Stripes
Stripes
Archiv

Niederlage zum November-Finale

29.11.2017 -VELUX EHF Champions League: 30:33 – die Kleinigkeiten waren gegen die SG

Die SG Flensburg-Handewitt verlor im 95. Landesderby gegen den THW Kiel mit 30:33 (15:16). Damit gehen die Mannen von Maik Machulla mit 14:6 Punkten in die bis Februar währende Pause der Königsklasse. „Wir sind enttäuscht, denn diesen Abend hatten wir uns anders vorgestellt“, meinte SG Trainer Maik Machulla. „Aber gegen einen solchen Gegner wie den THW muss man hundertprozentig seine Leistung abrufen – das hat leider nicht ganz geklappt.“ THW-Coach Alfred Gislason freute sich: „Angesichts unserer Probleme, die wir im Vorfeld hatten, wussten wir, dass schon alles klappen müsste, um erfolgreich zu sein. Es war wirklich eine sehr gute Leistung von uns.“

„Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, skandierten die Fans auf der Nordtribüne. Als der Anpfiff ertönte, standen wirklich alle. „Einmal Flensburg, immer Flensburg!“, flutete es durch die FLENS-ARENA. Die fantastische Stimmung stockte auch nicht, als die SG binnen Kürze in drei Kieler Gegenstöße lief. Vielmehr schien das 0:3 wie ein Wecker für die Gastgeber zu sein, die nun plötzlich wie aus einem Guss spielten. Hampus Wanne eröffnete den Torreigen vom linken Flügel aus, Simon Jeppsson erreichte einen Abpraller und donnerte ihn in die Maschen, Thomas Mogensen düste zum 4:4-Ausgleich, ehe Henrik Toft Hansen einen Pass von Holger Glandorf einhändig aufnahm und den Ball aus der Drehung ins Gehäuse setzte.

Ein Derby mit vielen Emotionen. Fotos: Ki

Die 6:0-Abwehr und Mattias Andersson waren in dieser Phase Pluspunkte für die SG. Ein Konter-Doppelschlag vom Hampus Wanne befeuerte die Stimmung weiter. Mit Wucht erzielte Simon Jeppsson gar das 8:5. Die „Zebras“ retteten sich in ein taktisches Team-Timeout. Die „Hölle Nord“ war bereits in Party-Stimmung. Marko Vujin, Lukas Nilsson oder Christian Dissinger entfalteten durchaus Gefahr aus dem Rückraum, doch die SG trumpfte zunächst weiter auf. Nach dem 10:7 wechselten die Gäste den Torhüter. Andreas Wolff führte sich mit einer Parade ein und hielt bis zum Pausentee zwei Siebenmeter. Henrik Toft Hansen musste nach einem  Zusammenprall behandelt werden. Für ihn kam Anders Zachariassen.

Noch fataler allerdings eine Szene nach fast genau einer Viertelstunde: Tobias Karlsson traf Christian Dissinger bei einer Abwehr-Aktion auf der Brust und kassierte die rote Karte. Eine zu harte Strafe, wie die TV-Bilder zeigten. „Ich hatte schon während des Spiels gedacht, dass es keine rote Karte, sondern nur zwei Minuten waren“, meinte Maik Machulla. „Schiedsrichter machen Fehler, gerade wenn so viel Tempo in der Partie ist.“ Die SG musste ihr Abwehrkonzept umstellen. Die dadurch entstehenden Irritationen nutzte der THW, um sich beim 11:12 an der SG vorbeizuschleichen. Anders Zachariassen und Henrik Toft Hansen bildeten nun den Mittelblock. Kentin Mahé stöhnte: „Es hat richtig weh getan, 45 Minuten lang ohne Tobbe in der Abwehr auszukommen. Zu allem Überfluss konnte auch Henrik nur auf einem Bein verteidigen.“

Holger Glandorf übernahm viel Verantwortung.

Mattias Andersson hielt weiter stark. Dennoch ließ sich nicht verhindern, dass der Gast plötzlich mit 14:16 vorne lag. Lasse Svan verkürzte zumindest noch bis zur Halbzeit-Sirene. Auch mit Wiederbeginn hielt der THW zunächst seinen Vorsprung. Doch die SG hatte ihren Optimismus nicht verloren. Kentin Mahé steckte auf Anders Zachariassen durch, der zum 18:19 traf. Lasse Svan vollstreckte zum Gleichstand. Die Rückschläge blieben allerdings nicht aus. Lasse Svan schied verletzt aus. Beim 19:21 sorgten die Zuschauer mit kräftigen stehenden Ovationen für Rückenwind. Maik Machulla brachte nun Kevin Möller. Der frische Keeper vereitelte sofort beste Chancen von Lukas Nilsson und Rune Dahmke.

Taktische Besprechung: Kentin Mahé und Rasmus Lauge.

Kentin Mahé und Holger Glandorf übernahmen Verantwortung. Ein verworfener Siebenmeter von Simon Jeppsson und ein Fehlpass in der eigenen Spielhälfte warfen die SG wieder zurück. Andreas Wolff setzte einige Duftnoten, Kevin Møller zum Glück auch. Zwei Konter verwandelten Hampus Wanne und Marius Steinhauser. 27:27 – die „Hölle Nord“ tobte. Allerdings gelang es der SG im zweiten Durchgang nie, in Führung zu gehen. Zu allem Überfluss vergab Kentin Mahé einen vierten Strafwurf. „Wir haben das Tempo stets hochgehalten und erspielten uns gute Gelegenheiten“, beobachtete Maik Machulla. „Wir hätten uns vor der Kiste cleverer anstellen müssen, anstatt so oft am überragenden Andreas Wolff zu scheitern.“

Zwei Minuten vor Schluss hieß es 30:32. Die Entscheidung war endgültig gefallen, als Hampus Wanne zunächst den Pfosten traf und auch im nächsten Angriff in Andreas Wolff seinen Meister fand. Dennoch ließ niemand die Köpfe hängen. Aufbauenden Applaus gab es von den Rängen. In elf Tagen steigt bereits das 96. Landesderby. „Wenn die Mannschaft die Kabine verlässt, erwarte ich, dass bereits alle nach vorne schauen“, sagte Maik Machulla zum Abschluss. „Am Sonntag müssen wir in Minden bestehen.“

Auch Hampus Wanne scheiterte an Andreas Wolff.

 

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel  30:33 (15:16)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (11/1 Paraden), Møller (7 Paraden, ab 41.) – Karlsson, Glandorf (6), Mogensen (1), Svan (3), Wanne (7), Jeppsson (4), Steinhauser (1), Zachariassen (1), Toft Hansen (1), Lauge (2), Mahé (4/1)
THW Kiel: Wolff (17/4 Paraden, ab 13.), Landin (2 Paraden) – Dissinger (7), Toft Hansen (2), Wiencek (5), Ekberg (4), Zeitz (4), Dahmke (3), Zarabec, Vujin (2), Bilyk, Nilsson (6)
Schiedsrichter: Nikolic/Stojkovic (Serbien); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Mahé 2, Karlsson 2 – Wiencek 4, Dissinger 2, Dahmke 2); Rote Karte: Karlsson (15., Foulspiel); Siebenmeter: 5/1:1/0 (Mahé zwei Mal, Lauge und Jeppsson scheitern an Wolff – Ekberg verwirft gegen Andersson); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:3 (3.), 2:3 (4.), 4:4 (6.), 4:5 (7.), 8:5 (11.), 9:6 (12.), 10:7 (13.), 10:9 (14.), 11:9 (15.), 11:12 (21.), 13:12 (22.), 14:13 (24.), 14:16 (29.) – 15:17 (31.), 16:18 (33.), 17:19 (34.), 19:19 (36.), 19:21 (38.), 20:22 (40.), 21:23 (41.), 23:23 (43.), 24:24 (45.), 24:26 (47.), 25:27 (48.), 27:27 (51.), 28:28 (53.), 28:30 (54.), 30:31 (57.)

 

Von: ki

Für den Import aller Heimspiele der SG Flensburg-Handewitt in Ihren Kalender (ics Format) klicken Sie bitte hier.