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Heiße Stimmung in Izmit

16.10.2014 -VELUX EHF Champions League: 27:20 – SG-Sieg in der Türkei

Die SG Flensburg-Handewitt landete in der VELUX EHF Champions League ihren ersten Auswärtssieg. Mit dem 27:20 (11:11) bei Besiktas MOGAZ HT Istanbul verbesserte sich die SG in der Gruppe B auf nunmehr 6:2 Punkte. „Ich zolle Respekt und gratuliere der Mannschaft zu diesem Sieg", sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Das war ein hartes Stück Arbeit in dieser Atmosphäre."

Der Aufenthalt in der Türkei begann mit einer überraschenden Erkenntnis für die geographisch Interessierten im SG Tross. Nach der Ankunft im europäischen Teil der Stadt ging es nach Kleinasien. Die Partie fand  nicht in Istanbul, sondern 100 Kilometer vor den Toren der Metropole statt. In Izmit, einer Stadt, die selbst 300.000 Einwohner hat, aber noch zum Großraum Istanbuls gerechnet wird. Dank einer Polizei-Eskorte erreichten die Gäste aus Deutschland das Ziel ohne lange Wirren im Verkehrsdickicht. 

Der versprochene, leidenschaftliche Besiktas-Support füllte die Halle und erzeugte eine Höllen-Lautstärke. Der Titelverteidiger der VELUX EHF Champions League ließ sich davon zunächst aber nicht beeindrucken, er stand gleich gut in seiner 6:0-Deckung. Über Lasse Svan und Jacob Heinl zündeten die ersten Gegenstöße und dämpften die Euphorie auf den Rängen. Ebenso ein erster Rückraum-Kracher von Holger Glandorf zum 0:3. Die SG, bei der wieder Lasse Svan auf Rechtsaußen dabei war und Hampus Wanne für den nicht mitgereisten Anders Eggert auf Linksaußen zum Zuge kam, legte sehr konsequente erste zehn Minuten auf das Parkett und führte 2:7. 

Dann schlichen sich aber zunehmend Nachlässigkeiten in den Angriff, Keeper Yunus Özmusul konnte sich mehrfach auszeichnen. Als Predrag Dacevic auf 6:7 verkürzte, war wieder Feuer unter dem Dach. Nun begegneten sich beide Kontrahenten auf Augenhöhe. Bei der SG griffen nun Lars Kaufmann und Anders Zachariassen ins Geschehen ein. An der Seitenlinie wunderte sich SG Trainer Ljubomir Vranjes über manche Entscheidung der portugiesischen Schiedsrichter und brauchte etwas Geduld, als er nach 25 Minuten seine grüne Karte auf den Tisch legte. Erst nach Intervention des eidgenössischen EHF-Delegierten kam es zum Team-Time-Out. Unmittelbar danach fand Holger Glandorf den direkten Weg zum türkischen Gehäuse und traf zum 9:11. Bis zum Pausenpfiff konnte der Angriff nicht mehr glänzen, sodass die SG lediglich mit einem 11:11-Remis in die Halbzeit marschierte. „In der ersten Hälfte haben wir uns schwer getan", meinte Johan Jakobsson. „Dann war unser Zusammenhalt besser, und wir konnten das Geschehen kontrollieren."

In der Tat: Die längere Unterbrechung hatte der Truppe spürbar geschmeckt. Eine feine Ballstafette schuf Freiraum für Hampus Wanne am Kreis, der den Torreigen im zweiten Durchgang eröffnete. Die Wechselgesänge auf der Tribüne waren eindrucksvoll, ebenso einige Aktionen von Thomas Mogensen, der seine Farben auf 12:14 nach vorne brachte. Johan Jakobsson war nun auf dem Feld und steckte eine unglückliche Zeitstrafe weg. Mit einem Doppelschlag erhöhte der schwedische Linkshänder auf 14:17.

Die SG hatte das Heft nun fest in der Hand, die Atmosphäre in der Arena kühlte etwas ab. Holger Glandorf mischte wieder im rechten Rückraum mit und glänzte mit einem dynamischen Treffer zum 14:20. Kurz darauf kassierte Jacob Heinl seine dritte Zeitstrafe und schied mit der roten Karte aus. Trotz der Unterzahl antwortete die SG gekonnt: Mattias Andersson hielt, Hampus Wanne und Thomas Mogensen trafen. In Izmit sollte nichts mehr anbrennen. Auch wenn acht Minuten später auch Johan Jakobsson vom Spielfeld musste. Die Zeitstrafen-Auslegung der Referees wirkte doch etwas übertrieben, verdarb aber nicht den guten Eindruck der Türkei-Reise. „Wir haben 60 Minuten lang gekämpft", bilanzierte Anders Zachariassen. „Und als wir in der Abwehr mit Mattias Andersson gut zusammengearbeitet haben, spielten wir eine gute zweite Halbzeit."

Besiktas MOGAZ HT Istanbul – SG Flensburg-Handewitt 20:27 (11:11)
Besiktas MOGAZ HT: Özmusul (10 Paraden), Demir (2 Paraden) – Erkol, Feuchtmann (3), Caliskan, Arifoglu (3), Ladyko, Boyar (1), Buljubasic, Büyük, Özbahar (2), Cebi, Dacevic (6), Nincevic (4), Coban, Döne (1/1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12/1 Paraden) – Karlsson, Nenadic, Glandorf (7), Mogensen (6), Svan (6/2), Wanne (3), Kaufmann, Jakobsson (2), Heinl (1), Zachariassen (2)
Schiedsrichter: Santos/Fonseca (Portugal); Zeitstrafen: 10:18 Minuten (Nincevic 4, Dacevic 2, Buljubasic 2, Özbahar 2 – Heinl 6, Jakobsson 6, Nenadic 4, Kaufmann 2); Rote Karte: Heinl (46., dritte Hinausstellung), Jakobsson (54., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 2/1:2/2 (Nincevic scheitert an Andersson); Zuschauer: 3500
Spielverlauf: 0:3 (4.), 2:7 (10.), 6:7 (14.), 6:9 (16.), 9:9 (23.), 9:11 (26.) – 11:13 (33.), 12:15 (35.), 14:15 (37.), 14:20 (44.), 15:22 (48.), 17:23 (52.), 17:25 (53.), 19:25 (56.), 19:27 (58.)  
  

Von: ki

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