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Packendes Aalborger Handball-Fest

01.12.2013 -VELUX EHF Champions League: 27:26 – den zweiten Rang verteidigt

Die SG Flensburg-Handewitt kehrte als Sieger vom dänisch-deutschen Handballfest zurück. Sie gewann bei Aalborg Handball hauchdünn mit 27:26 (14:13) und festigte damit nicht nur den zweiten Rang in der Gruppe D der VELUX EHF Champions League, sondern buchte pünktlich zur Adventszeit das Achtelfinal-Tickets. „Über weite Strecken war das ein großartiger Job der ganzen Mannschaft“, fasste SG-Trainer Ljubomir Vranjes zusammen. „Gerade im zweiten Abschnitt hatten wir alles im Griff – bis Aalborg die Defensive ganz offensiv einstellte.“ SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke bilanzierte: „Das waren zwei ganz wichtige Punkte. Dadurch sind wir auf dem besten Weg, uns den zweiten Platz in unserer Gruppe zu sichern. Und wer weiß: Vielleicht lässt Hamburg ja noch irgendwo zwei Zähler liegen.“

Das Gigantium in Aalborg machte ein wenig den Eindruck eines Provisoriums, doch unstrittig war: Schon vor dem Anpfiff entzündete sich direkt an der jütländischen Autobahn ein dänisch-deutsches Handballfest. Dazu trugen auch die rund 400 mitgereisten SG-Fans bei, die sich mit ihrer Anfeuerung eindrucksvoll bemerkbar machten. Schon während der Aufwärmphase bestätigte sich leider, dass Sören Rasmussen wegen einer Grippe in Flensburg bleiben musste. Die Rückkehr des Torwarts an seine alte Wirkungsstätte musste somit ausfallen. Die anderen vier SG-Dänen hatte Ljubomir Vranjes aber allesamt in die Startaufstellung manövriert. Im rechten Rückraum fing – wie erwartet – Holger Glandorf an. Der 30-Jährige markierte mit dem 2:3 die erste SG-Führung des Tages. Als er wenig später eine Zeitstrafe erhielt, sprang Steffen Weinhold ein, der sonst aber weitgehend geschont werden konnte.

Nach ausgeglichenem Beginn nahmen die Hausherren kurzzeitig das Heft in die Hand. Zunächst war der Halblinke Mads Mensah Larsen nicht zu stoppen, dann schlugen die Würfe praktisch von allen Positionen in die Maschen. Auf der anderen Seite scheiterten sogar die sonst so sicheren SG-Außen Lasse Svan und Anders Eggert am gut aufgelegten Keeper Richard Kappelin. Bereits nach einer Viertelstunde hieß es 8:4 für Aalborg. „Mit unserem Auftakt bin ich nicht gerade zufrieden, da haben wir Aalborg mit zahlreichen Fehlern eingeladen, Gegenstöße zu laufen“, ärgerte sich Ljubomir Vranjes und legte seine grüne Karte auf den Zeitnehmer-Tisch. Er sprach intensiv mit seiner Truppe, die in der Defensive nun etwas aggressiver und im Angriff durchdachter agierte.

Handballfest in Aalborg. Fotos: N. Kirschner

Aalborg konservierte noch etwas seinen Vorsprung, doch nach dem 10:6 drehte die SG auf. Drasko Nenadic oder Thomas Mogensen liefen in die Lücken der dänischen 6:0-Defensive, die Daumen drückenden Schlachtenbummler feierten den 10:9-Anschluss. Mattias Andersson lähmte mit einer Parade das Gigantium. Aalborg-Trainer Nicolai Jacobsen indes nahm seine Auszeit. Aalborg hatte zwei Mal Pech mit dem Pfosten – einmal bei einem Siebenmeter, dann bei einem abgefälschten Wurf. Während Ljubomir Vranjes sich großzügig auf der Auswechselbank bediente und Hampus Wanne, Olafur Gustafsson und Jacob Heinl brachte, feuerte Thomas Mogensen kräftig aus der zweiten Reihe. Da hieß es 13:13. Auch wenn Richard Kappelin die SG-Schützen zeitweise ziemlich nervte, hatte der Bundesligist beim Pausentee die Nase vorn. Olafur Gustafsson hämmerte den Ball humorlos unter die Latte.

Nach dem Pausentee entwickelte sich zunächst ein munterer Schlagabtausch, in dem Aalborg sogar nochmals in Führung ging. „Das war ziemlich wild und zeitweise auch großartiger Handball“, meinte Nicolai Jacobsen. „Nur leider haben wir nicht alle unsere Chancen genutzt.“ Die SG schlug in Person von Holger Glandorf und Drasko Nenadic zurück. Und dann baute sich Mattias Andersson immer mehr zum Fels in der Brandung auf. Das tat der Stimmung im Gigantium aber keinen Abbruch. Als der Ball wegen einer Auszeit für eine Minute ruhte, schwappte eine Welle durch das Rund.

Holger Glandorf war gleich sieben Mal zur Stelle.

Die SG kontrollierte nun das Geschehen. Holger Glandorf konterte zum 17:20, Thomas Mogensen marschierte wie eine Dampfwalze zum 19:22, und als Lasse Svan auf 20:24 erhöhte, war bereits Zeit für einen netten Gruß in Richtung der SG-Fans. Die Gäste steuerten auf einen Sieg zu. Zu früh durfte man sich aber nicht freuen. Aalborg bäumte sich noch einmal auf, deckte nun offensiver. Stark immer wieder Richard Kappelin. „Dieser sehr gute Torwart hat es uns wirklich schwer gemacht“, stöhnte Ljubomir Vranjes. „Er hat uns in die Partie zurückgebracht“, bekräftigte Nicolai Jacobsen.

Johan Jakobsson, der im Sommer ins SG-Trikot schlüpfen wird, sorgte für Begeisterungsstürme, als er mit zwei beeindruckenden Aktionen auf 24:25 verkürzte. Ganz brenzlig wurde es, als Anders Eggert seinen zweiten Siebenmeter vergab und Aalborg im Gegenzug der 26:26-Ausgleich glückte. Alles stand auf – und sah wie Thomas Mogensen um die aufgerückte dänische Defensive einen Bogen schlug und ins Tor traf. Doch der Vorteil wurde abgepfiffen. Wenig später hatte sich der SG-Regisseur einen Siebenmeter erarbeitet. Steffen Weinhold vollstreckte kaltschnäuzig. 26:27 – aber noch blieb den Dänen 43 Sekunden. Zum Glück verpufften Team-Time-Out und der Einsatz eines siebten Feldspielers – die SG und ihr Anhang feierten einen Auswärtssieg. „Ich denke, dass wir die beiden Punkte verdient haben“, sagte Thomas Mogensen. „Wir hatten im zweiten Durchgang alles im Griff, bis wir uns in Stress-Situationen ein paar Fehlwürfe zu viel erlaubten.“ Dierk Schmäschke richtete Worte des Dankes an die Mannschaft: „Jetzt haben alle erst einmal die einwöchige Spielpause verdient. Das war doch ein guter Auftakt in den Dezember.“

Insgesamt sechs Fan-Busse waren in Aalborg.
 

Aalborg Handball – SG Flensburg-Handewitt 26:27 (13:14)
Aalborg Handball: Kappelin (21/2 Paraden) – Pedersen, Slundt (4), Krejberg, Tvedten (6/1), Hald, Bagersted (3), Mensah Larsen (4), Mork, Bugge (2), Jakobsson (6), C. Jensen (1), Barud, Holmen 
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden) – Karlsson, Nenadic (6), Eggert, Glandorf (7), Mogensen (7), Svan (1), Weinhold (1/1), Wanne (1), Gustafsson (1), Radivojevic, Knudsen (3)
Schiedsrichter: Dobrovits/Tajok (Ungarn); Zeitstrafen: 6:14 Minuten (Bagersted 2, Jakobsson 2, Barud 2 – Knudsen 4, Nenadic 4, Eggert 2, Karlsson 2, Glandorf 2); Siebenmeter: 2/1:3/1 (Tvedten trifft Pfosten – Eggert scheitert zwei Mal an Kappelin); Zuschauer: 4500 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:1 (3.), 2:3 (7.), 4:4 (10.), 8:4 (15.), 9:5 (16.), 10:6 (17.), 10:9 (20.), 11:11 (23.), 13:12 (27.) – 15:14 (32.), 16:15 (33.), 16:18 (35.), 17:20 (41.), 19:21 (44.), 19:23 (47.), 20:24 (49.), 21:25 (52.), 24:25 (55.), 26:26 (59.)

Von: ki

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