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27.07.2006 -Handball: Bundesliga und bwin – eine fruchtbare Partnerschaft

Interview mit Hartmut Schultz (Pressesprecher Betandwin)

Ab 1. August wird aus der internationalen Gaming-Marke betandwin im Rahmen eines internationalen Markenrelaunches bwin. Die fruchtbare Partnerschaft zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und dem Sportwetten-Anbieter bwin geht mit Saisonbeginn ins zweite Jahr. Erfreulich für beide Seiten ist dabei der Umstand, dass sowohl HBL als auch bwin ein durchweg positives Fazit der bisherigen Kooperation ziehen. Hartmut Schultz, Sprecher des Unternehmens, freut sich als äußerst handballaffiner bwin-Mitarbeiter sehr auf die nächste Saison. In einem ausführlichen Gespräch erläuterte der 40-jährige Kommunikations-Profi die Beweggründe, die beiden Seiten zusammen gebracht haben und warum trotz gerichtlicher Auseinandersetzungen mit der Politik die Kooperation auch künftig nicht gefährdet ist.

Hallo, Herr Schultz! Wenn ich Sie frage, auf welchen Verein der Handball-Bundesliga ich eine Meisterschaftswette abschließen soll, was empfehlen Sie mir?
Schultz: Als alter Flensburger kann ich Ihnen in diesem Zusammenhang nur einen ganz persönlichen Tipp geben. Die SG Flensburg-Handewitt wird Meister.

Das klingt, als hätten Sie eine große persönliche Affinität zur Sportart Handball?
Schultz: Das ist in der Tat so. Als Flensburger hatte ich eine Dauerkarte bei der SG. Und anschließend während meines Studiums eine beim THW Kiel. Wenn man im Norden Deutschlands aufwächst, kommt man um das Thema "Handball" gar nicht herum.

Und dennoch: Ein Wettanbieter als Partner der Handball-Bundesliga - das klingt zunächst einmal sehr ungewöhnlich.
Schultz: Überhaupt nicht. Wir gehen mit dieser Partnerschaft mittlerweile ins zweite Jahr. Rückblickend lässt sich sagen, dass es eine gelebte und gelungene Partnerschaft ist. Das ist ähnlich wie beim Eishockey oder der Basketball-Bundesliga nur mit dem Unterschied, dass die Handballer und bwin schon in einer sehr frühen Phase angenähert haben.

Wie kam es denn zu dieser Partnerschaft?
Schultz: Viel lief damals über persönliche Kontakte, weshalb sich beide Seiten sehr schnell näher gekommen sind. Wir wissen es noch heute zu schätzen, dass die HBL schon in diesem frühen Stadium zu uns gestanden hat. Und diese Partnerschaft ist in der Zeit wirklich gut gewachsen.

Wie wichtig ist für Sie die Partnerschaft mit der HBL in Ihrer gesamten Werbepalette?
Schultz: Sie besitzt einen hohen Stellenwert. Natürlich ist unser größter Werbeträger der Fußball. direkt danach folgt aus unserer Sicht Handball. Mit der Kooperation zwischen der HBL und bwin erreichen wir unsere handballaffinen Kunden direkt in der Halle oder über die Medien. Handball ist extrem dynamisch, schnell und spektakulär. Und hat - was für uns wichtig ist - in den vergangenen Jahren sehr an Popularität gewonnen. Er füllt die großen Hallen, er hat seine Stars und er hat die etablierten Sonderveranstaltungen wie das Spiel um den Supercup, das All Star Game und natürlich das Final Four, mithin allesamt Veranstaltungen, in deren Rahmen wir uns engagieren.

Können Sie sich vorstellen, auch einzelne Vereine der Handball-Bundesliga zu Partnern zu machen?
Schultz: Es gibt bereits eine Kooperation mit der SG Flensburg-Handewitt. Und ich denke, dass es perspektivisch möglich ist, unser Engagement in Richtung Vereinssponsoring auszuweiten.

Und wie kann ich bei Ihnen "zocken"?
Schulz: So richtig "zocken" können Sie bei uns gar nicht, so positionieren wie unser Angebot auch nicht. Wir betrachten die Sportwette lediglich als zusätzlichen Spannungs-Impuls für den Sportfan. Und wenn Sie bedenken, dass jeder Wetter im Schnitt für gerade einmal sechs Euro bei uns spielt, dann ist das wirklich überschaubar und hat nichts mit "zocken" zu tun.

Im Fußball engagiert sich Ihr Unternehmen bei Champions-League-Teilnehmer Werder Bremen. Doch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat unisono mit Amtskollegen anderer Bundesländer bereits angekündigt, rigoros gegen private Wettanbieter vorgehen zu wollen. Das schließt die Werbung ein.
Schultz: Wir halten viele Aussagen von Politiker in der Öffentlichkeit zu diesem Thema für geheuchelt und wissentlich falsch. Die Politik hat nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgericht zwei Möglichkeiten: Entweder sie erhält das Monopol und unterlässt jegliche Werbung für Oddset und Lotto oder es kommt zu einer -regulierten - Marktöffnung. Zur Zeit versuchen die Monopolverfechter in den Reihen der Politik private Wettanbieter mit allen Mittel an den Pranger zu stellen und teilweise sogar zu kriminalisieren, Das ist ungeheuerlich - mit ihrer Sichtweise der Dinge richten die Innenminister der Länder unter Umständen einen gravierenden Flurschaden an, weil das eigentliche Opfer dieser Politik der Sport ist. Es fließt seitens der Wettanbieter sehr viel Geld in den Sport und die Nachwuchsförderung, allein von bwin dieses Jahr rund 56 Millionen Euro. Von Oddset nach eigener Aussage übrigens nur rund 17 Millionen an den Deutschen Sportbund.

Dennoch gibt es einige Kritiker, die es lieber sähen, wenn sich Anbieter von Sportwetten nicht als Partner von Verbänden oder Vereinen präsentierten.
Schultz: Das sind genau diejenigen, die zurzeit öffentlich ihre Doppelmoral dokumentieren: Auf der einen Seite werben Lotto und Oddset seit Jahren auf Teufel komm raus, auf der anderen Seite sollen gerade die privaten Anbieter verantwortlich für eine Spielsucht-Gefährdung der Bürger sein. bwin ist ein reiner Internet-Anbieter und setzt als solcher in den komplexen Themen wie Spielsucht- oder Betrugsprävention international Standards. Zurzeit wird trotzdem auf Grund von politischem Druck massiv gegen private Anbieter vorgegangen. Das Bremer Verwaltungsgericht hat es letzte Woche der Politik ins Stammbuch geschrieben: Sie hat es Werder Bremen wieder ermöglicht, mit ihrem Trikot mit bwin-Schriftzug aufzulaufen. Begründung: Das Gericht hält bwin für ein legales Angebot, dass dann logischer Weise auch werben darf.

Noch brisanter ist Ihr Engagement beim Münchner Zweitligisten 1860, weil Konkurrent Oddset in Bayern Hauptstadt beheimatet ist und ein Fast-Monopol besitzt.
Schultz: Sicher weht uns der politische Wind am Stammsitz von Oddset in München besonders stark entgegen. Aber auch hier muss der Staat an das bestehende Recht halten. Insofern sind wir und unser Partner 1860 zuversichtlich, dass wir von den Gerichten letzten Endes Recht bekommen werden.

Dürfen Sie selbst auch bei bwin wetten?
Schultz: Natürlich darf ich auch wetten, da ich ja keinerlei Einfluss auf den Ausgang der jeweiligen Sportveranstaltung habe.

Von: sg