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Nur das kleine Finale

11.09.2014 -IHF Super Globe: 26:27 – die SG ließ sich von Al-Sadd abfangen

Eine Hälfte war die SG Flensburg-Handewitt auf Kurs, dann gab sie das Heft aus der Hand und kassierte gegen den katarischen Klub Al-Sadd mit 26:27 (17:11) die erste Niederlage beim IHF Super Globe. Damit spielt der Bundesligist am morgigen Freitag ab 16.30 Uhr um Platz drei. Die Stimmung bei der SG schwankte nach Spielschluss zwischen Ratlosigkeit und Enttäuschung. „Um ins Finale zu kommen, muss man 60 Minuten stark spielen, doch die Häufung von vier Spielen in fünf Tagen und das Fehlen einiger Leistungsträger haben uns das Leben schwer gemacht", sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Wir haben in der zweiten Hälfte wirklich nicht gut gespielt", meinte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Aber was sich die Schiedsrichter erlaubt haben, war grenzwertig." Die Verteilung der Siebenmeter und Zeitstrafen sowie die verweigerte Anerkennung des letzten Treffers von Anders Eggert waren sicherlich diskussionswürdig.

Aber der Reihe nach: Am gestrigen Tag durfte die Mannschaft mal etwas ausspannen. Am Vormittag besuchte die komplette Mannschaft in Doha das islamische Museum. Das brachte neue Einblicke und Erkenntnisse. Danach stand die Regeneration im Mittelpunkt. Die verletzten Akteure wurden behandelt, die anderen relaxten am Hotel-Pool. Allerdings nicht länger als zwei Stunden – eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der ungeheuren Hitze.

Gegen Al-Sadd verzichtete die SG auf die angeschlagenen Thomas Mogensen und Jacob Heinl. Dennoch rotierte der Ball zunächst gegen die offensive Deckung von Al-Sadd, von allen Positionen wurde Gefahr entfaltet. Anders Zachariassen kam frei am Kreis zum Zuge, Anders Eggert traf aus spitzem Winkel – und auf der anderen Seite meldete sich Lasse Svan eindrucksvoll zurück. Sein 1:4 war das erste von sechs Toren im ersten Durchgang. Da auch Keeper Mattias Andersson einmal mehr eine Bank war, spazierte der Champions League Sieger die erste Halbzeit dominant über das Spielfeld. Das 4:5 war nur ein katarisches Strohfeuer.

Drasko Nenadic und Lars Kaufmann fanden die Lücken über die zweite Reihe, Mattias Andersson parierte beim 6:9 einen Siebenmeter, und Anders Zachariassen fing den Ball und warf ihn zum 7:12 ein. Die Reserve-Spieler jubelten, Al-Sadd suchte sein Heil in einem Team-Time-Out. Doch direkt nach der kurzen Unterbrechung konterte Lasse Svan. Die SG schritt nun mit einem Vorsprung von bis zu sechs Treffern über die Platte. „Wir waren in Angriff und Abwehr wirklich gut", fasste Lasse Svan zusammen. „Auch Mattias hat exzellent gehalten."

Anders Zachariassen: 60 Minuten im Einsatz

Die zweite Hälfte begann stark aus Sicht der SG. Mattias Andersson hielt wie ein Weltmeister, Lasse Svan warf wie einer und erhöhte auf 12:19. Dann stockte der Motor, der Substanzverlust der letzten Tage machte sich bemerkbar: In zehn Minuten glückte nur ein Treffer. Beim 19:21 versammelte Ljubomir Vranjes seine Jungs um sich und erklärte mit Hilfe einer Taktik-Tafel seine Marschroute. Den Trend konnte der Coach aber nicht stoppen. Al-Sadd schaffte den Anschluss und beim 23:23 sogar den Ausgleich. 

Es ging nun hin und her. Lasse Svan erzielte zwar noch das 24:25, dann hatte aber der Gegner aus Katar das bessere Händchen. Mario Tomic schnappte sich am Kreis einen Abpraller und lochte zum 26:25 ein. Janko Kevic scheiterte zwar mit seinem Strafwurf an Mattias Andersson, erzielte im Nachsetzen dennoch das 27:26. Die SG hatte noch einmal den Ball. Lasse Svan und Anders Eggert inszenierten einen Kempa-Trick, der Linksaußen schloss sogar zum vermeintlichen Gleichstand ab. Die Referees entschieden aber auf „abgestanden". Nichts war es mit einer Verlängerung, der Rest war katarischer Jubel. „Ich weiß nicht, was nach der starken ersten in der zweiten Hälfte falsch gelaufen ist", rätselte Ljubomir Vranjes. „Ich muss unbedingt eine Video-Analyse betreiben."

Anders Eggert: Enttäuschung. Fotos: Uros Hocevar/IHF

Al-Sadd – SG Flensburg-Handewitt 27:26 (11:17)
Al-Sadd: Slahdji (4/1 Paraden), Alabdulla (4 Paraden) – Alkrad, Salman, Bannour (1), Kevic (8/6), Alsayyad (2) , Albishi (2), Elfakharany, Saied (3), Omahic, Tomic (7), Alghamdi, Alshammari (4), Ramazan, Kenaoui
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15/2 Paraden), Møller (bei drei 7m, 1/1 Parade) – Karlsson, Nenadic (3), Eggert (3), Glandorf (3), Svan (8), Wanne (1), Kaufmann (3), Jakobsson (1), Zachariassen (4)
Schiedsrichter: Rashed/Elsayed (Ägypten); Zeitstrafen: 4:12 Minuten (Bannour 2, Alsayyad 2 – Zachariassen 4, Karlsson 2, Nenadic 2, Jakobsson 2, Eggert 2); Siebenmeter: 9/6:1/0 (Andersson hält gegen Bannour und Kevic, Møller gegen Kevic – Eggert scheitert an Slahdij); Zuschauer: 1800
Spielverlauf: 0:2 (4.), 1:4 (7.), 3:4 (8.), 4:5 (10.), 4:7 (11.), 6:8 (14.), 6:10 (17.), 7:13 (20.), 10:14 (24.), 11:15 (27.) – 12:17 (32.), 12:19 (34.), 14:19 (37.), 17:20 (45.), 20:21 (48.), 21:23 (50.), 23:23 (52.), 24:25 (54.), 26:25 (57.), 27:26 (59.)

 

Von: ki

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