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Erste Heimniederlage

05.11.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 26:29 – am Ende hat es nicht gereicht

Es knisterte vor Spannung, es herrschte eine prickelnde Stimmung in der „Hölle Nord“, doch das Happyend fehlte. Die SG Flensburg-Handewitt verlor das erste Heimspiel in dieser Saison und verpasste einen Paukenschlag in der DKB Handball-Bundesliga. Die Rhein-Neckar Löwen gewannen mit 29:26 (13:14). „Wir haben lange sehr gut gespielt und gekämpft“, meinte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Am Ende fehlte aber offenbar die Kraft, um die neue Aufgabe gegen die 5:1-Abwehr der Löwen zu lösen.“ 

Spitzenspiel – dieses Wort elektrisierte die Massen. Von Anfang an existierte eine prächtige Atmosphäre in der „Hölle Nord“. Schön, dass Jacob Heinl wieder am Kreis mitmischte. Der erste Treffer des Tages ging allerdings auf das Konto von Lasse Svan, der seinen Nationalmannschaftskollegen Niklas Landin von der Rechtsaußen-Position düpierte. Die Gäste führten zwar mit 1:2, aber früh drehte sich das Pendel zugunsten der SG. Daran beteiligt auch der „Verlängerer“: In der Anfangsphase parierte Mattias Andersson einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer.

Perfekter Einstand für Mattias Andersson.

Wie man Strafwürfe verwandelt, demonstrierte kurz darauf Anders Eggert: per Heber – das 6:3! In den ersten zehn Minuten trübten nur zwei frühe, in einem Fall strittige Zeitstrafen gegen Abwehrchef Tobias Karlsson den überaus positiven Gesamteindruck. Plötzlich fand sich die SG in einer 4:6-Unterzahl wieder. Eine Situation, die sie gut meisterte. Erst danach verkürzten die Löwen auf einen Treffer, um sofort wieder zurückzufallen. Der SG Express sauste. Lasse Svan konterte zum 10:6. Die Gäste nahmen ihr erstes Team-Time-Out, die „Hölle Nord“ brodelte vor Begeisterung. 

Mit beachtlichen Würfen aus dem Rückraum hielten Thomas Mogensen und Lars Kaufmann die Gäste auf Distanz. 14:10 – es sah nach einem komfortablen Pausen-Vorsprung. Doch dann ein herber Rückschlag: Tobias Karlsson kassierte bereits nach 26 Minuten seine dritte Zeitstrafe und schied aus. „Das war zu früh, und diese Entscheidung kam auch zu früh“, meinte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Und Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen fand: „Der frühe Ausfall von Tobias Karlsson hat eine große Rolle gespielt." Jacob Heinl und Anders Zachariassen bildeten fortan den Mittelblock der 6:0-Abwehr. Insgesamt wirkte die Mannschaft leicht geschockt und musste kurz vor dem Seitenwechsel den Anschlusstreffer durch Mads Mensah Larsen verkraften. 

Die Hölle Nord" brodelte.

Ungeduldig kehrten die SG Profis aus der Kabine zurück. Sie hatten sich etwas vorgenommen und mussten auf die Löwen warten. Dann war aber richtig Musik in der Partie – und auf den Rängen. Nicht zu stoppen in dieser Phase: Thomas Mogensen. Der Spielmacher brach über die rechte Seite durch und dann über die Mitte – und die SG führte mit 17:14. Als der blitzschnelle Lasse Svan noch einen draufsetzte, herrschte bereits große Euphorie im Rund. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid“, skandierte die Nordtribüne. Hat da wirklich noch jemand gesessen?

Derweil versuchte Nikolaj Jacobsen, in einer Unterbrechung seine Truppe neu einzuschwören. Gegen eine bissige SG hatten sie ihr Konzept eingebüßt. Die neue Zauberformel hieß: 5:1. Die umgestellte Abwehr störte den Spielfluss der SG entscheidend. „Auf einmal ging es ganz schnell", staunte Nikolaj Jacobsen. „Unsere Abwehr-Variante hat wirklich hervorragend funktioniert." Die Rhein-Neckar Löwen meldeten sich eindrucksvoll zurück. Blitzschnell schmolz der Vorsprung der SG. Beim 20:20 (47.) hatten die Gäste gleichgezogen. „Leider sind uns plötzlich zu viele einfache Fehler unterlaufen, die die Löwen konsequent bestraft haben", stellte Ljubomir Vranjes fest.

Holger Glandorf kam nur noch schwer durch.

Das Kopf-an-Kopf-Rennen hielt nur kurz an. Lars Kaufmann lochte zum 22:22 ein, doch dann schien das Feuer erloschen. Die Gäste kamen zu einfachen Toren. Uwe Gensheimer konterte zum 22:26. Als die SG selbst einen Ball eroberte und Lasse Svan auf 24:26 verkürzte, schien noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen. „Da hatte ich wieder ein gutes Gefühl“, erinnerte sich Ljubomir Vranjes später. Doch die Löwen wischten die letzten Zweifel in der Manier eines Spitzenteams weg.  „Die letzten 20 Minuten liefen super, doch davor war ich mit unserer Vorstellung nicht zufrieden“, bekannte Nikolaj Jacobsen. „Bis dahin waren die Flensburger besser als wir.“ Dierk Schmäschke meinte: „Über das Spiel sollten wir etwas länger nachdenken und uns auch mindestens zwei Mal anschauen." Zugleich blickte er nach vorn: „Natürlich tut diese Niederlage weh, aber ich bin mir sicher, dass diese Bundesliga-Saison spannend bleibt."

Fan-Choreographie. Fotos: Ki.

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 26:29 (13:14)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (10/1 Paraden), Møller (ab 55., 2 Paraden) – Karlsson, Nenadic (1), Eggert (6/5), Glandorf (5), Mogensen (4), Svan (5), Kaufmann (2), Jakobsson, Heinl (3), Zachariassen
Rhein-Neckar Löwen: Landin (16/1 Paraden) – Schmid (9/3), Gensheimer (5), Myrhol, Groetzki (3), Guardiola, Ekdahl du Rietz (4), Kneer, Mensah Larsen (1), Reinkind (3), Petersson (4)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Karlsson 6, Nenadic 2, Heinl 2 – Schmid 2, Kneer 2, Larsen 2, Guardiola 2); Siebenmeter: 6/5:4/3 (Eggert scheitert an Landin – Andersson hält gegen Gensheimer); Zuschauer: 6117
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:2 (3.), 5:2 (8.), 6:3 (11.), 7:4 (14.), 7:6 (15.), 10:6 (18.), 10:8 (20.), 11:9 (22.), 13:9 (25.), 14:10 (26.) – 15:13 (32.), 15:14 (35.), 18:14 (38.), 19:15 (40.), 20:17 (43.), 20:21 (49.), 22:22 (50.), 22:26 (53.), 24:26 (54.), 25:27 (57.), 25:29 (59.)

Von: ki

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