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Kampf in Melsungen

23.12.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 22:22 – Hessen ist ein Unentschieden-Pflaster

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich trotz der personellen Probleme sehr achtbar bei der MT Melsungen geschlagen und ein verdientes 22:22 (10:12)-Remis erreicht. Damit bleibt sie in der DKB Handball-Bundesliga auf Platz drei und in Schlagdistanz zu den Top-Favoriten. „Die Mannschaft hat wieder bemerkenswert gekämpft“, bilanzierte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Unter diesen Voraussetzungen hat sie sich wirklich gut geschlagen. Das Personal war so knapp, dass sich für alle Fälle sogar unser Co-Trainer Maik Machulla ein Trikot übergezogen hatte.“ Der Vranjes-Assistent musste nicht einspringen. Dagegen war Albin Tingsvall über 60 Minuten voll gefordert. Der schwedische Neuzugang deckte von Beginn an neben Landsmann Tobias Karlsson auf der Halbposition und spielte mannschaftsdienlich auf der Halbposition. „Albin war zum Glück eine echte Hilfe“, sollte sich nach dem Schlusspfiff nicht nur Anders Eggert beim Blitztransfer bedanken.

Sonst begann die Partie in der Kasseler Rothenbach-Halle so wie das Landesderby geendet hatte: mit Paraden von Mattias Andersson. Erst nach fünf Minuten glückte der MT-Offensive der erste Treffer. Das Problem allerdings: Auch der SG Angriff kam nicht richtig auf Touren. Die Abwehr stand gut, doch die gezündeten Gegenstöße endeten unerwartet: Sowohl Anders Eggert als auch Lasse Svan scheiterten an MT-Keeper Mikael Appelgren. So hieß es nach 20 Minuten 7:4 für die Gastgeber. SG Trainer Ljubomir Vranjes nahm ein Team-Time-Out und bemängelte die „zu vielen Fehler“. Auf den Flügeln kamen nun Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic zu ihren Einsätzen. Aus dem linken Rückraum nahm Drasko Nenad Anlauf und verkürzte auf 7:5. Mehr war aber vor der Pause nicht drin, die Schlagzahl konnten nun aber beide Teams deutlich erhöhen. Vor allem die beiden Rechtsaußen entwickelten einen auffälligen Torinstinkt. Johannes Sellin legte vor, Lasse Svan konterte.

Albin Tingvall bei seinem SG Debüt. Fotos: Beate Haar

Nach dem Seitenwechsel wurde die SG kalt erwischt und lag urplötzlich mit 10:14 zurück. Eine Überzahl konnten die Gäste zwar nutzen, doch Melsungen marschierte vorneweg. Längst war die ausverkaufte Rothenbach-Halle ein Hexenkessel. Manchmal überschlugen sich da auch die Emotionen. Die Melsunger hatten bereits eine Zeitstrafe kassiert, als MT-Trainer Michael Roth heftig lamentierte und die Referees auch für die Bank zwei Minuten aussprach. Mit zwei Mann mehr donnerte Albin Tingsvall durch die große Lücke und verkürzte auf 17:15. „Dafür, dass er gerade mal etwas mehr als 24 Stunden bei uns ist, war seine Vorstellung sehr beachtenswert“, meinte Dierk Schmäschke. „Drei Tore und mehrere gute Anspiele – mein Kompliment.“

In dieser Phase war Schlussmann Mikael Appelgren ein notorischer Spielverderber. Dennoch gab die SG nie auf. „Wir haben alles, was wir hatten, aufgeboten und kämpften bis zum Schlusspfiff“, verriet Anders Eggert. Lars Kaufmann bretterte den Ball zum 18:17 in die Maschen. Dann verhexte Mattias Andersson den völlig frei vor ihm auftauchenden MT-Kreisläufer Felix Danner, aber auch Mikael Appelgren war ein Teufelskerl. Da ihr auch die nötige Präzision im Angriff fehlte, musste die SG wieder abreißen lassen. Kassel feierte einen Doppelpack zum 20:17. Aber auch die Nordlichter hatten einen Kreisläufer, auf den sie sich verlassen konnten. Anders Zachariassen, der den immer noch nicht voll genesenen Jacob Heinl vertrat, brachte die Gäste wieder auf Tuchfühlung. Und Drasko Nenadic erzielte mit einem Distanzwurf den ersten Ausgleich seit der Anfangsphase.

Fünf Tore: Anders Zachariassen.

20:20 – eine spannende Schlussphase begann. Es ging hin und her: Momir Rnic für Melsungen, Albin Tingsvall für die SG. Es blieb aber auch die Partie der schwedischen Torhüter, die den Schützen immer wieder den Schneid abkauften. Dann die 57. Minute: Technischer Fehler der Hessen, die SG leitete einen Konter ein, den Lasse Svan abschloss. Das 21:22 war die erste Führung an diesem Abend. Melsungen spielte den nächsten Angriff lange aus und kam über Linksaußen Michael Allendorf zum erneuten Gleichstand. Die letzte Minute: Die SG fand nicht die Lücke, sodass ihr passives Spiel abgepfiffen wurde. Zum Glück konnten die Hessen keinen gefährlichen Offensivvorstoß mehr aufziehen. Es blieb beim Remis. Wohl das richtige Ergebnis so kurz vor Heiligabend! „Die Mannschaft hat erneut mit einem Riesenherz gefightet“, lobte Ljubomir Vranjes.

Bester Schütze: Lasse Svan.

MT Melsungen – SG Flensburg-Handewitt 22:22 (12:10)
MT Melsungen: Appelgren – Maric (5), Rnic (3), Sellin (5/2), Fahlgren, Schröder, Hildebrand, P. Müller (1), Danner (2), Allendorf (3/1), Vuckovic, M. Müller (3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson – Karlsson, Nenadic (2), Eggert (1/1), Mogensen (3), Svan (6), Tingsvall (3), Wanne, Kaufmann (2), Zachariassen (5), Radivojevic
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Nellingen/Nürtingen); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Hildebrand 2, Danner 2, Sellin 2, Rnic 2 – Tingsvall 4, Nenadic 2); Siebenmeter: 4/3:1/1 (Allendorf scheitert an Andersson); Zuschauer: 4300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (6.), 2:2 (8.), 3:3 (12.), 4:4 (14.), 7:4 (21.), 8:6 (23.), 10:7 (26.), 11:8 (27.), 12:9 (28.) – 14:10 (33.), 14:12 (35.), 15:13 (37.), 17:13 (39.), 17:16 (44.), 18:17 (45.), 20:17 (50.), 20:20 (53.), 21:21 (56.), 21:22 (58.)

Von: ki

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