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Der Montag nach einer großartigen
Partie: Im Flughafen von Montpel-
lier musste sich der Tross der SG
Flensburg-Handewitt etwas gedulden.
Die „Boarding Time“ verzögerte sich,
doch Trainer Ljubomir Vranjes blieb
ganz entspannt. Das Zeitpolster in
Paris war groß genug, aber vor allem
der nicht erwartete Sieg vom Vortag
versprühte noch Glückshormone.
Die ganze Handballwelt hat unse-
ren Sieg wahrgenommen“, sagte der
Schwede mit Stolz. „Das haben die
ganzen Glückwünsche gezeigt, die uns
erreicht haben.“
Mit 27:25 hatte die SG den „Knüller“
am Mittelmeer gewonnen. Unerwartet,
spannend, besonders – die SG-Akteu-
re schmissen nach dem Schlusspfiff
mit vielen Prädikaten um sich. „Wir
haben sehr clever gespielt und alles
eingebracht, was wir hatten“, meinte
SG-Rechtsaußen Lasse Svan Hansen.
Allerdings agierte Montpellier auch
nicht auf dem normalen Niveau. Gegen
unsere Abwehr kamen die Franzosen
gar nicht zu recht. Wenn die keine
Gegenstöße gelaufen wären, hätten
VELUX EHF Champions League: Gelingt mehr als Platz drei?
sie gar keine Tore mehr erzielt.“
Der Auftritt vor 8000 Zuschauern in
der „Park & Suites Arena“ war sicher-
lich nicht der schönste Auftritt unter
den sieben königlichen Terminen der
Gruppenphase, aber der denkwür-
digste. Das beste Spiel war sicherlich
das gegen Chekhovskie Medvedi, das
die SG mit 36:26 gewann. Die Russen,
die die Gruppe A immerhin anführen,
konnten dem Tempo in der Flens-
Arena nicht folgen und kassierten ihre
bislang einzige Niederlage. Aber auch
andere Partien sind den Akteuren in
Erinnerung geblieben. „Im Heimspiel
gegen Hamburg haben wir Kampf und
Herz demonstriert. Die letzten Spiele
haben gezeigt, wie gut uns dieser Sieg
getan hat“, erzählt SG-Linkshänder
Holger Glandorf, denkt aber auch an
das Remis zum Auftakt gegen Mont-
pellier. „Es war ein positives Signal,
dass wir auch mit zahlreichen ange-
schlagenen Spielern mithalten und
etwas erreichen können.“
Mit 10:4 Punkten lauert die SG knapp
hinter Chekhovskie Medvedie und
dem HSV Hamburg (jeweils 11:3
Zähler) an dritter Stelle. „Angesichts
der schweren Bedingungen, die wir
hatten, können wir absolut zufrieden
sein“, zieht SG-Geschäftsführer Dierk
Schmäschke eine positive Bilanz. „Die
VELUX EHF Champions League ist mit
großen Reisestrapazen verbunden, die
die Mannschaft bislang gut wegge-
steckt hat.“ Einzige Ausnahme: Nach
dem Oktober-Trip im serbischen Nis
waren die Akkus zu leer, um zwei Tage
später in Mannheim einen Bundesliga-
Knüller erfolgreich zu bestehen.
In Mannschaftskreisen hat man sich
noch nicht auf ein einhelliges Zwi-
schenfazit geeinigt. „In dieser Gruppe
ist mir zu viel passiert“, weicht SG-
Schlussmann Mattias Andersson aus.
Wir hatten viele Verletzte, und dann
war da die Sache mit Montpellier.“
Aufgrund von Manipulationsvorwür-
fen hatte die französische Justiz den
Kader des französischen Meisters für
einige Wochen ausgedünnt. Die SG-
Assen ärgern sich, dass sie die Partie
in Hamburg nach einer 10:3-Führung
aus der Hand gaben. Auch der Punkt-
verlust in Leon erscheint noch
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