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22.08.2006 -Von Behren und die neue Lust auf Handball

In loser Folge stellen wir in den nächsten Tagen die SG-Neuzugänge vor. Heute starten wir mit Frank von Behren.

Das nennt man wohl „einen richtigen Riecher haben“. Mit seinem vorzeitigen Geburtstagsgeschenk für Frank von Behren traf dessen Schwiegervater voll ins Schwarze. Und so ziert nun ein gemütlicher, blau-weißer Strandkorb die Terrasse der Familie von Behren in der neu bezogenen Doppelhaushälfte in Wanderup. „Echt cool, der passt hier gut hin“, sagt der vom VfL Gummersbach zur SG Flensburg-Handewitt gewechselte Handball-Profi. Genau der richtige Ort, um den Spätsommer zu genießen, mit Tochter Matea zu toben. Oder einfach nur: Beine hoch und relaxen. Und sich des Lebens freuen.
Grund dazu hat Frank von Behren derzeit reichlich. Die ersten Wochen bei seinen neuen Arbeitgeber verliefen für den 29-jährigen Rückraumspieler nach Wunsch. Er habe schnell Zugang zur „großen Familie SG“ bekommen und Fuß in der neuen Umgebung gefasst, sagt er: „Ich fühle mich hier sehr wohl.“ Auch privat wirft ein erfreuliches Ereignis seine Schatten voraus. Anfang September erwartet Ehefrau Katrin ihr zweites gemeinsames Kind. „Gutes Timing, genau zum Saisonstart“, sagt von Behren in großer Vorfreude.
Es ist wieder da, dieses breite Grinsen, dieses ansteckende Lachen, das dem einstigen Sunnyboy und größten deutschen Handball-Talent während seines dreijährigen Gastspiels beim VfL Gummersbach zeitweise abhanden gekommen war. Im ersten Jahr spielte er dort im Angriff auf Halblinks und in der Mitte, im zweiten Jahr dann nur noch in der Mitte – und im dritten Jahr gar nicht mehr. Trainer Velimir Klajic und von Behren, das passte einfach nicht. „Es konnte passieren was wollte, ich durfte nur Abwehr spielen“, erinnert sich der 154-fache deutsche Nationalspieler.
Der Name von Behren tauchte häufiger in der Strafzeiten- als in der Torschützenliste auf. Wenig Einsatzzeiten, wenig Selbstvertrauen, wenig Motivation. Nicht nur Bundestrainer Heiner Brand war im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land der Meinung, dass etwas passieren musste. Abwehrspezialist? Dieses Etikett allein genügte von Behren nicht: „Vielleicht gibt es ja einige, denen es mehr Spaß macht zu verteidigen als Tore zu schießen. Mir jedenfalls nicht.“
Die Suche nach neuem Spaß am Handball führte den ehemaligen BWL-Studenten nach Flensburg. Vorerst für zwei Jahre. Dass ihm mancher Spötter wegen eines Blazenko Lackovic das gleiche Schicksal wie in Gummersbach – das ungeliebte Pendeln zwischen Abwehr und Auswechselbank – prophezeite, daran verschwendet er keinen Gedanken. Die Aufgabe werde zwar nicht leichter, sagt von Behren. Aber er sei sich sicher, dass er seine Chance bei Kent-Harry Andersson bekommen wird. „Hier zählt eben das Kollektiv“, sagt der oftmals als Teamplayer titulierte Lockenschopf, „und nicht wie in Gummersbach der Einzelne. Das kommt mir sehr entgegen.“
Das sieht auch der SG-Trainer so. „Mit seiner großen Erfahrung wird Frank uns weiter helfen können. Was ihm noch fehlt, ist Selbstvertrauen. Aber das wird er bei uns bekommen“, meint Andersson. Manager Thorsten Storm geht sogar noch weiter: „Ich bin davon überzeugt, dass Frank reif ist, einer unserer Führungsspieler zu werden.“

Ein ausführliches Portrait von Frank von Behren lesen Sie im 96-seitigen SG-Magazin, das am 30. August zum ersten Heimspiel gegen Melsungen kostenlos Ihrer Zeitung beiliegt.

Von: hol (sh:z)