noch einmal ein Thema. Ein kurzer Image-Film erinnerte an diesen Höhepunkt der Vereinsgeschichte. „Das war flensationell", huschte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke ein Strahlen über das Gesicht. „Jeder, der in Köln dabei war, hatte Gänsehaut. Bis auf den IHF Super Globe, an dem wir im September erstmals teilnehmen, hat die SG nun jeden Titel mindestens einmal gewonnen."

In dieser Serie geht es auch darum, die zum Teil enormen Erwartungen zu drosseln. „Wir sollten diese schönen Bilder aus Köln auch in Erinnerung behalten, wenn wir mal ein Tal durchwandern müssen", meinte der Beirats-Vorsitzende Boy Meesenburg. „Die Spieler arbeiten derzeit hart, sie wissen, worum es geht", erklärte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Aber ein Titel ist eine sehr lange Reise. Wir stehen nun vor einem Neuanfang und müssen etwas Geduld haben." Man bedenke: Erfahrene Spieler wie Michael Knudsen, Steffen Weinhold und Sören Rasmussen sind ausgeschieden, keiner der Neuzugänge hat überhaupt ein Spiel in der DKB Handball-Bundesliga bestritten – wenn man einmal von Lars Kaufmann absieht, der nach seiner längeren Zwangspause ähnlich wie ein neuer Spieler ins Gefüge integriert werden muss.

Die neuen Gesichter erzählten von ihren ersten Eindrücken im SG Team. Torwart Kevin Møller fand „keine Konkurrenz-Situation vor, sondern Hilfe, um mich zu verbessern." Eine generelle Müdigkeit teilt er mit den anderen. „In Dänemark haben wir nicht zwei Mal am Tag trainiert", verriet der junge Kreisläufer Anders Zachariassen. Linkshänder Johan Jakobsson lächelte: „Ich bin wahnsinnig neugierig auf die Bundesliga. Was die Zukunft sonst bringen wird, kann ich gar nicht sagen." Kasper Kisum meinte: „Ich will viel lernen – und wenn ich meine Chance kriege, werde ich 100 Prozent geben." Lukas Blohme und Michael Nicolaisen, schon in der letzten Serie mit jeweils zwei Einsätzen bedacht, plauderten aus ihrem kleinen Erfahrungsschatz: „Wenn man im Training mehr als 100 Prozent bringt, dann folgen irgendwann auch die Spieleinsätze."

Wichtige Anlaufstelle für die Neuzugänge ist Tobias Karlsson. „Einige sind sehr neugierig, andere eher leise – es dauert immer etwas, bis ich alle Spieler gut kenne", sagte der SG Kapitän. Ein allgemeines Statement schloss er an: „Wir möchten natürlich alle Spiele gewinnen. Aber wohin die Reise konkret geht, sollten wir am besten nach Weihnachten besprechen." Aus gutem Grund: Die SG steht wieder vor einer enormen Belastung und muss bis zum Jahresende 34 Pflichtspiele bestreiten.

Ole N. Nielsen verriet einige Hintergründe zur neuen Partnerschaft, erwähnte das langjährige Werben der SG um sein Unternehmen und ein Co-Sponsoring bei der SG in den 90er Jahren. Nun entstand der Kontakt über den SG-Partner „Nord-Schrott". Im Frühjahr reifte der Entschluss, die auch eine Werbe-Botschaft mit Holger Glandorf und Thomas Mogensen beflügelte. Ole N. Nielsen berichtete von einer ersten positiven Resonanz seitens Mitarbeitern und Kunden sowie die Bildung eines „internen Fanclubs".

Der Schriftzug der „Flensburger Brauerei" wird wieder auf dem Trikot auftauchen. Damit sind alle Plätze auf den Spielklamotten belegt. Dierk Schmäschke berichtete über eine breitaufgestellte Sponsoren-Landschaft, engagierte Gesellschafter und einen hilfreichen Beirat. „Wir bewegen uns in der uns bekannten Größenordnung, wollen unseren Weg nicht verlassen und planen in kleinen Schritten", betonte der SG Geschäftsführer. „Wir zählen zu den solide geführten Vereinen und haben die Lizenz ohne Auflagen erhalten." Ein digitales Banden-System wurde für die FLENS-ARENA angeschafft. Eine Auflage für die Teilnahme an der VELUX EHF Champions League.

Bekanntlich wurde die DKB Handball-Bundesliga auf 19 Vereine aufgestockt. „Die Urteile müssen wir akzeptieren", sagte Dierk Schmäschke. „Spieltechnisch gab es viele Probleme, aber wir müssen mit der Situation leben." Die Partie gegen HBW Balingen-Weilstetten wird nicht von der Dauerkarte abgedeckt, der Geschäftsführer versprach für das Spiel am zweiten Weihnachtstag günstige Preise, speziell für die Stammgäste.

Gut 4500 Dauerkarten sind bislang verkauft – etwas mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Ein Schnitt von 5700 Zuschauern wird angepeilt. „Die FLENS-ARENA soll wieder unsere Burg werden", erklärte Ljubomir Vranjes. „Die Spiele dort sind eine große Party, und wir haben die beste Unterstützung in der Liga." Die nächste Kostprobe gibt es bereits am Freitag, 15. August. Dann geht es gegen Aalborg, dann wird um 19 Uhr traditionell mit dem Jacob Cement Cup die neue Saison eröffnet. 2500 Tickets sind bereits abgesetzt. Unterdessen gab Ljubomir Vranjes bekannt, dass ihn die Anfrage des DHB sehr geehrt hätte, er dem Deutschen Handball Bund aber nach Rücksprache mit seiner Familie eine Absage erteilt habe.

Von: ki