Stripes
Stripes
Archiv

Die letzten Fragen

04.06.2012 -Tobias Karlsson: Es gibt keinen besseren „Arbeitsplatz"

Tobias Karlsson, Kapitän der SG Flensburg-Handewitt, in einem Gespräch an seinem 31. Geburtstag zum Saisonabschluss.
 
Die SG wurde in dieser Saison Vizemeister und DHB-Vizepokalsieger. Als Krönung habt ihr vor zehn Tagen den Europacup der Pokalsieger gewonnen. Bist du von diesem Erfolg überrascht?
Tobias Karlsson: Ich kannte die Fähigkeiten der aktuellen Mannschaft und wusste, dass wir gut sind. Was mich überrascht hat, war, dass wir so lange durchhalten konnten und die Kontinuität über die ganze Saison behalten haben. In jeder Spielzeit gibt es harte Perioden. Zum Beispiel nach einer Welt- oder Europameisterschaft, bei denen fast alle SG-Spieler mit den jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs sind. Danach sind mehrere Teamkollegen müde oder angeschlagen. Auch die Verletzung von Holger Glandorf war ein Schock. Dennoch haben wir weiter auf einem guten Niveau spielen können. Letzten Sommer war ich mir sicher, dass wir unter die ersten vier Mannschaften kommen würden. Dass wir als Vizemeister abgeschlossen haben, macht mich natürlich glücklich.
 
Worauf bist du am meisten stolz?
Tobias Karlsson: Eigentlich auf alles. Dass wir den Europapokal geholt haben, ist super. Ich bin stolz, dass wir im Lufthansa Final Four-Finale standen. Das muss für einen Verein wie die SG immer ein Ziel sein. Wobei das Losglück bei diesem Wettbewerb auch immer eine Rolle spielt. Auf die Vizemeisterschaft bin ich auch sehr stolz; denn die Platzierung in der Bundesliga zeigt, wie fokussiert und mit welcher Kontinuität wir gespielt haben. Aber auch auf die Leistung einzelner Spieler bin ich als Kapitän stolz. Die Mannschaft hat sich unter Ljubomir Vranjes unglaublich entwickelt. Unser Trainer fordert viel, wir haben seine Einstellung verstanden.

Welcher Spieler hat deiner Meinung nach die größte Entwicklung hinter sich?
Tobias Karlsson: Petar Djordjic hat den größten Schritt gemacht.
 
Was sagst du zu Mattias Andersson? Seine Quote gehaltener Bälle liegt über 40 Prozent. Er ist zwei Mal zum Spieler des Monats gewählt worden.
Tobias Karlsson: Ich wusste, dass er sehr gut ist. Er hat mich nicht überrascht. (lacht) Ich freue mich, dass er sich bei der SG so wohl fühlt. Das ist immer auch ein wichtiger Faktor und trägt zur guten Leistung viel bei. Die Torwart-Position ist zudem entscheidend für jede Mannschaft. Wir versuchen auch sein Spiel zu erleichtern.

Gibt es ein Geheimnis für eure Stärke?
Tobias Karlsson: Unser Trainer hat ein gutes Spiel aufgebaut. Wir haben uns alle gut kennen gelernt und nutzen die Stärken und Qualitäten von jedem. Spaß ist auch ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wenn man in einer lustigen Mannschaft spielt, dann macht einem auch ein Waldlauf im Regen nichts aus. Wir kennen aber die Grenzen zwischen Spaß und Ernst... Das Wichtigste ist: Wir sind ein Team!

Im Sommer stehen neben den Begegnungen für die WM-Qualifikation für die Hälfte der Mannschaft auch die Olympischen Spiele an. Es wird anstrengend.
Tobias Karlsson: Das wird es bestimmt, dennoch hoffe ich, dass ich zum endgültigen Kader der schwedischen Nationalmannschaft gehöre. Die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen ist das Größte, was einem Sportler passieren kann. Ich bin sehr froh, all das erleben zu können. Wobei: Auf dem Feld ist Handball immer „nur“ Handball. Egal ob wir die 60 Minuten in Balingen oder in London spielen. Es wird auf jeden Fall ein harter Sommer zwischen zwei harten Bundesliga-Spielzeiten.
 
Wie viele freie Tage hast du im Sommer?
Tobias Karlsson: Es sind genau fünf.

Und was hast du an diesen fünf freien Tagen vor?
Tobias Karlsson: Alles, was ich sonst in vier Wochen mache. Freunde, Familie und Erholung. Turbo-Erholung diesmal... (lacht)

Die Saison ist zu Ende. Gibt es etwas, was du als Kapitän noch abschließend sagen willst?
Tobias Karlsson: Ich möchte mich bei allen bedanken! Die Fans in der Halle waren unglaublich. Aber das ganze Umfeld verdient einen großen Dank! Das Medical Team, die Geschäftsstelle, die Sponsoren, die Helfer... Als Spieler gibt es keinen besseren Arbeitsplatz als Flensburg. Ich freue mich bereits auf die nächste Saison!

Von: Zita Newerla