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SG erleidet Rückschlag

05.02.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 23:27 – Löwen zerkratzen Heimnimbus

Jede Serie geht einmal zu Ende. Nach 37 Partien und 72:2 Punkten zog die SG Flensburg-Handewitt erstmals seit dem 7. Dezember 2011 in der DKB Handball-Bundesliga in einem Heimspiel den Kürzeren. Die Rhein-Neckar Löwen behaupteten sich dank einer reifen Leistung mit 27:23 (13:13). „In der ersten Hälfte kann ich nur einige Kleinigkeiten in Abwehr und Angriff bemängeln“, analysierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „In der zweiten Hälfte war dann leider unsere Offensiv-Vorstellung nicht ausreichend, um dieses Spitzenspiel zu gewinnen.“ Gäste-Coach Gudmundur Gudmundsson strahlte: „Das war Handball auf hohem Niveau, unsere Abwehr und unser Torwart Niklas Landin waren Weltklasse."

„Nur die SGW“ – eine Choreographie in blau-weiß eröffnete einen denkwürdigen Handball-Abend. Anders Eggert, Drasko Nenadic, Thomas Mogensen, Steffen Weinhold, Lasse Svan und Jacob Heinl starteten den ersten SG-Angriff des Jahres 2014, den Steffen Weinhold erfolgreich abschloss. Die Anfangsphase ging dennoch an die Rhein-Neckar Löwen. Gäste-Keeper Niklas Landin war gleich voll präsent, der ehemalige SG-Akteur Alexander Petersson brach zum 1:3 durch. Den kleinen Wermustropfen verdaute die SG zum Glück schnell. Anders Eggert wirbelte geschickt über Außen, Drasko Nenadic mit Macht – die SG hielt sich im Schlepptau. Pech, als Mattias Andersson einen Wurf von Alexander Petersson zwar parierte, Bjarte Myrhol aber den Abpraller erwischte. Es hieß 4:6.

Die „Hölle Nord“ und die SG stachelten sich gegenseitig an. Lasse Svan drängte nach vorne und glich zum 6:6 aus. Damit zwang er den Gast zu seiner ersten Auszeit. Der fand eine Antwort, schickte Uwe Gensheimer auf die Reise. Dann erwischte die SG die stärkste Phase im ersten Durchgang. Lasse Svan markierte erneut den Ausgleich, diesmal das 9:9. Ach, was hat meinen seinen Torjubel in den letzten Wochen vermisst! Und gleich die Zugabe: Anders Eggert traf zum 10:9. Die zweite Führung überhaupt – da waren bereits 20 Minuten absolviert.

Kurzfristig hatte die SG mit dem Glück einen Pakt geschlossen: Drasko Nenadic  atmete tief durch, als er das 12:10 markiert hatte. Zwar überstanden die Hausherren danach eine Unterzahl ordentlich, dennoch reichte es nicht für eine Halbzeit-Führung: Patrick Groetzki netzte vom rechten Winkel aus ein. „Obwohl die Rhein-Neckar Löwen sehr stark in der Abwehr standen und einen Niklas Landin im Kasten hatten, hätten wir einen Zwei-Tore-Vorsprung mit in die Pause nehmen können", meinte Ljubomir Vranjes später. „Schade, dass uns das nicht gelungen ist."

In der zweiten Hälfte setzte sich das Kopf-an-Kopf-Rennen zunächst fort. Die Badener legten vor, Drasko Nenadic zog nach. Die 35. Minute bescherte der SG-Gemeinde ein besonderes Wechselbad der Gefühle: Steffen Weinhold schied mit seiner dritten Zeitstrafe endgültig aus, dafür parierte der extra eingewechselte Sören Rasmussen einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer. Die Außen trafen, insgesamt blieb aber der Rückraum stumpf gegen eine gut eingestellte Löwen-Defensive. „Flensburg, Flensburg“, schallte es von der Nordtribüne, aber Uwe Gensheimer traf cool zum 18:19. Die Gäste gewannen immer mehr Oberwasser. „In der ersten Hälfte war unser Rückzugsverhalten nicht gut genug", beobachtete Gudmundur Gudmundsson. „Das hatte Flensburg bestraft. Zum Glück haben wir uns in dieser Hinsicht in der zweiten Hälfte verbessert."

Schwerer Stand für Holger Glandorf.

Ljubomir Vranjes nahm ein Team-Time-Out, beorderte Michael Knudsen als zweiten Kreisläufer auf die Platte. Er traf zum 20:19. Was noch niemand ahnte: Es sollte die letzte SG-Führung gewesen sein. Dann konterten die Badener und sorgten mit einer Fünfer-Serie zum 20:24 für eine Art Vorentscheidung. Löwen-Manager Thorsten Storm strahlte: „Das war eine tolle Abwehr. Wenn jeder für jeden kämpft, dann gewinnt man auch in Flensburg."

SG-Mannschaft und Halle zeigten zwar Moral, doch trotz einer immer offensiver ausgerichteten Abwehr gingen die beiden Zähler nach Mannheim. Und dann noch ein Schock: Drasko Nenadic lag mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Das Innenband scheint lädiert, Ljubomir Vranjes befürchtete eine Pause von fünf bis sechs Wochen. „Gefühlt war das heute ein gebrauchter Tag“, meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Kämpferisch und mental war es zwar auch von uns ein Spiel auf hohem Niveau. Wenn man aber sieht, was in der Liga noch alles vor uns liegt, kann man sich jedoch überhaupt nicht freuen.“

Thomas Mogensen sucht die Lücke. Fotos: Ki


SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 23:27 (13:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14/1 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m, 1/1 Parade) – Karlsson, Nenadic (4), Eggert (7/3), Glandorf, Mogensen (1), Svan (8), Weinhold (2), Heinl, Knudsen (1)
Rhein-Neckar Löwen: Landin (16 Paraden), Peribonio (bei einem 7m) – Schmid (2), Gensheimer (7/3), Roggisch, I. Guardiola, Myrhol (4), Groetzki (3) , G. Guardiola (2), Ekdahl du Rietz (3), Gorbok, Manojlovic (1), Petersson (5)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Weinhold 6, Knudsen 2 – Manojlovic 4, Ekdahl du Rietz 2); Rote Karte: Weinhold (35., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 3/3:5/3 (Gensheimer scheitert an Rasmussen und Andersson); Zuschauer: 6017
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:3 (7.), 3:4 (10.), 4:6 (14.), 6:6 (15.), 7:7 (16.), 7:9 (17.), 10:9 (21.), 12:10 (24.), 12:12 (29.) – 13:14 (33.), 15:14 (37.), 16:16 (40.), 18:17 (43.), 18:19 (44.), 20:19 (47.), 20:24 (52.), 22:24 (57.), 23:25 (58.) 

 

Von: ki

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