Stripes
Stripes
Archiv

30.06.2011 -Dierk Schmäschke: „Es waren acht sehr intensive Jahre”

Seit Mittwoch arbeitet Dierk Schmäschke nicht mehr für den HSV Hamburg. Das hauptamtliche Präsidiumsmitglied des neuen Deutschen Meisters verlässt den Klub und kehrt zurück zu seinen Wurzeln. Sein neuer, alter Arbeitgeber ist die SG Flensburg-Handewitt, für die er schon vor seinem Wechsel zum HSV im Jahre 2003 viele Jahre tätig war. Der 53-jährige Nordfriese hat sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Jetzt verlässt er die Hansestadt mit einer Mischung aus Wehmut und Vorfreude.

Am Mittwoch war Ihr letzter Arbeitstag in Diensten des HSV Hamburg. Gab es noch eine offizielle Verabschiedung?
Schmäschke: Die Verabschiedung hatten wir längst schon hinter uns. Es gab aber noch einige technische Dinge zu erledigen. Die gesamte Übergabe lief aber schon seit ein, zwei Monaten. Ich habe bereits Termine gemeinsam mit Martin Schwalb, der ja künftig die Geschäfte des HSV führen wird, wahrgenommen. Dennoch habe ich hier bis zum letzten Tag gearbeitet. Das war ich dem Klub auch schuldig.
 
Klingt so, als gäbe es einen nahtlosen Übergang.
Schmäschke: Das wird hier reibungslos laufen, davon bin ich überzeugt. Die Leute, die hier sind, kennen den Klub und das Umfeld. Da wird es keine Probleme geben. Aber so soll es ja auch sein.
 
Fällt Ihnen der Abschied vom HSV schwer?
Schmäschke: Ich gehe mit Wehmut im Herzen. Ich habe acht Jahre für den Klub gearbeitet. Und ich darf sagen: Es waren acht sehr intensive Jahre – in allen Bereichen. Vor allem die Anfangszeit war nicht ganz einfach. Und das ist vorsichtig formuliert. Aber es hat sich riesig entwickelt. Das Team ist über die Jahre zusammengewachsen, und insgesamt ist ein tolles Gebilde entstanden.

Und nun geht es zurück nach Flensburg…
Schmäschke: Ja, aber zunächst werde ich gemeinsam mit meiner Frau einen kurzen Urlaub einlegen. Das wird mir gut tun, um die gesamte Sache ein wenig hinter mir zu lassen.
 
Warum gehen Sie eigentlich zur SG zurück?
Schmäschke: Das hat verschiedene Gründe, aber hat sicher nichts damit zu tun, dass ich mich in Hamburg unwohl gefühlt oder dass es mir nicht mehr gefallen hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Aber es sind zum Teil sehr private und persönliche Gründe, über die ich hier nicht reden möchte.
 
Sie verlassen Hamburg mit der Gewissheit, die so lang ersehnte Deutsche Meisterschaft gewonnen zu haben. Ist Ihr Werk beim HSV damit vollendet?
Schmäschke: Wenn man in HSV-Kategorien denkt, war die Meisterschaft ein durch und durch realistisches Ziel. Die Mannschaft hatte das Niveau, und das Umfeld des Klubs ebenfalls. Aber mein Werk? Nein! Hier haben alle an einem Strang gezogen. Das beginnt bei schon einem hoch engagierten Präsidenten Andreas Rudolph.
 
Aber es ist schon ein schönes Gefühl, oder?
Schmäschke: Die erste Meisterschaft ist immer die schönste. Ich weiß, dass auch ich meinen bescheidenen Beitrag dazu geleistet habe – mit meinem Wissen und meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich.
 
Trotzdem lässt man Sie nun gehen.
Schmäschke: Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen getrennt. Ich habe die Entscheidung aus guten Gründen so getroffen. Es war zunächst nicht ganz einfach, aber die Kollegen, das Präsidium und nicht zuletzt auch Andreas Rudolph hatten vollstes Verständnis für meine Situation.
 
Und wie geht es nun in Flensburg weiter?
Schmäschke: In Hamburg war ich hauptamtliches Präsidiumsmitglied, in Flensburg sind die Strukturen ein wenig anders. Die Arbeit aber wird ähnlich sein. Die Bereiche sind gleich, die Aufgaben sind gleich. Und ähnlich wie der HSV gehört auch die SG Flensburg-Handewitt seit vielen Jahren zur absoluten Spitze. Der Klub ist seit 19 Jahren ohne Unterbrechung Europacup-Teilnehmer. Das ist eine tolle Bilanz, die wir natürlich gern fortsetzen wollen. Es gibt gute Möglichkeiten, die da sind. Wie weit das geht, werden wir sehen.
 
Die SG hat mit Holger Kaiser einen hauptamtlichen Manager. Haben Sie sich mit ihm bereits über Ihre künftigen Arbeitsbereiche abgestimmt.
Schmäschke: Holger ist seit zweieinhalb Jahren in Flensburg und macht ganz offensichtlich einen sehr guten Job. Wir haben sicher unterschiedliche Qualitäten und werden uns bestimmt hervorragend ergänzen. Ich freue mich auf eine Zusammenarbeit mit ihm. Wir haben bereits mehrfach miteinander gesprochen und einige Dinge abgestimmt. Aber die Hauptarbeit beginnt dann mit dem Ende meines Urlaubs.
 
Also geht es gemeinsam für die SG.
Schmäschke: Natürlich. Holger Kaiser und ich sind uns einig, dass wir nur gemeinsam die SG Flensburg-Handewitt voranbringen werden. Und auf diesem Weg wollen wir so viele wie möglich mitnehmen.

Von: hbl