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02.05.2006 -Thorsten Storm: "Kleinigkeiten entscheiden immer wieder über große Dinge"

Herr Storm, in der Champions League ist die SG Flensburg-Handewitt an der „Übermannschaft“ BM Ciudad Real im Halbfinale gescheitert, im DHB-Pokal ist sie nach Verlängerung in der Kieler Ostseehalle ausgeschieden, und in der Bundesliga im Kampf um die Deutsche Meisterschaft hat sie am Wochenende das wohl wichtigste Duell verloren.
Thorsten Storm: Dieses Jahr gibt es wohl erstmals keinen Titel. Das ist neu für mich, aber gleichzeitig ein Ansporn noch mehr zu tun. Ich habe im Fernsehen genau gesehen, wie die Mannschaft von Ciudad Real den Champagner aus dem großen Pokal getrunken hat. Das ist ein großes Ziel. Man muss aber wissen, wo man hin möchte, sonst kommt man dort auch nicht an. Jetzt müssen wir erstmal die restlichen Spiele gewinnen.


Was war denn in der Ostseehalle los? Die Zuschauer fanden, dass das scheinbar eindeutige Ergebnis nicht unbedingt die Spannung im Spiel widerspiegelte. 
Thorsten Storm: Am Wochenende in der Ostseehalle haben wir das Spiel eine Halbzeit lang klar dominiert. Ich hatte vor dem Spiel auch ein sehr gutes Gefühl. Ich bin nach Kiel gefahren, um dort zu gewinnen und konnte mir auch in meinen Gedanken nichts anderes vorstellen. Warum wir in der zweiten Hälfte in der Abwehr nicht mehr so gut gestanden haben und im Angriff so viele Bälle verschenkt haben, ist für mich nicht zu verstehen. Zu einem bestimmten Teil haben wir uns mit den vielen technischen Fehlern auch selbst geschlagen und den THW stark gemacht. Aber es war ein spannendes Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit besser, die Kieler in der zweiten Hälfte. Kleinigkeiten entscheiden immer wieder die großen Dinge und vielleicht auch den Titel. Insgesamt ist der Sieg der Kieler verdient. Gratulation auch an dieser Stelle. Wir müssen jetzt in Melsungen an die Leistung der ersten Halbzeit von Kiel anknüpfen und Charakter zeigen.

Das Derby war lange Zeit eng.

Im Forum wird kräftig über eine Vertragsauflösung von Marcin Lijewski gesprochen. Stimmt es, dass er uns verlässt?
Thorsten Storm: Es gibt keine Vertragsauflösung. Marcin Lijewski wird seinen Vertrag bei der SG Flensburg-Handewitt erfüllen. Marcin fühlt sich sportlich in unserer Mannschaft sehr wohl und steht bis 2009 bei uns unter Vertrag. Dass er Heimweh hat und seine meist in Danzig (Polen) lebende Familie vermisst, wissen wir und haben ihm jegliche Unterstützung angeboten. Wir suchen für ihn und seine Familie eine Lösung, damit es ihnen besser geht. Eine Vertragsauflösung wäre keine Lösung und ein anderer Verein in der Bundesliga auch nicht, da seine Frau und seine Kinder in Polen sind. Außerdem braucht die Mannschaft ihn. Es gibt in Europa nicht viele Vereine auf dem Niveau der SG Flensburg-Handewitt. Kulturell, finanziell und auch zwischenmenschlich sucht die SG ihresgleichen.

 

Von: sg