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24.07.2009 -Per Carlén: „Mannschaftsgeist und physische Stärke werden unsere Trümpfe“

Die Vorbereitung auf die Saison 2009/2010 läuft. Automatisch drängen viele sportliche Fragen in den Vordergrund, die Fans und Handball-Interessierte unter den Fingernägeln brennen. Was die SG Flensburg-Handewitt betrifft, gibt es wohl niemanden, der diese Fragen so gut beantworten kann, wie Per Carlén. Die Redaktion sprach mit dem 48-jährigen SG-Trainer.

Zum zweiten Mal startest du mit der SG Flensburg-Handewitt in die Vorbereitung. Vor Jahresfrist warst du noch Co-Trainer, jetzt bist du der „Chef“. Kribbelt es nun noch mehr in den Händen?
Per Carlén: Das ist für mich keine große Veränderung. Schließlich habe ich schon 25 Vorbereitungen miterlebt. Kurzum: Ich habe ein gutes Gefühl.


Wo werden die Schwerpunkte der Saison-Vorbereitung liegen?
Per Carlén: Einen guten Querschnitt unserer Vorbereitung wird das Trainingslager in Skövde bieten, zu dem wir am Sonntag aufbrechen. So viel kann ich schon versprechen: Es wird eine richtig harte Angelegenheit. Wir werden drei Trainingseinheiten am Tag absolvieren. Laufen, Kraft- und Sprung-Training sowie Taktik und Testspiele stehen auf dem Programme. Daneben haben wir viel Zeit für Gespräche. Die physische Stärke und der Mannschaftsgeist sollen in der Saison unsere Trümpfe sein.

Mit Ljubomir Vranjes, der inzwischen zum Team-Manager aufgestiegen ist, bildest du weiterhin das Duo an der Seitenlinie. Wie sieht eure Aufgabenverteilung aus?
Per Carlén: Wir beide kennen uns sehr gut. Wir haben die gleiche Philosophie und schwören beide auf die Arbeit mit jungen Spielern. Deshalb hatte ich im Dezember auch die Idee, ihn als Co-Trainer einzubinden. Ich mache zwar die Trainingspläne, zwischen Ljubo und mir herrscht aber ein reger Austausch. Im Spiel analysiert Lubo verstärkt einige Details, die wir dann in der Pause besprechen. Ich behalte während der Spiele das große Ganze im Blick.

Zuletzt reichte es zu Platz fünf. Was ist in der Saison 2009/10 für die SG möglich?
Per Carlén: Die Mannschaft wirkt sehr motiviert. Gut, dass die Probleme, die bestanden, vor dem Beginn der Vorbereitung gelöst worden sind. Wir haben zwar keine Weltklasse-Akteure wie Momir Ilic, Olafur Stefansson oder Igor Vori geholt – aber Teamplayer. Ich denke, dass wir eine wirklich gute Mannschaft beisammen haben. Wir möchten bei der Vergabe der Champions-League-Plätze ein Wörtchen mitreden, wissen aber, dass es gegen die aggressiven Mitbewerber schwer werden wird. Auf jeden Fall habe ich drei spezielle Wünsche: Weniger Verletzte, eine gute physische Stärke – und das letzte Heimspiel gewinnen.


Wo siehst du Steigerungspotenzial?
Per Carlén: Wir wollen auch zu Hause die großen Vier schlagen und uns auswärts nicht solche Ausrustscher wie in Dormagen erlauben. Die Abwehr ist ein echtes Thema. Hinsichtlich der Gegentore lagen wir in der abgelaufenen Serie nur an siebter Stelle – da sehe ich Potenzial. Kommunikation und Präzision sind gefordert.

Per Carlén in der Besprechung. Foto: Ki

Dabei dürfte sicherlich auch Neuzugang Tobias Karlsson helfen, oder?
Per Carlén: Er soll Abwehrchef werden, sich mit Michael Knudsen und Jacob Heinl abwechseln. Tobias wird aber auch im linken Rückraum eine Rolle spielen. Mit ihm haben wir mehr Variationsmöglichkeiten. Wir können mal zwischen Angriff und Abwehr wechseln, mal darauf verzichten.

Was ist von den anderen Neuzugängen zu erwarten?
Per Carlén: Auf Patrik Fahlgren dürfen wir keinen Druck aufbauen. Er kommt als Ergänzung zu Thomas Mogensen und soll zunächst lernen. Er verfügt über eine sehr gute Spielintelligenz. Ich hoffe, er findet dass Gefühl für die Bundesliga. Mit Johan Sjöstrand verhält es sich ähnlich. Er ist vorerst die Ergänzung zu Dan Beutler. Für mich ist auch Anders Eggert ein Neuzugang. Er wird sich mit Lars Christiansen die Spielanteile teilen. Er ist auf Linksaußen unsere Zukunft.

Mit dem EHF-Cup startet die SG diesmal in einem anderen internationalen Wettbewerb als sonst. Hast du dich schon mit möglichen Gegnern und der Frage nach den Favoriten beschäftigt?
Per Carlén: Wir haben im Frühjahr das Viertelfinale in der Champions League erreicht, verpassten das Halbfinale nur um ein Tor. Nun würde ich gerne ins Halbfinale des EHF-Cups vorstoßen. In den letzten Jahren haben Nordhorn und Gummersbach diesen Wettbewerb gewonnen. Vielleicht besteht auch für uns eine Möglichkeit. Wir müssen aber aufpassen: Es sind einige gute Mannschaften im Rennen.

Von: ki