Stripes
Stripes
Archiv

Krimi, Kampf, aber kein Happyend

05.10.2016 -VELUX EHF Champions League: 27:28 – diesmal kein glückliches Händchen

Die SG Flensburg-Handewitt verpasste gegen den FC Barcelona den Sprung an die Spitze der Gruppe A in der VELUX EHF Champions League. In einer dramatischen Begegnung kassierte sie mit einem 27:28 (11:13) die erste Niederlage der Saison. „Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Mannschaft gekämpft hat“, meinte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „In einigen Situationen war sie aber nicht clever genug, daraus muss sie nun die richtigen Lehren ziehen.“ Kollege Xavi Pascual strahlte: „Die Aufgabe bei einem der besten Teams der Welt war sehr schwer, dementsprechend froh bin ich über den Sieg.“

Das war ungewohnt: Die SG spielte – anders als sonst – zunächst in Richtung Stehtribüne. Die SG Rückraumschützen ließen sich davon nicht irritieren. Johan Jakobsson, der anstelle von Holger Glandorf begann, erzielte den ersten Treffer des Tages. Petar Djordjic ließ das 2:1 folgen. Es war kaum Zeit zum Jubeln. Barcelona zog schnelle Gegenstöße auf und ging beim 3:4 durch einen Konter erstmals in Führung. Anders Eggert verwandelte seine Siebenmeter cool. Mattias Andersson hielt, sein Gegenüber Borko Ristovski allerdings auch. „In der ersten Halbzeit hatten wir es sehr schwer, die Treffer zu setzen“, beobachtete Ljubomir Vranjes. „Der gegnerische Torwart war sehr stark.“

Knisternde Stimmung in der FLENS-ARENA.

Der spanische Meister operierte im Positionsangriff ruhig und baute auf die erstaunliche Klasse seiner jungen Rückraum-Garde. Die SG lag nun zumeist zurück. Bogdan Radivojevic, der für Lasse Svan anfing, versenkte einen der wenigen Gegenstöße zum 6:6. Die SG agierte gut in der Defensive. Dahinter war einmal mehr Mattias Andersson ein wertvoller Rückhalt. Frenetischer Jubel umtoste den Schweden, als er einen Siebenmeter von Kiril Lazarov pariert hatte. Kurz zuvor war 2020-Mann Lasse Svan in die Partie eingestiegen und führte sich mit dem 8:8 bestens ein. Die SG Offensive musste sich gegen die großgewachsene Barca-Deckung sehr mühen. Daran änderte sich auch nichts, als Mittelblock-Stratege Kamil Syprzak nach 20 Minuten bereits mit zwei Zeitstrafen belastet war. Ljubomir Vranjes versuchte es mit Ivan Horvat und einem Team-Timeout. Anders Eggert traf von der ominösen Linie und vom linken Flügel. Nach dem 10:10 leistete sich die SG allerdings Unaufmerksamkeiten, die den knappen Pausenrückstand verursachten. „Sehr positiv war, dass ich alle Spieler bringen konnte“, bemerkte Ljubomir Vranjes. „Nun weiß ich besser, auf wen ich bauen kann und auf wen weniger.“

Erneut starker Rückhalt: Mattias Andersson.

Nach der Halbzeit tauchten Holger Glandorf, Hampus Wanne und Jacob Heinl, der als Halbverteidiger fungierte, auf dem Spielfeld auf. Kentin Mahé wirbelte nun neben Thomas Mogensen im Angriff und markierte sofort den 12:13-Anschluss. Der Franzose hatte allerdings beim nächsten Versuch mit einem Billard-Wurf gegen Querlatte und Pfosten Pech. Zwischenzeitlich geriet die SG mit drei Treffern in Rücklage. Nach dem Konter von Victor Tomás zum 15:19 betrug die Hypothek bereits vier Tore. Nach dem 17:21 trommelte Ljubomir Vranjes seine Jungs für eine kurze Besprechung zusammen.

Der SG Coach rüttelte nicht an seiner Aufstellung. Ein Doppelschlag von Holger Glandorf sorgte für ordentlich Stimmung unter dem Dach. Dann parierte Mattias Andersson – und die zweite Welle mündete bei Henrik Toft Hansen, der zum 20:21 einschob. Die SG war wieder dran – die „Hölle Nord“ war aus dem Häuschen! „Einmal Flensburg, immer Flensburg!“ Derweil hatte Xavi Pascual die grüne Karte auf den Kampfrichtertisch gelegt. Wael Jallouz hielt die Gäste in Front, Holger Glandorf legte nach. Dann war es Thomas Mogensen, der durch die Barca-Deckung düste und das 23:23 markierte. Ausgleich! Jubel!

Thomas Mogensen schaffte den Ausgleich.

Die Katalanen setzten sich wieder ab. Beim 23:26 sah es schlecht aus. Doch die „Hölle Nord“ war auf Betriebstemperatur. Die Torhüter beider Teams entfachten ein stetiges Wechselbad der Gefühle. Jim Gottfridsson mischte nun mit. Lasse Svan verkürzte auf 26:27. Keinen hielt es mehr auf seinem Platz. Mattias Andersson fing einen Ball von Kiril Lazarov. Leider unterlief dem Angriff im Gegenzug ein Fehlpass, den Victor Tomás eiskalt bestrafte. Henrik Toft Hansen netzte zum 27:28 ein. Danach entschärfte Mattias Andersson insgesamt drei Würfe von Wael Jallouz und Kiril Lazarov, doch seine Vorderleute hatten kein glückliches Händchen. Der letzte Fehlpass vernichtete fünf Sekunden vor Schluss alle Hoffnungen. Schade, es war ein großer Kampf! Dementsprechend spendeten die Ränge aufbauenden Applaus für die Akteure. „Gegen so ein Top-Team wie Barcelona haben wir uns ein paar Fehler zu viel erlaubt“, ärgerte sich Henrik Toft Hansen. Besserer Laune war Xavi Pascual: „Das war eine sehr ausgeglichene Partie, in der am Ende das Glück auf unserer Seite war.“

Bester Schütze: Holger Glandorf. Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona 27:28 (11:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (21/1 Paraden) – Karlsson, Eggert (5/4), Glandorf (6), Mogensen (3), Svan (3), Wanne, Djordjic (1), Jakobsson (2), Heinl, Toft Hansen (3), Gottfridsson, Mahé (3), Radivojevic (1), Horvat
FC Barcelona: Pérez de Vargas  (bei zwei 7m), Ristovski (18 Paraden) – Tomás (3), Sorhaindo (2), Andersson (3), Arino (3), N´Guessan, Syprzak, Mem (3), Morros, Jicha (2), Jallouz (8), Lazarov (4/1)
Schiedsrichter: Stojkovic/Nikolic (Serbien); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Mahé 2, Karlsson 2, Jakobsson 2 – Syprzak 4, Morros 2); Siebenmeter: 4/4:2/1 (Lazarov scheitert an Andersson); Zuschauer: 5627
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:1 (3.), 3:2 (4.), 3:4 (6.), 4:6 (9.), 7:6 (17.), 7:8 (19.), 8:9 (24.), 10:10 (27.), 10:12 (28.) – 12:13 (32.), 12:15 (33.), 14:15 (34.), 15:16 (37.), 15:19 (39.), 16:20 (40.), 17:21 (42.), 20:21 (45.), 21:23 (47.), 23:23 (48.), 23:26 (50.), 25:26 (53.), 26:27 (54.), 26:28 (57.)

 

Von: ki

Für den Import aller Heimspiele der SG Flensburg-Handewitt in Ihren Kalender (ics Format) klicken Sie bitte hier.