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27.08.2006 -Lustiger Lehrling auf Linksaußen

Er könnte einer der Publikumslieblinge in der neuen Saison bei der SG Flensburg-Handewitt werden: Neuzugang Anders Eggert soll mittelfristig in die großen Fußstapfen Lars Christiansen auf der Linksaußenposition treten. Da ist der SG Flensburg-Handewitt ein echter Spaßvogel zugeflogen: Überall wo Anders Eggert, der neue Linksaußen des Handball-Bundesligisten, auftaucht, steigt (meistens) das Stimmungsbarometer. Ein kesser Spruch, ein kurzer Witz, eine lustige Grimasse – dem 24-jährigen Dänen sitzt der Schalk sprichwörtlich im Nacken.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Stärkste im ganzen Land? Anders Eggert beim Muskelaufbau.  Foto: Dewanger
Beispiele gefällig? Saisoneröffnungs-Pressekonferenz im Motorola-Werk, Kurzinterviews mit den Neuzugängen. Ob er denn schon die Verkehrregeln in Deutschland kenne, lautet eine ironisch gemeinte Frage an Eggert. Hintergrund: Beim Neu-Flensburger hatte sich bereits nach wenigen Wochen ein stattlicher Haufen Strafzettel wegen Falschparkens angesammelt. Der Blondschopf überlegt kurz und sagt: „Wie soll das denn gehen? Ich kenn’ doch noch nicht mal die dänischen Regeln.“ Weitere Frage: Ob der Eintrag in seinem Steckbrief in der Rubrik Saisonziel – Kapitän werden – denn ernst gemeint sei? Eggert: „Klar, ich werde die nächsten Monaten viel Krafttraining machen, damit ich Sören Stryger im Dezember umhauen und die Binde übernehmen kann.“
Hauptsache Spaß. Ein Lebensmotto, das die neue Nummer sieben bei der SG auf und abseits des Spielfeldes auszeichnet. „Ich liebe es zu lachen, ich liebe Handball zu spielen und ich liebe es, den Torwart schön zu verladen“, sagt der 1,78 m große Linkshänder, der mit seinem bisherigen Club GOG Svendborg einmal Dänischer Meister und zweimal Pokalsieger geworden ist und zwölf Länderspiele auf dem Buckel hat.
Es gibt derzeit einen Satz, den Eggert fast täglich hört, wenn er auf SG-Fans trifft: „Anders, du erinnerst mich ganz stark an den jungen Lars Christiansen.“ Eben jener kam auch mit 24 Jahren aus Dänemark zur SG, spielte auf Linksaußen, bestach durch seine Trickwürfe und war eine Stimmungskanone.
„Wer mich jetzt schon mit Lars vergleichen will, ist verrückt“, sagt Eggert über seinen Freund und „Konkurrenten“. „Lars und ich spielen ungefähr das gleiche Spiel. Aber er ist hier eine Institution und hat in Flensburg schon viel erreicht.“ Der Student (Bau-Ingenieur) spricht vielmehr von einem bevorstehenden Lehrjahr. Er müsse an seiner Konstanz und seinem Abwehrverhalten arbeiten. Sein größter Wunsch für die erste Saison: den „Kopf-Leger“ von Christiansen lernen. „Ich habe zwar viele Würfe drauf, aber diese Variante fehlt mir noch.“
Was ihm zudem fehlt, ist die Kenntnis der einen oder anderen deutschen Vokabel. Aber auf der Abendschule in Aarhus und auf einem dreitägigen Berlin-Trip während der Fußball-WM („Ich war für Deutschland und für Schweden“) habe er fleißig die neue Sprache gepaukt. „Ich kenne“, sagt Eggert mit einem Augenzwinkern, „zumindest schon mal das Wort Publikumsliebling.“
Trainer Kent-Harry Andersson ist davon überzeugt, dass der trickreiche und flinke Däne seinen Weg bei der SG machen und die Fans begeistern wird: „Anders ist klein, aber physisch stark. Die Torhüter wissen bei ihm nie, was als nächstes kommt. Er wird ein neuer Lars.“

Ein ausführliches Portrait von Anders Eggert lesen Sie im 96-seitigen SG-Magazin, das am 30. August zum ersten Heimspiel gegen Melsungen kostenlos Ihrer Zeitung beiliegt.

Von: Holger Petersen (sh:z)